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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Sie waren nichts weiter als Namen, die er in einem Zeitungsausschnitt gelesen hatte. Mehr nicht. Es war unmöglich, dass sie ihm mehr bedeutet hatten.
    Warum also sollte ihm der Doppelmord an den kleinen Mädchen dermaßen an die Nieren gehen? Die Antwort: Er ging ihm überhaupt nicht an die Nieren.
    Aber er konnte den Mord dazu benutzen, seinen Fanatismus zu rechtfertigen. Er konnte ihn benutzen, um jede mögliche Schandtat zu rechtfertigen. Und er tat es. Und wir hatten den Salat.
    »Der Junge, der’s getan hat – und es war ja ein Junge, so ein schwarzer Jugendlicher – , der ist auf den elektrischen Stuhl gekommen. Damals haben die gar nicht erst zehn Jahre damit vergeudet, Berufung einzulegen.«
    »Wie sie’s bei Bundy getan haben«, warf George ein. Ah, George … er konnte so clever sein, wenn er nur wollte. Zu schade, dass er meistens erst dann richtig in die Gänge kam, wenn es darum ging, sein Sexleben aufzupolieren. »Ist das zu fassen? Erst bringt er all die armen Mädchen um, und dann darf der Staat Florida auch noch für seine Berufungsverfahren zahlen! Das Beste, was Florida jemals getan hat, war, diesem Burschen das Licht auszuknipsen.«
    Loun und Behrman strahlten George an. Ein Seelenverwandter! Ein Mann, ein weißer Mann des Gesetzes, der ihren Zorn und ihren Schmerz und ihren Verlust nachfühlen konnte! Am Ende hatten sie ihn völlig falsch eingeschätzt! »Ja Mann, das kannst du laut sagen«, meinte Loun, während Behrman eifrig nickte.
    »Wisst ihr, wie viel dieser Rattenarsch den Steuerzahler gekostet hat?« George legte einen glänzenden Auftritt hin. Ich feixte zu Emma Jan hinüber, als Loun und Behrman gerade nicht hinschauten. »Über fünf … Millionen … Dollar! Und wisst ihr, was eine Hinrichtung kostet? Tausend. Tausend Scheine: der neue Anzug, die Henkersmahlzeit, all das macht zusammen einen Riesen. Schei-eiße, habt ihr schon mal von Andrei Tschikatilo gehört? Diesem russischen Psycho, der so ungefähr vierzig Jugendliche ermordet hat?«
    »Sechsundfünfzig«, berichtigte Emma Jan. »Und die Hälfte von ihnen war unter siebzehn.«
    »Wie die Dame meint«, sagte George mit einem höflichen Kopfnicken in ihre Richtung. »Und dieses Arschloch war verdammt schuldig, stimmt’s? Er hat die Morde gestanden ... «
    »Also … «, begann ich, doch Emma Jan schüttelte warnend den Kopf. »Also war er schuldig«, sagte ich ein wenig lahm. Was George nämlich nicht erwähnt hatte, war, dass die Polizeimethoden in Russland zu Zeiten des Eisernen Vorhangs ein wenig Gulag-mäßig gewesen waren. Drei Homosexuelle und ein überführter Sexualstraftäter waren für Tschikatilos Taten verhaftet worden und hatten schon bald gestanden . Wir redeten hier schließlich über die Sowjetunion. In der Verhaftete keinerlei Rechte hatten. Nach den Verhören hatten die Verdächtigen Selbstmord begangen, und dennoch hatte das Morden nicht aufgehört.
    George schien diese unangenehme Wahrheit in keinster Weise anzufechten. Typisch. Außerdem war es nicht nötig, Behrman mit zusätzlichen Fakten zu verwirren. »Genau, Tschikatilo hat gestanden und wusste über alle blutigen Einzelheiten Bescheid und führte sie überdies zu Leichen, die sie noch gar nicht gefunden hatten. Stimmt’s? Schuldig wie Scheiße, stimmt’s?«
    Wir nickten, wahrscheinlich das einzige Mal, dass wir fünf einer Meinung waren.
    »Zieht euch das mal rein, Leute: Sie machen diesem Psycho-Arsch den Prozess, befinden ihn für schuldig, wünschen ihm ein letztes Lebewohl, bringen ihn in ein Hinterzimmer und schießen ihm eine Kugel ins Genick. Wisst ihr, was eine Patrone für eine Neunmillimeter Beretta kostet? Siebenundzwanzig Cent! Wenn das mal kein Schnäppchen ist!«
    »Verdammt!«
    »Verdammt wahr.«
    Nie zuvor hatte ich mich George so nahe gefühlt. Ich hatte sogar das Gefühl, dass er … beinahe menschlich war!
    Und diese bewundernswerte Vorstellung ging noch weiter. »Mal überlegen … mit fünf Millionen Scheinchen kann man doch wohl was Besseres anfangen. Denkt doch nur, wie viel Gutes die Good Citizens mit so viel Geld tun könnten!«
    »Ja, da sieht man’s mal wieder. Ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die Regierung ständig Scheiße baut, für die wir aufrechten Amerikaner dann bezahlen müssen.« Loun nickte beim Reden, augenscheinlich angetan von den weisen Worten, die ihm über die Lippen flossen. »Aber damals, als unsere Mädchen ermordet wurden, da haben sie keinen Mist gebaut. Der Kerl, der sie auf dem Gewissen

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