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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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seinen eigenen Autokoch, einen Kommunikator und ein Tridi. Moü’anui sendet jeden Tag. Wenn Sie sonst etwas wollen, dann summen Sie mich über Ihr Zimmerkom an. Ich habe eins-vier-sechs. Mein Mann heißt übrigens Taarii Maltzan, aber den kriegen sie nicht. Er arbeitet mit den anderen Sammlerteams am Riff.«
    »Danke«, brachte Cora gerade noch heraus, als die Frau sie verließ.
    Die Tür des ihr zugewiesenen Zimmers war verschlossen. Das war nicht anders zu erwarten gewesen. In einer so abgeschlossenen und isolierten Gegend, wie es eine schwimmende Stadt war, legte jeder großen Wert auf sein Privatleben. Die Tür öffnete sich auf den Klang ihrer Stimme, nach dem sie den Daumen in die Vertiefung am Türstock gelegt hatte.
    Was sie dann sah, war freilich so völlig unerwartet, daß sie fast einen Schrei ausgestoßen hätte. Der Raum hatte nämlich scheinbar keinen Boden. Und dann sah sie die Reflexe in den Ecken. Sie trat vorsichtig auf die durchsichtige Fläche.
    Ihre Unsicherheit machte schnell großem Vergnügen Platz. Der Boden des überraschend geräumigen Zimmers war völlig durchsichtig. Sechs Meter darunter konnte sie wunderbar bizarre, vielfarbige Geschöpfe hin- und herschwimmen sehen, von Strahlern angeleuchtet, die jemand aufmerksamerweise kurz vor ihrem Eintreffen eingeschaltet hatte. Einige Meter tiefer lag der sandige Meeresgrund, der mit Hexalatformationen bedeckt war.
    Auf dem durchsichtigen Boden standen ein Lehnsessel und ein Bett, deren Überzüge aus irgendeiner getrockneten blauen Seepflanze gewebt waren, ein hochglanzpoliertes Stück Hexalat mit dem Tridi, sowie über den Boden verstreut ein paar Matten mit spiralförmigen, äußerst kunstfertigen Mustern.
    Cora kniete nieder und strich mit den Händen über den glatten Boden. Das Glasalum war vielleicht einen halben Meter dick. Der raumgroße Schacht, der ihr Zimmer enthielt, war Teil des Polymerfloßes, auf dem Vai’oire ruhte. Das völlige Fehlen jeglicher Bewegung hatte sie nur getäuscht und ihr suggeriert, sie träte ins Leere.
    Nachdem sie sich eine Weile umgesehen hatte, entdeckte sie, daß in der Ecke eine Falltür eingelassen war, die aus demselben durchsichtigen Material bestand. Stufen, die in die weiße Floßwand eingeschnitten waren, führten zu einer Bank, die gerade über der Wasserfläche stand. Dort konnte man unter dem Boden ihres Zimmers sitzen und völlig für sich abgeschlossen im warmen Meer baden.
    Das Gästehaus befand sich am Stadtrand, das Wasser würde also relativ warm sein. Cora richtete sich auf und fand das nur in einer Richtung durchsichtige Fenster, das über das Meer und die kleinen Docks mit den Booten hinausblickte. Draußen gingen Leute vorbei, die meisten trugen die vertrauten Pareus, gelegentlich auch Tauchgelanzüge. Kleine Kinder gingen häufig nackt.
    Die für so seltene Gäste aufgewandte Phantasie deutete auf eine Industrie, die auf Cachalot offensichtlich nur wenig im Schwange war: Touristik. Sie stellte sich schwimmende Hotels vor, die über den Riffs und Atollen verankert waren- und rief sich gleich wieder in die Wirklichkeit zurück. Touristik und Wissenschaft vertrugen sich selten. Ohne Zweifel hätten sich die Cetacea jeglicher Art von Touristik heftig widersetzt. Auch sie sollte all ihre Gedanken auf den wichtigen Auftrag konzentrieren, der vor ihnen lag.
    Obwohl er vielleicht gar nicht mehr so wichtig war. Ihre Gedanken befaßten sich jetzt gar nicht mehr mit rätselhaften Angreifern oder mit der Vernichtung schwimmender Städte, sondern kehrten zu einer Höhle zurück, die mit lebenden Sternen angefüllt war. Sie sah sich erneut in dem leeren Zimmer um und empfand zum erstenmal seit langer Zeit wieder, daß der Begriff >leer< das Wesentliche wiedergab. Vielleicht würde Sam Spaß daran haben, mit ihr zu tauchen. Es galt, ein neues Riff zu erforschen.
    Sie summte die anderen Räume an, die man ihrer Gruppe zugeteilt hatte. Merced war im Schacht seines Zimmers und erklärte ihr, daß Rachael zum Boot unterwegs war, in dessen unterer Kabine sie sich auf das verlangte Konzert vorbereiten wollte. Wo Mataroreva war, wußte er nicht.
    Sie dankte Merced, schaltete ab und verließ ihr Zimmer. Vai’oire war nicht groß, sie würde ihn schon irgendwie finden. Sie erkundigte sich bei den Stadtbewohnern nach ihm.
    Eine Weile erhielt sie immer die gleichen Antworten. »Nein, nicht gesehen; ja, ich weiß, wen Sie meinen, aber ich war den ganzen Tag fischen; nein, tut mir leid…«
    Während sie so in

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