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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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erzählen. Die Kleidung, in der die Jungen gefunden wurden … «
    »Jeans und gestreiftes Hemd.«
    »… ist die gleiche Kleidung, die George auf dem elektrischen Stuhl getragen hat. Er ist in den Kleidern gestorben, die ihm der Staat gestellt hatte. Also haben die Mörder ihre Opfer ebenso eingekleidet.«
    Es war fast poetisch. Und grotesk zugleich.
    »Okay, aber George wurde 1944 hingerichtet. Die Mordserie begann aber erst1954 , wie Paul ermittelt hat.«
    »Das ergibt doch auch Sinn, vor allem wenn man es aus der richtigen Perspektive betrachtet. Zehn Jahre haben sie gebraucht, um Distanz zu gewinnen. Zehn Jahre, damit die Menschen anfangen zu vergessen. Zehn Jahre auch für Vorbereitungen, vielleicht sogar für Training. Eine ganz normale Familie beschließt, ins Mordgeschäft einzusteigen … so etwas geht nicht ohne Vorbereitung. Also haben sie sich Zeit gelassen. Und nachdem zehn Jahre vergangen waren, waren sie so weit.«
    Emma Jan nickte, ihre Chips hatte sie völlig vergessen. »Es muss mit einem engen Verwandten angefangen haben. Einer Tante, einem Onkel oder sogar einem älteren Bruder, einer älteren Schwester. Dann haben sie in jeder Generation einen von sich … ausgewürfelt? Eine Münze geworfen? Und der, den es traf, der hat dann das Familienerbe fortsetzen müssen?« Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Kein Wunder, dass wir etwas so Absurdes nicht erkannt haben.«
    »Du urteilst viel zu nachsichtig«, widersprach ich, »denn wir hätten es schon vor Jahren erkennen müssen. Ich hätte es erkennen müssen.«
    Sie schnaubte. Es klang nicht gerade lieblich, andererseits jedoch komisch. »Aber sicher , Shiro. Du hättest erkennen sollen, dass ein Mord vor knapp zwei Wochen mit einer Mordserie zusammenhängen muss, die 1954 ihren Anfang nahm. Wie dumm, dass du das nicht längst erkannt hast! Du solltest deinen Ausweis abgeben und dich als Schülerlotsin versuchen.«
    »Ich hätte es früher erkennen müssen.« Cadence war nicht die Einzige von uns, die stur wie ein Maultier sein konnte. »Ich hätte erkennen müssen, dass es nie um Behrman ging, sondern um Loun. Ich wusste es, ich hab gewusst , dass diese Verbrecherfotos etwas mit der Lösung zu tun hatten. Ich hab nur nie … ich habe nie genau den Finger darauflegen können.«
    »Und was jetzt?«
    »Jetzt weihen wir George und Michaela ein.«

65
    »Willst du mich verarschen?«, kreischte George.
    »Nicht, dass ich Zweifel hegte«, sagte Michaela. »Ich glaube Ihnen jedes Wort. Es ist nur schwierig, so viele Jahre voller … Gift zu begreifen.«
    Sie drehte sich zu uns um, Qual stand in ihren Augen. Zum allerersten Mal sah ich Michaela ihr Alter an. »Können Sie sich den Horror vorstellen, in diese Familie hineingeboren zu werden? Zu wissen, dass man entweder selbst zum Mörder an einem unschuldigen Kind werden muss oder aber einer der Helfer ist, die die Tat vertuschen? Zu wissen, dass man eines Tages selbst Kinder haben wird, an die man dieses furchtbare Erbe weitergibt … und diese geben es wiederum an ihre Kinder weiter. Mein Gott!«
    George hielt es nicht mehr aus, er sprang auf und rannte im Zimmer auf und ab. Da wir uns in Michaelas offiziellem Büro befanden, hatte er allerdings nicht viel Platz. »Das ändert alles! Eine ganze Familie von … Bin ich eigentlich der Einzige, der sie am liebsten in einem geheimen Regierungsbunker einschließen würde, um Experimente an ihnen vorzunehmen?«
    »Ja«, erwiderten Michaela und Emma Jan.
    Nein.
    »Schon schlimm genug, wenn man hinter einem normalen Mörder her ist, selbst wenn man ihn am Ende doch nicht erwischt ... «
    »Verräter.«
    »... schließlich sind wir alle Cops, auch die Officer. Also, selbst wenn alle Hüter des Gesetzes es nicht schaffen, den bösen Buben zu kriegen, dann handelt es sich doch wenigstens nur um einen bösen Buben. Bei Bundy musste sich niemand Sorgen machen, was sein Nachwuchs anrichten könnte … wenn er denn überhaupt Kinder hatte … «
    »Er hatte eine Tochter.«
    »Ja, okay, aber niemand musste sich Sorgen machen, dass sie da anfängt, wo ihr Daddy aufgehört hat, stimmt’s? Niemand brauchte sich auszumalen, dass sie nach Florida abhaut und mit einer gottverdammten Holzkeule in einem Studentinnenheim wütet, oder? Aber dieser Mörder … Na schön, angenommen wir fassen ihn, aber irgendwann übernimmt sein Sohn oder Neffe oder wer auch immer … und wenn wir den wiederum festnageln, wartet schon der Nächste in der Reihe, um das Familienerbe anzutreten …

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