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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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wir immer noch töten«, sagte der alte Magier trocken, als antworte er auf die dümmste Frage der Welt. »Aber es gibt noch andere schlimme Dinge, die man Magiebegabten antun kann …«
    Malkom fühlte Schweiß auf seinen Handflächen und rieb ihn auf seinen Oberschenkeln in den Stoff seiner Hose, doch seine Haut fühlte sich danach immer noch feucht an.
    »Mentalmagie oder Materialmagie?«
    »Was?«
    »Wo deine Fähigkeiten liegen. Red schon!«, brauste der Magier auf. »Nun mach es mir nicht so schwer, ich muss heute noch mindestens fünf deiner Kameraden verhören. Der Bewahrer will morgen genau wissen, welche Fähigkeiten ihr alle habt!«
    »Äh, Materialmagie, glaube ich.«
    »Glaubst du?«
    »Sie fällt mir leichter.«
    Der alte Magier grunzte unbestimmt und schrieb weiter.
    »Nun erzähl mir etwas über die Zuflucht. Wie war der Alltag? Was hat Viller mit euch gemacht? Wer war ihm direkt unterstellt? Gab es Günstlinge mit außergewöhnlichen Fähigkeiten?«
    Malkoms Gedanken rasten. Er durfte nicht verraten, wie begabt Cademar war, oder dass Viller längst nicht so wichtig wie Zahru gewesen war, oder – da wurde ihm bewusst, dass der alte Magier ein mächtiger Mentalmagier sein konnte, der vielleicht all diese Gedanken einfach las.
    Die Miene seines Gegenübers blieb ausdruckslos, und Malkom wartete ab, ob sich irgendeine Regung darin zeigt.
    »Sorge dich nicht«, sagte der alte Magier. »Ich bin ein mäßig begabter Mentalmagier. Was in deinem Kopf vorgeht, kann ich nicht herausfinden.«
    Malkom wusste nicht, ob der Alte die Wahrheit sagte. Weiterhin versuchte er, alle Gedanken an seine Gefährten zu unterdrücken. Ein angestrengter Gesichtsausdruck legte vermutlich Zeugnis darüber ab, denn sein Gegenüber schmunzelte.
    »Oh, wir haben mächtige Mentalmagier hier. Sie haben deine Gedanken längst durchsucht. Wir wissen alles.«
    War das eine Täuschung? Malkom versuchte, auf die Worte nicht zu reagieren.
    Der Alte legte den Federkiel zur Seite und faltete die Hände. »Zahru war der wahre Kopf der Zuflucht, nicht wahr?«
    Malkoms Augen mussten Zustimmung signalisieren, denn der Magier lächelte. »Ich sagte doch, wir wissen alles. Nun wollen wir nur noch herausfinden, wer uns Probleme machen wird. Wirst du uns Probleme machen, Malkom? Oder wirst du ein mächtiger Magier sein, den die Lichtfeste und der Bewahrer mit Wohlwollen betrachten?«
    Stunde um Stunde sprach Ägom mit Malkom, und als der junge Günstling um Wasser bat, bekam er keins. »Es dauert nicht mehr lang«, sagte der alte Magier und löcherte Malkom beharrlich weiter.
    Als Malkom schließlich ins Verlies zurückgebracht wurde, war es schon dunkel. Zahru und die anderen in seiner Zelle hatten ihm Wasser und Brot aufgehoben, das er dankbar hinunterschlang. Dann fiel sein geschwächter Körper sofort wieder in Schlaf.
    Als er aufwachte, wusste er nicht, ob es schon wieder hell war, denn kein Tageslicht drang bis zu ihm in die Zelle herunter. Zahru war weg. Malkom bemerkte es sofort, nachdem er sich aufgesetzt hatte. Die anderen sagten, Ägom hätte ihn vor vielen Stunden geholt, und seitdem war er nicht zurückgekommen.
    Die Zeit verging nur schleppend. Alle paar Stunden kam ein Magier, holte einen der Flüchtigen aus seiner Zelle ab oder brachte einen wieder zurück. Nur Zahru kam nicht zurück. Auch Senro blieb verschwunden, alle anderen aus der Zuflucht waren hier eingesperrt.
    Malkom holten die Magier kein weiteres Mal zu einem Verhör, und er wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
    Langsam kamen die Flüchtigen wieder zu Kräften. Die Magier versorgten sie bald nicht mehr nur mit Brot und Wasser, sondern auch mit gekochtem Fleisch, Obst und Milch. Malkom fühlte zwar noch die Schwäche in sich, die die Wachstarre mit sich gebracht hatte, doch nach und nach wurde er wieder er selbst.
    Kolom erschien im Verlies. Er kam allein und stellte sich in die Mitte des Ganges, ließ seinen Blick über die Zellen an beiden Seiten schweifen. Er wirkte äußerst zufrieden. Keiner der Flüchtigen wagte es, die Stimme zu erheben, bevor der Bewahrer es tat.
    »Freunde«, hob er an, »wir sind auf einem guten Weg. Einige von euch sind schon bereit, sich in den Dienst der Lichtfeste zu stellen. Andere wiederum … nicht. Ägom wird noch heute diejenigen aus dem Verlies holen, die der Lichtfeste dienen möchten, die eingesehen haben, dass die Zuflucht sowieso nicht der richtige Weg für sie war. Diese unter euch werden Gemächer

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