C14-Crash
ge-
pfercht, in dem sich dann nur noch eine jahrzehntweise Korrektur abspielt.
Wir können aus unserer bisherigen Erfahrung mit der Untersuchung natur-
wissenschaftlich erarbeiteter Chronologien ableiten, daß für jede dieser Chro-
nologien eine methodische Unzulänglichkeit existiert, die es unmöglich
macht, ohne externe Hilfe ans Ziel – also Lückenlosigkeit und prinzipielle
Jahrgenauigkeit – zu kommen. Das allein ist kein Anlaß zur Besorgnis. Es
müssen nur die Spielregeln formuliert sein, nach denen Sicherheit bei der In-
anspruchnahme externer Hilfe herrscht. Diese Spielregeln wollen wir im
nächsten Kapitel für die Verwendung von C14-Daten durch die Dendrochro-
nologie aufstellen.
3.7 Wann können Dendrochronologen sorgenfrei C14-Daten verwenden?
Ein Dendrochronologe steht ursprünglich vor derselben Aufgabe wie ein Hi-
storiker: Er soll eine Chronologie von Ereignissen für eine bestimmte Region
aufstellen. In seinem Fall geht es um die jährliche Abfolge von Baumring-
wuchswerten für einen geographischen Bereich, in dem in etwa stets ein ein-
heitliches Klima herrscht. Solange er seine Chronologie vorwiegend mit
dendrochronologischen Hilfsmitteln und Methoden erstellt, gelten für ihn
beim Umgang mit C14-Daten dieselben Sicherheitsregeln wie für den Histori-
ker. Die Verwendung einzelner C14-Daten muß noch nicht bedeuten, daß er
132
C14-Crash
Start
3.5 Si
cherer Umgang mi
t C14
3.5 Sicherer Umgang mit C14 in
der Dendrochronologie
i
n der Dendrochronol
ogi
e
I
Kann ein lokaler Master
mit ausreichend vielen
Baumringsequenzen
zusammengestel t
werden?
nein
ja
II
Die Proben sind
Läßt die Verteilung der
kontaminiert und können
gemessenen C14-Alter
nicht herangezogen
ausreichend sicher auf
werden. Es bestehen
radiome trische Gleich-
geringe Chance,
Ensembles mit
altrigkeit schließen?
nein
konsistenten C14-Daten
zu finden
ja
III
Liegen weitere Master
(nach II) aus derselben
Es bestehen Chancen,
Gegend vor, die auf
weitere Ensembles mit
zeitliche Überschnei-
konsistenten C14-Daten
dung getestet werden
nein
zu finden.
können?
ja
Kalibrierkurve
Durch Vergleich des
IV
C14-Datums einer Probe
Sind die Master (nach
mit denen der kompletten
II) dendrochrono-
Stop
Baumringchronologie
logisch miteinander
kann ein korrektes
verzahnbar?
ja
Absolutdatum abgeleitet
werden.
nein
Es bestehen Chancen, weitere radiometrisch konsistente Ensembles zu
finden, die dendrochronologisch verzahnbar sind.
3. Methodisches – C14 auf dem Prüfstand
133
sich von der C14-Methode abhängig macht, oder daß er im Extremfall sogar
C14-Chronologie betreibt. Es kommt nur darauf an, daß die von ihm verwen-
deten C14-Daten korrekt erzeugt und verwendet wurden. Der Dendrochrono-
loge setzt C14-Daten ein, wenn er Folgendes bestimmen oder überprüfen
will:
! die mögliche Zusammengehörigkeit einzelner Hölzer,
! die Zugehörigkeit eines einzelnen Holzes zu einer vorhandenen und schon
mehrfach belegten Sequenz,
! die Synchronität zwischen zwei gut belegten Sequenzen, die nicht mehr
aus demselben geographischen Bereich stammen.
Im Grunde setzt er C14-Daten ein, wenn er vordatieren will, wenn er also die
Zahl der zu überprüfenden Deckungslagen nachhaltig einschränken will. Da
immer wieder dendrochronologische Synchronisationsfehler in der Größen-
ordnung einiger Jahrzehnte korrigiert werden, müssen befriedigende Dek-
kungslagen ganz offenbar in etwa in diesem zeitlichen Abstand existieren. So
bekommen wir einen Anhaltspunkt, wie genau die Vordatierung im Falle der
Dendrochronologie immer wieder zu sein hat, um die Gefahr von Fehlsyn-
chronisationen gering zu halten.
Der Dendrochronologe wird von alleine kaum je alle Voraussetzungen ab-
klären können, die für eine entsprechende Genauigkeit der Hilfsdatierung er-
füllt sein müssen. Aber er wird von seiner Seite aus wenigstens einige Bedin-
gungen überprüfen, die für die gewünschte Inanspruchnahme der Hilfswissen-
schaft erfüllt sein müssen. Betrachten wir den Fall, daß er ein einzelnes Holz
mit einer bereits vorhandenen, mehrfach belegten Sequenz vergleichen will.
Was kann er tun, um von seiner Seite aus einige Zweifel an der gewünschten
Genauigkeit auszuschließen (Bild 3.5 )?
D1. Er muß dem C14-Labor nicht nur einen Teil des zu datierenden Holzes
3.5
übergeben, sondern zusätzlich etliche weitere gleichaltrige Baumringse-
quenzen. Nur so kann er
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