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Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Titel: Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Handelsstande Ehre erweisen, wir gehören ja selbst dazu. – Dann Herrn und Frau Roguin.«
    »Mama, Frau Roguin wird ihr Diadem anlegen, und alle ihre Brillanten und ihr Spitzenkleid.«
    »Herrn und Frau Lebas«, sagte Cäsar. »Dann den Herrn Präsidenten des Handelsgerichts mit Frau und zwei Töchtern. Ich habe ihn bei den Spitzen übersehen. – Herrn und Frau Lourdois mit Tochter. – Herrn Bankier Claparon, die Herren Grindot, Molineux, Pillerault mit seinem Hauseigentümer, Herrn und Frau Camusot, die reichen Seidenhändler, mit allen Kindern, dem vom Polytechnikum und dem Anwalt... Er soll anläßlich seiner Heirat mit Fräulein Thirion zum Richter ernannt werden.«
    »Aber in der Provinz«, sagte Cäsarine. »Herrn Cardot, Camusots Schwiegervater, und alle Kinder Cardots. Richtig! Auch die Guillaumes, Rue du Colombier, die Schwiegereltern von Lebas, zwei alte Leut, Wanddekoration; dann Alexander Crottat – Cölestin ...«
    »Papa, vergiß Herrn Andoche Finot und Herrn Gaudissart nicht, die beiden jungen Leute, die Herrn Anselm von großem Nutzen sind.«
    »Gaudissart? Der hat ja in Untersuchungshaft gesessen. Aber das schadet nichts, er geht nächster Tage weg und reist für unser Öl, schreib ihn auf! Aber was soll uns der Andoche Finot?«
    »Herr Anselm sagt, er wird ein großer Mann werden, er ist so geistvoll wie Voltaire.«
    »Ein Schriftsteller? Das sind lauter Atheisten.«
    »Wir wollen ihn doch aufschreiben, Papa; wir haben so schon nicht Überfluß an Tänzern. Außerdem ist doch der schöne Prospekt für euer Öl von ihm.«
    »Er glaubt an mein Öl?« sagte Cäsar. »Schreib ihn auf, liebes Kind.«
    »Ich habe auch meine Günstlinge«, sagte Cäsarine.
    »Dann schreib Herrn Mitral auf, meinen Gerichtsvollzieher, und Herrn Haudry, unsern Arzt; nur der Form halber, kommen wird er nicht.«
    »Er wird schon kommen, um seine Partie zu spielen«, sagte Cäsarine.
    »Höre, Cäsar, ich hoffe, du lädtst den Herrn Abbé Loraux zum Diner ein!«
    »Ich habe schon an ihn geschrieben«, sagte Cäsar.
    »Ach, wir dürfen auch nicht Lebas' Schwägerin, Frau Augustine von Sommervieux, vergessen«, sagte Cäsarine. »Die arme kleine Frau leidet so, daß der Kummer sie noch umbringen wird, hat uns Lebas erzählt.«
    »Das kommt dabei heraus, wenn man einen Künstler heiratet«, rief Cäsar aus. »Sieh mal, deine Mutter schläft ein«, sagte er leise zu seiner Tochter. »Gute Nacht, Frau Birotteau.«
    »Wie steht es denn mit dem Kleide für die Mama?« sagte Cäsar zu Cäsarine.
    »Es wird alles rechtzeitig fertig sein. Mama denkt, sie hat nur das Crepe-de-Chine-Kleid, das gleiche wie meines; die Schneiderin hat versichert, daß das neue nicht anprobiert zu werden braucht.«
    »Also wieviel Personen haben wir?« fragte Cäsar laut, da er seine Frau die Augen wieder öffnen sah.
    »Mit den Kommis hundertneun«, sagte Cäsarine.
    »Wie sollen wir denn diese ganze Gesellschaft unterbringen?« sagte Frau Birotteau. »Ach,« setzte sie aus tiefstem Herzen aufseufzend hinzu, »nach diesem Sonntag wird's doch auch mal Montag werden.«
    Bei Leuten, die von einer sozialen Stufe in die nächst höhere aufrücken, vollzieht sich nichts in einfacher Weise. Weder Frau Birotteau, noch Cäsar, noch sonst jemand durfte unter irgendeinem Vorwande das erste Stockwerk betreten. Cäsar hatte seinem Hausdiener Raguet einen neuen Anzug für den Balltag versprochen, wenn er scharf Wache hielte und seinen Auftrag strikt ausführte. Birotteau wollte, wie der Kaiser Napoleon in Compiègne, als das Schloß anläßlich seiner Vermählung mit Marie Louise von Österreich restauriert wurde, nichts einzeln Fertiggestelltes sehen, er wollte von dem Ganzen »überrascht« werden. So trafen die beiden alten Gegner unbewußt noch einmal zusammen, aber nicht auf einem Schlachtfelde, sondern auf dem Felde bourgeoiser Eitelkeit. Herr Grindot sollte also Cäsar dann bei der Hand nehmen und ihm die Wohnung zeigen, wie ein Führer die Neugierigen in einer Galerie herumführt. Jedes Mitglied der Familie hatte sich übrigens seine »Überraschung« ausgedacht. Cäsarine, das gute Kind, hatte ihren ganzen kleinen Sparschatz, hundert Louisdors, ausgegeben, um ihrem Vater Bücher zu schenken. Herr Grindot hatte ihr eines Morgens anvertraut, daß er im Zimmer ihres Vaters eine zweiteilige Bibliothek, die ein kleines Kabinett bildete, angebracht habe, eine Architekten-Überraschung. Cäsarine hatte daraufhin alle ihre Mädchen-Ersparnisse zu einem Buchhändler

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