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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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symbolisiert werden. Zu-
    sätzlich – und so sicherlich nicht gewol t – gibt das Bild Aufschluß über die me-
    thodische Schwäche der Dendrochronologie bei der Abstützung auf die C14-
    Methode.
    Der aufgeschnittene Baumstamm läßt das Prinzip der Aufeinanderfolge von Jah-
    resringen erkennen. Ein Dendrochronologe müßte al erdings darauf hinweisen,
    daß die Ringbreiten so gleichförmig (»complacent«) sind, daß dieser Stamm für
    den Aufbau oder zur Erweiterung einer größeren zusammenhängenden Sequenz
    gar nicht in Frage käme, weil unter diesen Bedingungen sich keine unterschiedli-
    che Signifikanz der in Frage kommenden Deckungslagen einstellen würde.
    Aber ganz wertlos scheint der Stamm nun doch nicht zu sein, denn er wird
    als Bestandteil einer Art »Sonnenuhr« dargestel t. In diesem Fal kommt das
    Licht aber nicht von der Sonne, sondern von der Radioaktivität in ihm enthalte-
    ner C14-Atome. Diese Radioaktivität wirft eine Art »radiometrischen Schatten«
    in den aufgeschnittenen Stamm, der mit einem
    »Ziffernblatt« verbunden ist, das sich als die übli-
    che Form der Kalibrierkurve entpuppt:
    ! Senkrechte Teilung für das direkt gemessene
    C14-Alter eines jeden einzelnen Baumringes,
    ! waagerechte Teilung für das jeweilige Kalen-
    deralter der vermessenen Baumringe und die
    ! Winkelhalbierende als Vergleichs- oder Nor-
    malmaß örtlich und zeitlich konstanter
    C14-Konzentration in der Atmosphäre.
    Ganz folgt der radiometrische Schatten nun
    nicht dem Normalmaß, doch sein Verlauf ist die-
    sem ausreichend ähnlich, um die Punktwolke
    über den Stamm hinaus nach oben rechts als
    Parallele zur Winkelhalbierenden zu extrapolie-
    ren. Dort (oben rechts) im Zifferblatt wartet an
    der »richtigen« Stelle in einem entsprechenden
    zeitlichen Abstand bereits die nächste Punktwol-
    ke eines anderen Stammes (der womöglich ge-
    nauso nicht-signifikant ist wie der hier sicht-
    bare), um den radiometrischen Schatten weiter
    in die Vergangenheit fortzusetzen. Mittels dieses
    Vergleichs radiometrischer Eigenschaften er-
    scheint dieser nahezu exakt vordatiert. Jetzt
    muß die Datierung nur noch irgendwann
    dendrochronologisch verifiziert werden ...
    4. Autopsie – Todesursachen einer Methode
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    Ringsequenzen sowie das Auffüllen der vielen »Lücken«, die dabei zwangs-
    läufig entstanden, wurde fast ausschließlich durch das Synchronisieren ihrer
    C14-Werte mit denen der amerikanischen Sequenz ermöglicht, die im wesent-
    lichen zwischen 1963 und 1965 erstellt worden war.
    Auch der Theaterdonner der sogenannten »Zweiten Radiokarbonrevo-
    lution« in den frühen Siebzigern war lediglich ein Echo dieses Verbrüde-
    rungsaktes zwischen C14 und Dendrochronologie. Mit ihm war die europä-
    ische Bronze- und Jungsteinzeit mit der fragwürdigen Hilfe »naturwissen-
    schaftlich abgesicherter« C14-Daten vor die entsprechenden Epochen Vor-
    derasiens verbracht worden. Bis dahin waren sich Historiker immer einig ge-
    wesen, daß die entscheidenden Impulse für die Entwicklung der europäischen
    Kultur aus dem asiatischen bzw. vorderasiatischen Kulturraum gekommen
    waren. Die ob dieser Umkehrung von Ursache und Wirkung größtenteils ent-
    setzten Vor- und Frühgeschichtler hätten gelassen bleiben können, wenn sie
    den unzulässigen Methodenwechsel der Dendrochronologie erkannt und diese
    darauf hin schleunigst zur Rechenschaft gezogen bzw. zurückgepfiffen hätten.
    4.3 Der Zirkelschluß zwischen Dendrochronologie und C14-Methode
    Die Lage der C14-Nation war nach der Entdeckung entscheidender Fehler in
    ihren Prämissen ab 1958 immer verzweifelter geworden. Zur Rettung ihrer
    Disziplin mußten die C14-Wissenschaftler nun zeigen, daß Abweichungen
    zwischen gemessenem C14-Alter und dem wahren Absolutalter nicht aus-
    uferten und daß diese zugleich »korrigierbar« waren.
    Das gelang ihnen mit der Hilfe amerikanischer Dendrochronologen, die
    sich mit der Chronologie der kalifornischen Borstenkiefer (Bristlecone Pine)
    beschäftigten. Bevor das aber geschehen konnte, mußte denselben Dendro-
    chronologen mit C14-Daten erst einmal zur Synchronisierung der zugrunde-
    liegenden Baumringsequenzen verholfen werden. Erst dadurch konnten die
    weiter zurückliegenden Zeiträume erobert werden, die im Rahmen rein
    dendrochronologischer Verfahren niemals erreicht worden wären. So konnte
    4.2
    man aber schwimmende Baumringsequenzen nach Maßgabe ihrer C14-Daten
    vorplazieren und die Anordnung unter Vergleich der

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