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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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widerlegt zu
    betrachten. Dieses
    den war, ob die C14-Daten denn untereinander – im Sinne der Regeln H1
    verlangt ausdrück-
    lich, daß gleichalt-
    bzw. D1 – ausreichend konsistent waren. Für den Fall unzureichender Konsi-
    rige Proben diesel-
    be C14-Aktivität
    stenz hätten die irischen Dendrochronologen auch die Art und Weise in Frage
    aufweisen. Das ist
    der Grund, wes-
    stellen müssen, mit der man zuvor die Suche nach möglichen Synchronlagen
    halb die Anwend-
    barkeit des Simul-
    für einzelne Baumringsequenzen einzugrenzen versucht hatte. Dazu waren
    tanitätsprinzips
    auch im Einzelfall
    diese unter der Annahme genereller Gültigkeit des Simultanitätsprinzips ver-
    nachgewiesen
    werden muß.
    gesellschaftet worden (Bild 2.10 ). Dieses Vorgehen erschien den Forschern
    3.11 Es ist bei
    so selbstverständlich, daß sie glaubten, es nicht erwähnen zu müssen. Doch es
    dem erreichten
    Stand der C14-
    widerspricht den in Kapitel 3.4 bzw. 3.7 aufgestellten Sicherheitsregeln.
    Methode mit hoher
    Wahrscheinlichkeit
    Das Ergebnis bestand in einem fast linearen Zusammenhang zwischen
    davon auszu-
    gehen, daß stete
    C14-Alter und Baumringjahr – ganz im Gegensatz zu der dazu synchron lau-
    Sorge des Histori-
    kers um die Stich-
    fenden Sequenz aus der Bristlecone-Pine-Chronologie (Bild 9.16 ), die aus ei-
    haltigkeit eines be-
    liebigen C14-Da-
    tums – egal, ob es
    ner Abfolge von »wiggle« bestand und von den Iren auch als entsprechend su-
    ihn bestätigt oder
    nicht – berechtigt
    spekt eingeschätzt wurde, denn »jede Kalibrierung, die mehr als marginale
    ist.
    Abweichungen [zu der irischen Kalibriergerade] aufweist, muß ultimativ als
    falsch bezeichnet werden« [Pearson et al. 1977, 28].
    Der einzige nicht-zufällige Fehler, der überhaupt noch für eine Erklärung
    der Abweichungen in Frage käme, wäre das permanente Hochspülen von
    Wasserschichten an der amerikanischen Pazifikküste mit deutlich abweichen-
    der C14-Konzentration. In jedem Falle wäre die Benutzung des »wiggle-mat-
    ching« wenigstens für den betrachten Zeitraum unstatthaft, da mit entspre-
    chend hohen unkorrigierbaren Fehlern in den Messungen zu rechnen wäre.
    Wir haben bereits an anderer Stelle (Kapitel 2.4) die Rückbesinnung der
    irischen Dendrochronologen auf das »wiggle-matching« mit der Bristlecone-
    Pine-Chronologie angesprochen. Nicht höhere Einsicht in die Qualitäten die-
    ser Chronologie oder in das Verfahren an sich war den Iren zuteilgeworden,
    sondern ein immer stärker wachsender Druck zur Komplettierung ihrer von
    der Zusammensetzung her stagnierenden Chronologie. Ohne Hilfe bei der
    Vordatierung war nichts mehr zu machen gewesen und so erkannte man am
    Ende doch »sufficient agreement« zu der Suess-Kalibrierung [Pearson et al. 1983,
    180; Baillie 1995, 38]. Dem muß vorausgegangen sein, daß bestimmte Sequenzen
    aus den lokalen Mastern herausgenommen und/oder die Synchronismen neu-
    bestimmt worden waren, um nun ebenfalls »wiggle« herausmessen zu können.
    Nichtsdestotrotz mögen Dendrochronologen ihrem einstigen Steigbügel-
    halter dann nicht mehr die Stange halten, wenn es diesem methodisch an den
    Kragen geht. Sie wollen vielmehr einen autonomen Erfolg bei der mehrfa-
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    C14-Crash
    chen Replizierung ihrer Chronologien auf rein dendrochronologischer Basis
    in Anspruch nehmen und damit – was die Glaubwürdigkeit des Status-quo an-
    geht – auf die C14-Methode nicht mehr angewiesen sein. Doch dieser An-
    spruch ist unerfüllbar: Wo C14 zur Vordatierung benutzt wurde, dort ist auch
    die methodische Unabhängigkeit ein für allemal dahin. Das ergibt sich direkt
    aus bestimmten methodischen Schwächen der Dendrochronologie, die wir im
    Folgenden herausarbeiten wollen.
    3.6 Das Schweigen über Dilemmata
    Die Dendrochronologen arbeiten methodisch-statistisch völlig anders als die
    C14-Forscher – im Prinzip genau entgegengesetzt. Die Dendrochronologen
    verlangen eine niedrige Eintrittswahrscheinlichkeit für den Irrtum, dessen
    Vermeidung ihnen am wichtigsten ist: Dieser bestünde darin, eine falsche
    Synchronlage als richtig zu übernehmen. Man will natürlich möglichst gar
    keine oder wenigstens möglichst selten falsche Synchronlagen in die Chrono-
    logie einbauen. Würden sie so vorgehen, wie die C14-Wissenschaftler es tun,
    dann würden sie eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Irrtum zulassen. Al-
    lerdings fürchten diese sich vor einem ganz anderen Irrtum, nämlich dem, ei-
    ne richtige

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