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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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darf.«
    Vorsichtig nickte Malkom.
    Er wollte sich schon wieder abwenden, als Holbrach wieder die Stimme erhob. »Also … Cademar ist dein Freund?«
    »Ja. Wir sind gemeinsam zur Zuflucht gekommen.«
    »Er scheint sehr stark zu sein.«
    Wieder nickte Malkom.
    Holbrach senkte die Stimme. »Kolom selbst hat sich seiner angenommen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er ist sein Gehilfe. Sein Famulus.«
    Malkom kannte Cademar noch nicht lange, aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er ohne Widerstand ein Gehilfe des Bewahrers werden würde. Schnell wurde Wut aus seiner Überraschung. Wenn das stimmte, setzte sich Cademars Sonderbehandlung, die er in der Zuflucht durch Zahru erhalten hatte, an diesem Ort gleich wieder fort …
    »Und Zahru?«
    »Ihm wurde nichts getan, so viel weiß ich. Weil er in eurer Zuflucht wohl sehr wichtig war, wird er einzeln gefangen gehalten.«
    »Danke«, sagte Malkom.
    Holbrach nickte unverbindlich und deutete ein Lächeln an.
    Während Malkom in den Flur hinaustrat und dann ein freies Zimmer suchte, dachte er über Holbrach nach. Der Magier schien einen vertrauenswürdigen Eindruck zu machen, doch Malkom musste vorsichtig sein. Dies war die Lichtfeste! Die Magier wollten ihn gefügig machen, und jedes Mittel war ihnen recht. Vielleicht sollte Holbrach ihnen nur das Gefühl geben, dass den Flüchtigen keine Gefahr drohte …
    Schließlich entdeckte Malkom eine offene Tür und betrat die Kammer. Sie war schmal und zugig, bot nur einer Person Platz und besaß kaum mehr Komfort als die Zellen mit ihren Holzpritschen, aber wenigstens fiel Tageslicht durch Scharten herein. Malkom war vom langen Unterrichtstag erschöpft und ließ sich stöhnend auf die Strohmatratze fallen. Von weit weg hörte er ein metallisches Klappern, gefolgt von einem lauten Knall – das musste die Zugbrücke gewesen sein, die eingeholt wurde. Sein letzter Gedanke, bevor der Schlaf ihn übermannte, galt Cademar.
    Hatte er von Kolom wohl ein luxuriöses Schlafgemach bekommen?
    Am nächsten Tag wurde er von Rufen geweckt. Er fuhr hoch und dachte einen Augenblick lang, er wäre wieder im Verlies, aber dann blinzelte er ins Sonnenlicht, das in sein Zimmer hereinfiel.
    »Alle raus!« Nun wurde das Rufen durch Hämmern einer Faust auf Türen untermalt. Schlaftrunken stolperte Malkom aus dem Bett und öffnete die Tür. Auch die anderen Flüchtigen schauten verwirrt in den Flur, in dem der alte Ägom auf- und abging und rief. »Kommt«, sagte er, als alle aus ihren Zimmern getreten waren, und schritt den Gang entlang.
    Über eine Treppenflucht folgten die Flüchtigen dem Magier in den Keller des Turms. Unterwegs ertönte von unten ein Schmerzensschrei – so einen hatte Malkom am Vortag schon gehört. Als Malkom schließlich in die Kellerhalle kam, stockte ihm der Atem.
    Hier unten wurde Sklavenarbeit verrichtet.
    »Schaut es euch genau an!«, rief Ägom aus und ließ seinen ausgestreckten Arm einen Halbkreis beschreiben.
    Die Halle, die sich vor den Flüchtigen erstreckte, wurde von riesigen Säulen gestützt, an denen Fackeln brannten. Frauen und Männer jeden Alters verrichteten hier Arbeiten. Sie schmiedeten und schliffen Schwerter, nähten Kleider, schlugen Steine – und bei alledem setzten sie keine Magie ein, sondern grobes Werkzeug und Muskelkraft. Ihre einfachen Kleider waren zerrissen, ihre Gesichter waren dreckig, und alle wirkten ausgezehrt. Die Halle war riesig, und Malkom konnte die hintere Wand kaum ausmachen, und er wagte nicht einmal zu schätzen, wie viele Menschen hier unter dem aufmerksamen Auge der Magier, die in ihren schwarzen Roben umherschritten, Fronarbeit verrichteten. Einige der Sklaven schauten flehentlich zu den Neuankömmlingen, und Malkom hatte das Gefühl, von diesen Blicken durchbohrt zu werden. Er zwang sich, die Sklaven genauer in Augenschein zu nehmen – vielleicht war Zahru unter ihnen, doch den konnte er nirgendwo ausmachen.
    Doch etwas anderes fiel ihm ins Auge – einige der Arbeiter hatten nur eine Hand. Am anderen Arm war nur ein Stumpf zu sehen.
    »Dies sind Geächtete«, rief Ägom. »Sie wollten nicht der Lichtfeste dienen. Sie haben versucht, eigene Wege zu gehen. Sie haben sich widersetzt. Schaut sie euch gut an. Sie müssen jede wache Minute arbeiten, in der Dunkelheit. Das Sammeln magischer Kraft ist verboten.«
    Der alte Magier genoss die Angst in den Augen der anderen. »Doch wagt es ein Geächteter, magische Kraft zu sammeln und sie ohne unseren Geheiß einzusetzen

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