Cachalot
Überlebende.« Sie schickte sich an, um den Felsen herumzuschwimmen.
Er packte sie. »Vielleicht.« Er blickte nachdenklich über den dünnen Korallenkamm, der über die Meeresoberfläche herausragte. »Aber wenn sie Überlebende suchen, weshalb haben sie dann ihren Standort nicht gefunkt?«
»Vielleicht stellen sie nur auf Anweisung aus Mou’anui Erkundigungen an«, meinte Rachael. »Vielleicht wissen sie aus früherer Erfahrung, daß es keine Überlebenden gibt.«
»Was für Erkundigungen?« Mataroreva verstummte.
Die Antwort erhielten sie bald genug. Die Taucher begannen zu den Schiffen zurückzukehren. Blöcke und Winden, teils magnetisch, teils mechanisch, wurden von beiden Schiffen über Bord gehievt. Bald zogen die Männer einzelne Kisten und Fragmente an Deck. Dann wurde das Treibgut aufgestapelt und festgezurrt. Das Ganze wirkte wie eine gut eingeübte Operation.
»Instrumente.« Mataroreva blickte mit zusammengekniffenen Augen über das in der Sonne glitzernde Wasser. »Ah, und da sind noch ein paar frisch versiegelte Behälter. Wofür hältst du sie, Dawn?«
»Das sind Vakuumzylinder.« Ihre Stimme klang leise, zitterte beinahe. »Die enthalten bestimmt Duftextrakte und Gewürze. Stadtfracht.«
Mataroreva sah zu Cora hinüber. »Glauben Sie, daß die das Zeug bergen, um den Verkaufserlös auf ein Konto für die überlebenden Verwandten von Vai’oires Toten einzuzahlen? Oder vielleicht, um ihnen ein Denkmal zu errichten? Schauen Sie doch, wie schnell die arbeiten! Die haben es verdammt eilig und wollen fertig sein, ehe die ersten offiziellen Beobachter hier eintreffen.
Jetzt leuchtet mir das ein. Unsere erste Annahme war richtig.
Wir haben entweder mit Walen oder mit Menschen gerechnet, aber nicht damit, daß sie zusammenarbeiten. Irgendwie haben diese Leute die Kontrolle über die Cetacea erlangt. Ich kann einfach nicht glauben, daß die Wale aus freien Stücken für sie arbeiten. Was würde ihnen das denn einbringen?
Zuerst zerstören die Wale eine Stadt, wobei ihre Aktivität irgendwie von diesen Aasgeiern koordiniert wird. Dann tauchen ihre menschlichen Meister auf und raffen alles Wertvolle an sich. Wenn jemand zufällig auf eine Stadt stoßen würde, die gerade angegriffen wird, und es ihm gelänge, sich in Sicherheit zu bringen, würde man die Schuld den Cetacea zuschreiben.«
»Ich kann mir einfach nicht vorstellen«, murmelte Cora, »wie jemand eine große Gruppe von Cetacea zu kontrollieren und leiten vermöchte.«
»Ich auch nicht. Aber ich werde es herausfinden.«
»Was tun wir jetzt?« fragte Rachael.
Mataroreva fuhr fort, das geschäftige Treiben auf den beiden Booten zu beobachten. »Die Mannschaft scheint aus etwa zwanzig Leuten pro Schiff zu bestehen. Die meisten von ihnen tauchen. Vielleicht können wir eines der Schiffe an uns bringen. Selbst wenn wir nicht entkommen können, könnte es möglicherweise doch einem von uns gelingen, an den Sender des Schiffes heranzukommen. Wir könnten wenigstens erklären, was vorgefallen ist. Das würde alle anderen Städte doppelt wachsam machen. Vielleicht könnte es diese Leute sogar abschrecken. Einen Vorteil haben wir jedenfalls.«
»Ich würde sämtliche Vorteile liebend gerne für einen Strahler eintauschen«, murmelte Merced, und seine rechte Hand krampfte sich um eine unsichtbare Waffe dieser Art.
»Wir kennen das Riff«, fuhr ihr Führer fort. »Wir sind jetzt Tage hier herumgeschwommen. Wir werden bei Dämmerung auf das uns am nächsten liegende Tragflügelboot zu schwimmen. In der Dunkelheit leuchten wir genauso wie die Piraten. Die werden bestimmt noch nach Sonnenuntergang weiter tauchen. Schließlich haben sie es eilig, hier fertig zu werden und wieder zu verschwinden. Wenn es uns gelingt, an Deck zu kommen, ehe jemand Alarm schlägt, sollten wir eigentlich eine ganz gute Chance haben, an einen Sender heranzukommen.«
»Ich bin für den Sender.« Dawn sah erwartungsvoll zu den Schiffen hinüber. »Ich verstehe mich auf Funkanlagen. Ich wette, daß ich schneller als irgendeiner von Ihnen ein Signal durchbekomme. Wenn nötig auch im Finstern.«
»Das klingt nicht übel. Wir nehmen die Leiter, die die Taucher auch gebrauchen. Ich gehe als erster.«
»Nein. Lassen Sie mich gehen!« Mataroreva starrte Merced überrascht an. Der kleine Wissenschaftler fuhr mit sanfter Bestimmtheit fort: »Vielleicht haben die keine übergewichtigen Exemplare in ihrer Mannschaft«, fuhr er fort. »Ihr Anzug wird genauso leuchten, aber ihre
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