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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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daß Merced mehr als nur athletisch war. Aber jetzt war nicht die Zeit, über solche Spekulationen zu diskutieren. Das eigentliche Problem, das es zu lösen gab, war viel prosaischer.
    Von der Kabinenwand aus bot sich ihnen ein hervorragender Ausblick auf das Hinterdeck. Zwei Männer blickten in eine dunkle Luke, in die ein automatischer Kran einen Korb absenkte, der mit Zylindern verschiedener Größe gefüllt war. Nirgends war etwas zu sehen, was einem Mannschaftsquartier glich. Ein paar Leuchtpaneele erhellten das Innere der Kabine. Das war gut so. Auf die Weise konnte ein etwaiger Insasse der Kabine nicht in die Schwärze hinaussehen, die das Schiff umgab.
    Mataroreva schob sich vorsichtig um die Ecke und spähte kurz nach innen. Dann drehte er sich um und hob einen Finger. Ein paar Gesten und geflüsterte Worte schlossen sich an. Sie würden zuerst versuchen, den Insassen der Kabine zum Schweigen zu bringen, und dann die zwei Männer anspringen, die an dem Kran arbeiteten. Wenn der Mann in der Kabine noch einen Schrei ausstoßen sollte, würde Merced sofort die beiden anderen angreifen. Sie hofften, daß das andere Schiff zu weit entfernt vor Anker lag, als daß man dort irgendwelche Schreie wahrnehmen konnte.
    Aber diesmal hatten sie nicht soviel Glück, wie Merced gehabt hatte. Einer der Männer am Kran sah sich um, und sein Blick fiel geradewegs auf sie. Einen endlosen Augenblick lang stand er mit verblüffter Miene da. Sein Begleiter wäre vielleicht gesprächiger gewesen, wenn er Zeit dazu gehabt hätte. Doch er hatte nur Sekunden, um sie verblüfft anzustarren.
    Sie waren tatsächlich nicht auf die Anwesenheit Überlebender vorbereitet. Es war gut, daß sie nicht nur in der Minderzahl, sondern auch überrascht waren. Nach so vielen Tagen, in denen sie sich nur horizontal durch das Wasser bewegt hatten, fiel es der Entermannschaft etwas schwer, sich auf den Beinen zu bewegen.
    Der zweite Mann am Kran reagierte. Er trug nichts bei sich, was als Waffe zu gebrauchen war, und so griff er sich einen schlanken, vom Salz etwas angefressenen Zylinder, der mit supergekühltem Argon gefüllt war, und schwang ihn in Richtung des ihn anspringenden Merced.
    Das Bein des Wissenschaftlers beschrieb einen völlig unerwarteten Kreisbogen und schmetterte gegen den Unterarm des Mannes. Der Zylinder fiel aufs Deck. Ohne innezuhalten, setzte Merced seine Kreiselbewegungen fort, flog durch die Luft. Sein Absatz traf den Mann am Kinn; dieser brach wie ein nasser Sack zusammen.
    Unterdessen war Mataroreva vom Vorschiff zurückgekehrt und konnte Cora und Rachael dabei helfen, ihren Gegner kampfunfähig zu machen. Keine der beiden Frauen verfügte über irgendwelche militärische Ausbildung, aber beide waren zäh genug, um den Mann beschäftigt zu halten, bis Mataroreva eintraf, um ihr Werk zu vollenden.
    Tief und angestrengt atmend ging Cora zu Merced hinüber.
    »Seltsame Talente für einen Biologen, muß ich sagen. Müssen Sie oft Fische k. o. schlagen?«
    Merced grinste etwas verlegen. »Wissen Sie, so etwas funktioniert unter Wasser nicht. Zuviel Widerstand. Das ist nur ein Hobby. Auf die Weise hält man sich fit, wenn man die meiste Zeit bloß auf seinem Hintern verbringt und Bänder und Chips studiert.«
    »Mhm.« Cora war nicht befriedigt, obwohl die Erklärung völlig vernünftig war. Sie sah zu, wie Rachael einen Behälter, den sie mitgebracht hatte, an Deck zog. Er enthielt die besten Lebensmittelkonzentrate, die sie geborgen hatten da das Tragflügelboot kein Mannschaftsquartier hatte, bedeutete dies, daß es wahrscheinlich auch keinen Autokoch geben würde – und natürlich ihr widerwärtiges Instrument.
    »Jedenfalls«, begann Merced nach einem prüfenden Blick auf den Mann mit dem zerschmetterten Kinn, »ich glaube nicht, daß… «
    »Was ist denn? Pucara?« Der Blick des Biologen ging an ihr vorbei. Er gab ein seltsam gurgelndes Geräusch von sich. Dann verdrehte er die Augen und sank über seinem Opfer zusammen.
    Cora fuhr herum und sah sich zwei Gestalten in Gelanzügen gegenüber, die auf dem Vorderdeck standen. Die eine schob die Maske aus dem Gesicht. Sie hatte kurzes, blondes Haar, eine unfreundliche Grimasse und hielt den Kolben einer Waffe, deren Lauf auf ihrem linken Unterarm ruhte, fest umfaßt. Die Waffe war gedrungen und hatte einen extrem langen Lauf. Cora erkannte sie sofort. Eine Pistole, die für die Verteidigung unter Wasser bestimmt war, und die komprimiertes Gas zum Abfeuern kleiner Bolzen

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