C14-Crash
klären lassen, ob das C14-Datum seiner Probe
überhaupt vertrauenswürdig ist. Ist die Abweichung von der Normalver-
teilung zu groß – und es liegt an ihm zu beurteilen, was »zu groß« ist –,
dann ist der Versuch der zeitlichen Zuordnung des Holzes mit Hilfe der
C14-Methode bereits an diesem Punkt gescheitert.
D2. Auch die Sequenz, mit der er sein Holz dendrochronologisch verglei-
chen will, muß er wie unter D1 beschrieben untersuchen lassen. Dabei
ist sogar die komplette Sequenz auf eine statistisch signifikante radiome-
trische Gleichzeitigkeit aller beteiligten und voraussetzungsgemäß je-
134
C14-Crash
weils gleichaltrigen Ringe (bzw. kurzen Ringsequenzen) zu untersuchen.
Erst dann kann er eine korrekte Prüfung auf radiometrische Synchronität
zwischen seiner mehrfach belegten Sequenz einerseits und seiner Probe
andererseits durchführen.
D3. Beide Voraussetzungen D1 und D2 müssen erfüllt sein, anderenfalls sind
die Proben entweder kontaminiert oder haben zu Wuchszeiten trotz
gleichzeitiger Ausbildung des Jahrringes unterschiedliche Mengen an
C14 aufgenommen. Wenn die beiden unter D1 und D2 genannten Bedin-
gungen erfüllt sind, darf mit Hilfe der C14-Daten über eine Gleichaltrig-
keit bzw. Synchronität entschieden werden. (Streng genommen müssen
auch bei der vorzudatierenden Probe mehrere C14-Daten von unter-
schiedlichen Bereichen erstellt werden, da ein einziges C14-Datum we-
gen der möglichen Mehrdeutigkeit infolge des schwankenden C14-Kon-
zentrationsverlaufs nicht ausreicht.)
Vor die Aufgabe gestellt, die Voraussetzungen für eine sichere Vordatierung
mit Hilfe der C14-Methode zu überprüfen, muß der Dendrochronologe fest-
stellen, daß er die ganze Datierungsarbeit ohne Verwendung auch nur eines
C14-Datums zu leisten hätte. C14-Daten kann er nämlich nur für den Ver-
gleich bereits existierender lokaler Master, nicht aber für den Vergleich ein-
zelner Baumringsequenzen heranziehen, weil er schließlich sicher gehen will,
daß die C14-Daten »sauber« sind, und das läßt sich nur anhand einer größe-
ren Menge von C14-Daten gleichaltriger (und das heißt hier: dendrochronolo-
gisch synchronisierter) Proben nachweisen. Will er die Vergleichbarkeit von
C14-Daten in seiner Region grundsätzlich abklären, so muß er sogar zuvor
die lokalen Master dendrochronologisch synchronisiert haben, um sicher in
der Anwendung des Simultanitätsprinzips sein zu können. Dann wäre er aber
bereits an dem Ziel, zu dessen Erreichen er ursprünglich die C14-Methode
einspannen wollte.
Nur solange Hölzer mit dendrochronologischen Mitteln ausreichend si-
cher datierbar sind, kann parallel dazu auch die Vertrauenswürdigkeit der ent-
sprechenden C14-Daten überprüft werden, ohne daß C14 Einfluß auf die Da-
tierung nehmen muß. Wenn die Dendrochronologie das leisten kann, was sie
verspricht (nämlich insbesondere die methodische Unabhängigkeit von der
C14-Methode), dann dürfte die C14-Methode für die Erstellung einer regio-
nalen Baumringchronologie gar nicht in Anspruch genommen werden: Diese
wäre in dem Moment bereits fertig, ab dem eine Anwendung der C14-Metho-
de freigegeben werden könnte.
3. Methodisches – C14 auf dem Prüfstand
135
Wo also zur C14-Methode gegriffen wird, um sich bei der Datierung hel-
3.14 Bevor die
Dendrochronologie
fen zu lassen, da konnten ihre Voraussetzungen nicht überprüft, sondern muß-
die C14-Methode
zur Vordatierung –
ten blindlings geglaubt werden. Die Tatsache umfassendster Anwendung der
und das heißt: zur
Eingrenzung der
Zahl der zu über-
C14-Methode bei der Erstellung regionaler Baumringchronologien ist also
prüfenden Dek-
kungslagen – ver-
mit dem konsequenten Verzicht auf die Überprüfung ihrer Anwendbarkeit
wenden durfte,
hätte sie zur unab-
verbunden. Dafür kann es nur einen Grund geben: Die Unfähigkeit, aus eige-
hängigen Überprü-
fung ihrer wesentli-
ner Kraft umfassende Baumringchronologien zu erstellen.
chen Prämissen
antreten müssen.
Sobald ein Dendrochronologe zum Zwecke der Eingrenzung der zu über-
Da dies nicht ge-
schehen ist, hat
prüfenden Deckungslagen zur C14-Methode greift, verläßt er seine eigene
sich die Dendro-
chronologie ihrer
methodische Basis. Was nützt hinterher der Verweis auf statistische Signifi-
methodischen Un-
abhängigkeit be-
kanz der im vorgegebenen Intervall erarbeiteten Synchronität, wenn etliche
geben.
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