Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
die Zähne. »Oder steck deinen Schwanz in einen Plastikbecher. Wir haben alle Sorten von DNA vorrätig, die wir an dir testen können. Uns musst du aber nicht überzeugen. Wir wissen , dass du ’n paar Schwarze in deinem Stammbaum hast. Du musst erst noch davon überzeugt werden. Du und alle deine feinen Kumpels.«
»Hey, das könnt ihr euch sonst wohin stecken, okay? Ich bin nicht … ihr könnt mich nicht … ich kenne meine Rechte.«
»Oje.« Emma Jan schüttelte betrübt den Kopf. »Das hätten Sie jetzt nicht sagen dürfen. Das ist ein rotes Tuch für ihn, ein rotes Tuch für einen wilden Stier, der zu viele Steroide und Koffein in sich hat.«
»Sie hat vollkommen recht, ich bin ein beinharter Bursche. Du lernst schnell, New Girl.« Emma Jan tat Georges Pseudokompliment mit einer Handbewegung ab. »Was soll ich sagen, ich bin eben ein Scheidungskind … Da wir inzwischen sämtliche Namen eurer Kumpels haben, könnten wir sie doch in dein schmutziges kleines Geheimnis einweihen. Es wäre im Grunde sogar unsere Bürgerpflicht.«
»Es ist nicht wahr. Das dürft ihr nicht! Ich kenne meine Rechte.«
»Die kennst du, aber nur, wenn es dir in den Kram passt. Die Bürgerrechte, auf die du dich berufst, um deinen giftigen Schwachsinn zu verbreiten, dieselben Bürgerrechte schützen auch uns.«
»Ich würd’s doch verdammt noch mal wissen, wenn ich schwarz wär’, okay?« Behrman zog eine Grimasse, und ich begriff, dass er eigentlich lächeln wollte. Er schaffte es aber nur, die Zähne zu blecken. »Bin ich aber nicht. Schaut doch in den Spiegel, wenn ihr mir nicht glaubt.«
»Sorry, von Spiegeln halte ich mich diese Woche fern«, warf Emma Jan mit geheucheltem Bedauern ein. »Hab meinem Shrink versprochen, dass ich nicht mal in die Richtung eines Spiegels schaue, bis sich meine Kollegen ein bisschen mehr an meine Eigenheiten gewöhnt haben. Wisst ihr übrigens, dass in früheren Zeiten das Kind, das Enkelkind und sogar der Urenkel eines Schwarzen ebenfalls als Schwarze betrachtet wurden? Schon mal von der Ein-Tropfen-schwarzes-Blut-reicht-aus -Regel gehört? Die haben sich Typen wie ihr ausgedacht. Also, einige von euch jedenfalls. Und vergessen wir auch nicht die Praxis, Kinder, die aus einer rassisch gemischten Ehe entstehen, automatisch der tiefer stehenden Rasse zuzuordnen. Hey, Sie sollten sich eigentlich freuen, in der heutigen Zeit Afroamerikaner zu … «
» Nennen Sie mich nicht so! «
»… sein, da die Rassentrennung doch dermaßen in Verruf geraten ist. Ihre Leute haben es Ihnen verschwiegen, stimmt’s?« Sie wirkte fast mitfühlend. Fast. »Sie haben zwar Hass gepredigt, hatten aber nicht den Mut, Ihnen die Wahrheit über Ihre Abstammung zu sagen.«
Nun endlich brach Behrman unter dem Druck zusammen und ging mit geballten Fäusten auf George los. Das war eine ganz, ganz schlechte Idee … zusätzlich zu seinen anderen Problemen konnte er noch den Angriff auf einen Regierungsagenten auf die Liste seiner Vergehen setzen.
Die Bewegung erfolgte so schnell, dass man sie mit bloßem Auge kaum sehen konnte, und es war klar, dass sie nur von einem Menschen stammen konnte, der über reichlich Kampfsporterfahrung verfügte. Behrman hatte solche Erfahrung leider nicht aufzuweisen und handelte sich einen Nasenstüber ein, der den Bruch seines Nasenbeins zur Folge hatte. Loun saß während des Tumults stockstarr auf der Couch und starrte seinen Bruder entgeistert an.
»Irgendetwas stimmt mit dir nicht«, sagte ich zu George, als er beiseitetrat, um Behrman den Weg zur Kleenex-Rolle nicht zu versperren. »Und das weißt du selber ganz genau.«
Er sah mich an. Auf seinem Hemd war Blut. Der drohende Ausdruck war aus seinen Augen verschwunden, stattdessen schaute er unglücklich drein. »Etwas stimmt mit uns allen nicht.«
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»Das hat wirklich Spaß gemacht«, sagte Emma Jan, »aber ich weiß nicht, wie es uns helfen soll, JB zu finden.«
»Ich schon. Brauch nur einen Computer. Und vielleicht Paul. Ist er da?«
»Er hat sich vom Acker gemacht und hört Blau oder riecht Gelb, oder was zum Teufel er tut, wenn er mir nicht gerade Angst und Schrecken einjagt. Argh, dieser Kerl macht mir ’ne Gänsehaut.«
»Ich werde ihn vielleicht brauchen.«
»Also sag’s ihm . Wer bin ich?«, meckerte George. »Dein Laufbursche, um die Wirrköpfe zu holen?«
»Nette Jobbeschreibung«, giggelte Emma Jan. Sie hatte während unseres verbalen Schlagabtauschs in ihrer absurd großen Handtasche herumgewühlt und zog nun
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