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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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Prüfstand
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    Proben gleichaltrig machen und mit dem dazugehörigen Mittelwert gehörige
    3.5 Es ist für das
    Verständnis des
    Verwirrung stiften. Ganz im Gegensatz zum Historiker möchte sich ein C14-
    schwelenden Zwi-
    stes zwischen
    Labor aber nur darin nicht irren, aus Versehen doch einmal ein Ergebnis aus
    C14-Wissenschaft-
    lern und Histori-
    kern von entschei-
    tatsächlich gleichaltrigen Proben zu verwerfen. Mit anderen Worten: Das La-
    dender Bedeutung,
    die unterschiedli-
    bor akzeptiert, daß von 100 veröffentlichten Daten bis zu 99 falsch sind, da-
    chen Ansprüche
    an die Zuverläs-
    mit das eine richtige Datum, daß sich statistisch gesehen unter den 100 befin-
    sigkeit von C14-
    Daten zu erken-
    den muß, keineswegs unveröffentlicht bleibt.
    nen. Während der
    Historiker sich je-
    Es ist für das Verständnis des schwelenden Zwistes zwischen C14-Wis-
    des Datums sicher
    sein muß, sieht
    senschaftlern und Historikern von entscheidender Bedeutung, diese extrem
    sich der C14-Wis-
    senschaftler
    unterschiedlichen Voraussetzungen endlich zu erkennen. Der Historiker
    gezwungen, bis zu
    100 falsche bzw.
    möchte möglichst wenig Zweifel an der Brauchbarkeit der C14-Daten haben.
    unsichere Daten
    zu veröffentlichen,
    Der C14-Wissenschaftler hingegen möchte alle Daten veröffentlichen, für die
    um wenigstens ein
    richtiges bzw. si-
    nicht hundertprozentig nachgewiesen werden kann, daß sie unbrauchbar sind.
    cheres Datum dar-
    unter zu haben.
    Damit folgt, daß Historiker offenbar explizite Forderungen an die Genauig-
    keit der Meßwerte aufstellen müssen, um die unterschiedlichen Standards von
    Produzent und Nutznießer unmißverständlich abzugleichen.
    Tatsächlich beruhen viel zu viele veröffentlichte C14-Daten auf Proben-
    ensembles, die (radiometrisch gesehen) mit mehr als 90%iger Wahrschein-
    lichkeit nicht aus gleichaltrigen Proben zusammengesetzt waren. Damit reprä-
    sentiert der angegebene Alterswert auf keinen Fall mehr den statistischen Mit-
    telwert, wofür er aber ausgegeben bzw. als der er mangels Verständnis für die
    Feinheiten der Statistik verstanden wird (vergleiche auch [Dehling/van der Pflicht
    1993; Vincent 1988; Ward/Wilson 1978; Thomas 1978; Doran/Hudson 1975; Long/Rippeteau
    1974]).
    Diese Illusion, ein tatsächlich gleiches Alter für die Proben vor sich zu ha-
    ben, wird zusätzlich noch dadurch gesteigert, daß bei der (nunmehr unzulässi-
    gen) statistischen Mittelung eines solchen Ensembles mit beispielsweise 6
    Proben (siehe Bild 3.3 ) der angegebene summarische Fehler nur noch 40%
    des mittleren Fehlers der einzelnen Proben ausmacht und damit natürlich eine
    3.3
    Genauigkeit vorspiegelt, die mit der Anzahl der berücksichtigten Proben auf
    beeindruckende Weise zunimmt und den erratischen Charakter der einzelnen
    Daten selber in den Hintergrund drängt.
    Worauf ist dieses Dilemma zu stark streuender Daten zurückzuführen?
    Schließlich werden alle Daten aus den reinen C14-Messungen mehrfach pro-
    benspezifisch korrigiert – wegen zahlreicher »systematischer« Abweichungen
    einerseits und diverser physiko-chemischer Behandlungen andererseits (de-
    taillierte Diskussion im Kapitel 8). Von der anschließenden Kalibrierung soll
    noch nicht die Rede sein, weil diese für alle Proben grundsätzlich gleich ist
    und gesondert betrachtet werden muß. Nach erfolgreich vorgenommenen
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    C14-Crash
    Korrekturen (ohne Kalibrierung) müßte der Test auf Gleichzeitigkeit bei ar-
    chäologisch als gleichaltrig eingestuften Proben eine hohe Wahrscheinlichkeit
    für Gleichzeitigkeit erbringen. Und wenn dem so ist, dann darf auch der Mit-
    telwert gebildet, der Fehler »eingeschrumpft« und das Ganze kalibriert wer-
    den. So wäre tatsächlich alles okay.
    Wenn bei dem anschließend an sich vorgeschriebenen Test auf Gleichzei-
    tigkeit beispielsweise von einer »Irrtumswahrscheinlichkeit größer 5%« ge-
    sprochen wird, dann ist damit nur gemeint, daß die Wahrscheinlichkeit, sich
    bei dem Verwerfen der Eingangsthese von der radiometrischen Gleichaltrig-
    keit zu irren, mindestens 5% beträgt. Wird aber 5% als maximale Wahr-
    scheinlichkeit für einen solchen Irrtum zugelassen, dann gehen die Proben
    »durch«, selbst wenn sie mit 5.1% errechnet wurde. Das geht soweit, eine Irr-
    tumswahrscheinlichkeit von < 1% zu verlangen, um auch wirklich ganz sicher
    sein zu können, hier nicht ein tatsächlich »sauberes«, in sich konsistent
    gleichaltriges Ensemble zu verwerfen.
    Diese

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