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Cäsar Birotteau (German Edition)

Cäsar Birotteau (German Edition)

Titel: Cäsar Birotteau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Athleten ...«
    »Olivenöl ist genau so gut wie Nußöl. Alles Öl ist gut, um den Bulbus vor schädlichen Einflüssen zu schützen und ihn in Tätigkeit zu erhalten ... Vielleicht haben Sie recht. Ja, ja! Dupuytren behauptet, Nußöl wirke anregend... Ich werde einmal alle Öle daraufhin untersuchen ...«
    »So habe ich mich also nicht getäuscht!« rief Birotteau triumphierend. »Ich bin mit einem großen Mann einer Meinung! Das Macassar-Öl ist geschlagen! Macassar-Öl, verehrter Herr Professor, ist nämlich ein Kosmetikum, das für wirksam zur Beförderung des Haarwuchses ausgegeben und verkauft, ja teuer verkauft worden ist.«
    »Lieber Herr Birotteau, Macassar-Öl – echtes gibt's übrigens in Europa kaum! – hat nicht die geringste besondere Wirkung auf die Haare, wenn es auch die Malaien wegen seiner angeblichen, das Haar erhaltenden Kraft mit Gold aufwiegen. Walfischtran ist ebenso gut. Es kann kein Mittel geben, um auf Kahlköpfen neue Haare hervorzuzaubern, und ebenso werden Sie rote oder weiße Haare nie gefahrlos färben. Indessen werden Sie durch das Anpreisen Ihres Öles keinen Irrtum begehen und keine Lüge sagen. Wer Öl anwendet, meine ich, wird sein Haar immer konservieren ...«
    »Glauben Sie, daß die Königliche Akademie der Wissenschaften mein Mittel empfehlen würde?«
    »Oh, hier ist ja von gar keiner neuen Erfindung die Rede! Übrigens ist der Name der Akademie so oft mißbraucht worden, daß er niemandem mehr viel nützt. Mein Gewissen sieht im Nußöl nichts Besonderes.«
    »Auf welche Weise kann man es am besten gewinnen? Durch Kochen oder Pressen?« fragte Birotteau.
    »Beim Pressen zwischen zwei heißen Platten wird der Ertrag reichlicher ausfallen als zwischen zwei kalten Platten; aber das auf die letzte Art erhaltene Öl wird von besserer Qualität sein. Man muß es übrigens nur leicht in die Kopfhaut reiben, nicht die Haare damit einfetten! Das hat wenig Zweck!«
    »Merk dir ja alles, Anselm!« rief Birotteau enthusiastisch und mit glänzenden Augen. »Verehrter Herr Professor, Sie sehen hier einen jungen Mann, der den heutigen Tag zu den schönsten seines Lebens zählen wird. Er kannte und verehrte Sie bereits, ohne Sie je gesehen zu haben; denn es ist bei mir oft die Rede von Ihnen! Ein Name, der beständig im Herzen ist, kommt oft auf die Lippen. Meine Frau, meine Tochter und ich beten täglich für Sie, wie man es für einen Wohltäter tun muß.«
    »Das ist zu viel für so wenig!« wehrte Vauquelin ab, den die zu wortreiche Erkenntlichkeit des Parfümeurs in Verlegenheit setzte.
    »Verbieten Sie uns nicht, Sie zu lieben, da Sie nie etwas von uns annehmen. Sie sind wie eine Sonne, Sie verbreiten Licht, und die, die Sie erleuchten, können Ihnen nicht einmal dafür danken.«
    Der Gelehrte lächelte und stand auf, Birotteau und Popinot erhoben sich gleichfalls.
    »Anselm, sieh dir hier alles genau an! Sie erlauben doch ? Ihre Zeit ist so kostbar. Anselm wird vielleicht nie wieder herkommen!«
    »Na, sind Sie nun mit Ihrem Geschäft zufrieden ?« fragte Vauquelin. »Im Grunde sind wir doch beide Kaufleute!«
    »Vollkommen!« entgegnete Birotteau, indem er gegen das Eßzimmer zu retirierte. »Das heißt, um diese Comagen-Essenz in den Handel zu bringen, dazu ist noch viel Geld nötig...«
    »Essenz wie Comagen sind zwei greuliche Wörter!« meinte der Gelehrte. »Nennen Sie doch Ihr Haarpflegemittel Birotteau-Öl! Oder wenn Sie Ihren Namen nicht preisgeben wollen, so taufen Sie es... Beim Zeus, was sehe ich! Das ist ja meine Sixtina! Ei, ei, Herr Birotteau, wollen Sie meine Ungnade?«
    Der Parfümhändler ergriff des Chemikers Hände.
    »Herr Professor, dieser seltene Stich hat nur durch die Beharrlichkeit Wert, mit der ich ihm nachgespürt habe! Man hat ganz Deutschland durchstöbern müssen, um einen Abzug auf chinesischem Papier und ohne Unterschrift zu finden. Ich wußte, daß Sie sich diese Madonna wünschten; aber Ihre Studien ließen Ihnen keine Zeit, sich selber auf die Suche danach zu begeben, und da habe ich mich zu Ihrem Commis Voyageur gemacht. Erkennen Sie durch die gütige Annahme dieses bescheidenen Kupferstiches nichts an als die Mühe und Sorgfalt, die meine unbegrenzte Ergebenheit beweisen sollen! Ich wollte, Sie hätten sich etwas gewünscht, das man aus den tiefsten Tiefen hätte holen müssen, um es Ihnen schaffen und sagen zu können: ,Da ist's!‘ Verschmähen Sie das Bild nicht! Unsereiner gerät so leicht in Vergessenheit. Erlauben Sie mir daher, daß ich

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