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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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also, lange bevor ich nach Quantico ging, über meine Schwestern Bescheid. Das war aber nicht so gemeint gewesen, dass sie auch ihre ganze Familie in meine persönlichen Probleme einweihen sollte. Obwohl – ich hätte nichts dagegen, wenn Patrick meine Fingerspitzen noch einmal küssen wollte. Das war etwas ganz anderes. Teufel auch, meine Hand kribbelte immer noch.
    »Jedenfalls«, fuhr Patrick fort, »hab ich die Gelegenheit ergriffen, Sie endlich mal kennenzulernen.«
    Ich sah ihn erstaunt an. »Deshalb sind Sie also den ganzen Weg von Boston gekommen? Nur um mich kennenzulernen?«
    »Nein, ich müsste auch mit ein paar Investoren Gespräche führen.«
    »Investoren?«
    »Na klar, geschäftlich.« Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sprach zur Decke gewandt. »Ich produziere an die zwanzigtausend Gebäckstücke pro Woche und hätte allmählich Interesse an einem oder zwei Geschäftspartnern, um die Last ein wenig zu teilen.«
    »Die Last zu teilen?«
    »Klar. Letzten Monat erst haben wir einen Konkurrenten aufgekauft.«
    »Und wen?«
    »Homemade Goodness.«
    Ich schnappte nach Luft. »Ich liebe Homemade Goodness! Die machen die besten … « Und dann dämmerte es mir. Patrick war … Auntie Jane’s Cakes and Pies? »Sie sind Auntie Jane! Oh, Gott! Sie sind ja berühmt ! Ich kaufe praktisch jede Woche einen von Ihren Kuchen … ach so! Deshalb haben Sie ein Meeting: Sie wollen mit dem Chef einer anderen Lebensmittelkette sprechen und jede Woche noch ein paar Tausend Cookies mehr produzieren.«
    »Genau. Aber es überrascht mich nicht, dass Cathie Ihnen nicht erzählt hat, dass ich eine Kette leite, denn sie hasst ja die Welt der Großunternehmer. Also stellt sie mich überall als einfachen Konditor vor. Was ich natürlich auch bin.«
    Das ergab tatsächlich Sinn. Cathie war mit Geld aufgewachsen. Ihre Eltern waren so wohlhabend gewesen, dass ihr kaum jemals auffiel, wie arm andere Leute waren. Es passte sehr gut zu ihrem Charakter, das riesige Vermögen ihres Bruders abzulehnen.
    Geht es nur mir so, oder kennen Sie das auch? Die Leute, denen Geld völlig schnuppe ist, brauchen es nicht, während diejenigen, die sich ständig wegen Geld Sorgen machen, nie welches bekommen? Ein ewiges Rätsel …
    »Na, das muss ja super sein. Sein eigener Boss und so … «
    »Genau.«
    Habe ich schon erwähnt, wie schwer es mir fällt, einen Mann kennenzulernen, den meine Krankheit nicht abschreckt? Sobald ich mich vertraut genug fühle, um mit den Erklärungen loszulegen, muss ich feststellen, dass es dem Betreffenden egal ist oder er sich längst schon vom Acker gemacht hat oder dass er mich schlicht abgeschrieben hat. Und jetzt kommen Sie bloß nicht mit dem Rat, ich sollte mich doch mit einem meiner Kollegen zusammentun – das wäre das todsichere Rezept für eine Katastrophe!
    Es war sowohl schön als auch nervenaufreibend, ausnahmsweise einmal einen Mann zu treffen, der schon von Anfang an über mein exzentrisches Wesen Bescheid wusste.
    Ich teilte meine Überlegungen Auntie Jane mit, und er grinste und sagte: »Sie jagen mir keine Angst ein, Cadence Jones. Ich habe mit den Verrückten gelebt, ich bin mit ihnen geritten, in den Ferien gewesen, habe sie in diversen Sanatorien besucht, habe mit ihnen in Therapien gesessen. Und ehrlich gesagt glaube ich, dass Frauen ohne emotionale Störungen ziemlich langweilig sind.«
    »Dann werden Sie mich lieben«, sagte ich trocken.
    »Ja, damit rechne ich durchaus. Ah, dort nahet sich die Kellnerin. Wissen Sie schon, was Sie wollen?«
    »Na ja, das ist eine ziemlich lange Liste … Ach so, Sie meinen das Frühstück! Klar weiß ich das.«
    Ich bestellte das Übliche. Patrick, der Kalorien offenbar mit Lichtgeschwindigkeit verbrennen konnte, wählte einen wahren Pancake-Turm, der in Ahornsirup schwamm.
    »Und – wann werde ich den Rest der Familie kennenlernen?«
    »Wie bitte?«
    »Sie wissen schon: Ihre Familie.«
    »Äh. Tja. Ähem.« Ich merkte, wie ich nervös wurde. Ich spreche nicht gern über meine verstorbenen Eltern. Ich spreche überhaupt nicht gern über all die Jahre in der Klinik. »Da, äh, gibt es nicht viel zu erzählen.«
    »Oh, das ist bestimmt nicht wahr.«
    »Essen wir doch einfach unser Frühstück.«
    »Es ist aber noch gar nicht serviert«, bemerkte er ganz richtig.
    »Wir essen einfach, okay?«
    »Cadence, wenn es Ihnen so vorkommt, als ob ich in Ihrem Leben herumbohre, dann entschuldige ich mich. Ich bin nur neugierig, was Sie betrifft. Sie müssen

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