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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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der Stadt herumwanderte, kam sie sich immer isolierter vor. Auf Mou’anui waren die Unterschiede nicht so ausgeprägt gewesen. Im Verwaltungszentrum und den Verarbeitungsanlagen waren viele Techniker von anderen Welten tätig. Hier auf Vai’oire stammte die Mehrzahl der Bevölkerung von polynesischen Ahnen ab. Ihre kräftig gebauten, milchkaffeefarbenen Körper, nur in Pareus oder knapp sitzende Tauchanzüge gehüllt, vermittelten ihr den Eindruck, ein Jadesplitter inmitten zwanzigkarätiger Topase zu sein. Die Luft war feuchtheiß. Sie fühlte sich von schwitzendem, massivem Fleisch halb erstickt, das von allen Seiten auf sie eindrängte.
    Schließlich stieß sie auf jemanden, der Sam gesehen hatte. »Den Friedenshüter-Captain?«
    Sie nickte energisch.
    »Ich hab’ ihn dort hinausgehen sehen«, meinte der junge Mann, wies ihr die Richtung und fügte dann freundlich hinzu: »Nach zwei Häusern biegen Sie nach links. Stadtkommunikation. Ich wette, er war dorthin unterwegs.«
    »Kommunikation – ja, das würde einleuchten.« Sie dankte dem jungen Mann und folgte dem Weg, den er ihr gewiesen hatte. Sie hätte sich gar nicht so anzustrengen brauchen. Man konnte sich auf Vai’oire nicht verlaufen, da alle Stufen am Ende zum Meer hinunterführten.
    Das Gebäude hatte abgerundete Ecken und war deutlich als öffentlicher Bau gekennzeichnet. Seine Wände waren wie sämtliche Wände auf Vai’oire aus leichtem, aber äußerst dauerhaftem Wabenkunststoff geformt, der gegen Salzkorrosion unempfindlich war und die Polymerfundamente nur wenig belastete. Von den oberen Seiten und dem Dach ragten einige kleine Kuppeln und eine ziemlich umfangreiche Tellerantenne hervor. Ein eindrucksvolles Netzwerk, das freilich aus Titanium und Glas anstatt Seide gesponnen war, verband Antennenkuppeln und andere Vorsprünge.
    Drinnen fand sie keinen einzigen Arbeiter. Das überraschte sie nicht. Automation und Robotersensoren waren imstande, die monotone Arbeit der Ausrichtung von Antennen und der Verteilung von Bulletins zu übernehmen. Der größte Teil der einlaufenden Informationen ging direkt in die Häuser der Bewohner, wo sie auf den einzelnen Tridischirmen ausgedruckt werden konnten.
    Schließlich fand sie einen Mann, der an einem der verschiedenen öffentlichen Sichtgeräte saß. Seine Einheit zu Hause war defekt und noch nicht repariert worden.
    »Mataroreva? Ein großer Bursche, ziemlich freundlich?« Er nickte, worauf er mit dem Daumen nach rechts deutete, ohne dabei von seinem Bildschirm aufzublicken. »Ich glaube, er ist in die Bibliothek gegangen.«
    Zwei Räume weiter fand sie den Datenspeicher der Stadt. Tausende von Chips mit Informationen über praktisch alles, angefangen bei Anweisungen zum Sezieren giftiger Fische bis zu Unterhaltungsshows, die von Terra importiert waren, füllten die Regale. Der Raum war ziemlich klein. Außer dem Bibliothekar brauchte niemand den Raum zu benutzen, da die auf Chips enthaltenen Informationen ja von jedem Bildschirm in der Stadt aus abgerufen werden konnten.
    Vielleicht suchte Sam einen nur mit besonderer Genehmigung zugänglichen Chip, oder er lieferte Texte und Bilder, die gespeichert und dann nach Mou’anui übermittelt werden mußten, um seine per Funk durchgegebenen Daten zu ergänzen. Sie versuchte, die durchsichtige Tür zu öffnen, stellte aber fest, daß sie versperrt war. Ja, wahrscheinlich codierte er einen Chip. Trotz seiner scheinbaren Oberflächlichkeit wußte sie, daß er ein gewissenhafter und intelligenter Arbeiter war.
    Sie konnte ihn ebenso wirkungsvoll überraschen wie er sie überrascht hatte. Sie öffnete leise die Tür und schlüpfte hinein. Nirgends eine Spur von ihm zu sehen… nein, dort, im hinteren Teil des Raumes, waren Geräusche zu hören. Wahrscheinlich einer der hiesigen Techniker, der ihm behilflich war. Das würde ihr die Überraschung teilweise verderben.
    Wie sich gleich erweisen sollte, war die Überraschung so vollkommen, wie sie sich das nur hätte wünschen können, aber sie bereitete ihr keine Freude. Wie vermutet, war ein Techniker anwesend. Das Unangenehme war nur, daß es sich um einen Techniker weiblichen Geschlechts handelte und Sam und die Frau keineswegs mit Aktenstudium oder Programmieren beschäftigt waren.
    Cora stand einfach da und starrte die beiden auf dem Boden an, und ihr Gesichtsausdruck war völlig ausdruckslos, wie ein hirngelöschter Idiot, der auf die neue Programmierung wartete.
    Seltsamerweise galt ihr Interesse in erster

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