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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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irgendwelche Fischschwärme. Sicher könnten wir genau vorhersagen, welche Stadt als nächste angegriffen wird, wenn alle zur Zeit des Angriffs an einem Riff gestanden wären. Unglücklicherweise ist das aber ein weiteres Faktum, das als gemeinsamer Nenner entfällt.«
    Jetzt berührte die Caribe sanft das Steuerborddeck. Ein Klicken ertönte am Bug und dann auch am Heck, als das Trag flügelboot festmachte. Dann schob sich die Gangway an den dafür vorgesehenen Platz. Sie gingen von Bord und standen mit Beinen wie aus Gummi auf einer Fläche, die sich nicht unter ihnen bewegte.
    Vier Stadtbewohner kamen ihnen entgegen; drei Männer und eine Frau, alle in mittleren Jahren oder älter. Einer der Männer, ein kleiner, behäbiger Polynesier trat vor, um ihnen der Reihe nach die Hand zu schütteln. Seine Züge waren rund und weich, und er war kahl, hatte einen Kranz weißen Haares, der seinen Kopf wie drei Viertel eines Heiligenscheines umgab.
    »Ja-wen Pua’ahorofenua«, stellte er sich vor. Cora beschloß, daß »Ja« genügen würde. »Ich bin der Bürgermeister von Vai’oire. Wir bekamen gestern eine allgemeine Warnung von Mou’anui. Darin hieß es, daß Sie entschieden hätten, daß menschliche Piraten – das Wort mußte ich nachsehen – oder andere Commonwealth-Intelligenzen für die Krise verantwortlich seien, mit der wir die letzten paar Monate gelebt haben. Uns fällt es überaus schwer, das zu akzeptieren.«
    »Schwer, aber nicht unmöglich, Ja-wen«, sagte die Frau hinter ihm. Sie war von so enormer Fülle, daß Sam neben ihr geradezu schmächtig wirkte. Und doch wirkte ihr immenses Fleischvolumen, ebenso wie bei Sam, fest und kernig. »Aber all diese Angriffe sind schließlich schwer zu akzeptieren.«
    »Das weiß ich, H’ua«, sagte der Bürgermeister. »Ich kann mir nur einfach nicht vorstellen, wie ein Angriff von Menschenhand durch all die Schirme und Frühwarnsysteme kommen sollte. Da müßte doch zumindest eine Spur festzustellen sein.«
    »Vier Städte verloren, und niemand weiß etwas«, brummte einer der anderen Männer mürrisch. Er trug einen Gegenstand um den Hals, der wie ein einzelner Zahn aussah. Er hatte am einen Ende mindestens sechzehn Zentimeter Durchmesser, und die Spitze hing dem Mann bis zum Nabel. Cora fragte sich, von welchem Geschöpf er wohl stammen könnte, und dachte dann darüber nach, was wohl sonst noch alles unbeobachtet in den Tiefen von Cachalot lauern mochte.
    Der Rest des Halsbandes bestand aus Perlen und Muscheln, zwischen die einzelne leuchtende Teile eingearbeitet waren. Sie fragte sich, ob das nur persönlicher Schmuck war oder vielleicht das Statussymbol irgendeines besonderen Amtes.
    »Ich bin inzwischen soweit«, schloß der Mann, der zuletzt gesprochen hatte, »daß ich alles glaube.«
    »Das ist wahr«, meinte das vierte Mitglied ihres Begrüßungskomitee. »Mein Fünf-Jahres-Vertrag ist in ein paar Monaten um. Suzette und ich haben schon daran gedacht, unsere Ersparnisse abzuheben, die Kinder zu nehmen und vielleicht nach New Riviera zu ziehen, vielleicht sogar nach Horseye, wo man die Gefahren kennt.«
    Der Bürgermeister wandte sich ungläubig zu seinem Begleiter um. »Du, Yermenov? Wo du dein ganzes Leben auf Cachalot verbracht hast?«
    »Ja, gewiß, aber ich möchte es auch zu Ende leben. Lieber riskiere ich dreißig Jahre irgendwo anders, als hier als Zahl in einer betrüblichen Statistik aufzutauchen.«
    »Nun, über Vai’oire würde ich mir keine Sorgen machen.« Ja-wen wandte sich zuversichtlich wieder seinen Besuchern zu. »Sie werden unsere Sorge begreifen. Wir alle machen uns Sorgen, aber jetzt, wo wir wenigstens eine Ahnung haben, wonach wir Ausschau halten müssen, bin ich sicher, daß wir auch damit fertig werden. Vai’oire ist eine große, gut finanzierte Stadt. Unsere Verteidigungsanlagen sind die besten, die für Privatkäufer erhältlich sind. Wenn Sie sicher sind, daß Ihre…«
    »Wir sind so sicher, wie das an diesem Punkt möglich ist«, erklärte ihm Cora, »für uns stehen Menschen dahinter, nicht irgendeine unbekannte Wesenheit, die in den Tiefen darauf lauert, ganze Städte zu verschlucken.«
    »Das haben wir von Anfang an gewußt, Ja-wen.« Die Stimme der riesigen Frau klang fast wie die eines kleinen Mädchens. »Dazu sind zu viele Stücke herumgeschwommen.«
    »Ja.« Ja-wen beugte sich zu Cora herüber und sprach mit fast verschwörerischem Tonfall: »Ich bin sicher, Sie haben auch gehört, ein Teil unserer Schwierigkeiten

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