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Cäsar Cascabel

Cäsar Cascabel

Titel: Cäsar Cascabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Youkon bis ans Polarmeer, angeschickt, als er unter folgenden Umständen angegriffen worden war:
    Am vierten Juni hatten sein Diener Ivan und er ihr Lager an der Grenze aufgeschlagen, als sie im ersten Schlafe überfallen wurden. Zwei Männer hatten sich auf sie gestürzt. Sie erwachten, fuhren empor, suchten sich zu verteidigen… Umsonst! schon im nächsten Augenblick streckte eine Kugel den unglücklichen Ivan zu Boden.
    »Er war ein wackerer, ein ehrlicher Diener!« sagte Herr Sergius. »Er war bereits zehn Jahre bei mir gewesen! er war mir sehr ergeben und ich beklage ihn wie einen Freund!«
    Herr Sergius versuchte nicht seine Bewegung bei diesen Worten zu verbergen; so oft er von Ivan sprach, verrieten seine feuchten Augen, wie sehr aufrichtig sein Schmerz war.
    Er fügte hinzu, daß er selber, in die Brust getroffen und bewußtlos geworden, nichts mehr gehört noch gesehen habe, bis er, ins Leben zurückgekehrt, aber unfähig, seinen Rettern für ihre Sorgfalt zu danken, begriffen habe, daß er sich bei barmherzigen Menschen befinde.
    Als Herr Cascabel ihm mitteilte, daß man das Attentat Karnoff oder einigen seiner Komplizen zuschreibe, schien Herr Sergius nicht überrascht, da er von der Anwesenheit dieser Bande an der Grenze reden gehört habe.
    »Sie sehen,« schloß er, »daß meine Geschichte nichts merkwürdiges an sich hat; ohne Zweifel ist die Ihrige merkwürdiger. Mein Feldzug sollte mit der Erforschung Alaskas enden. Von dort gedachte ich nach Rußland zurückzukehren, um meinen Vater zu sehen und das väterliche Haus nicht mehr zu verlassen. Jetzt aber wollen wir von Ihnen reden, und da möchte ich vor allem wissen, auf welche Weise und weshalb Franzosen sich so weit von ihrer Heimat in diesem Teile Amerikas befinden.«
    »Gaukler, Herr Sergius, streifen die nicht allenthalben umher?« entgegnete Cascabel.
    »Freilich; aber darum staune ich doch, Sie in solcher Entfernung von Frankreich anzutreffen!«
    »Jean,« sagte Herr Cascabel zu seinem ältesten Sohne, »erzähle Herrn Sergius, warum wir hier sind und auf welche Weise wir nach Europa zurückkehren.«
    Jean schilderte die von den Bewohnern der Belle-Roulotte seit der Abfahrt von Sakramento ausgestandenen Wechselfälle und bediente sich dabei, da er von Kayette verstanden zu werden wünschte, der englichen Sprache, welche Herr Sergius durch Erklärungen auf Chinouk ergänzte. So erfuhr Kayette denn, wer die Familie Cascabel war, an die sie sich so eng angeschlossen hatte. Sie hörte, wie die Gaukler auf dem Wege nach der Küste des Atlantischen Oceans in den Pässen der Sierra Nevada ihrer sämtlichen Ersparnisse beraubt worden waren und wie sie aus Geldmangel zur Änderung ihrer Pläne gezwungen, sich entschlossen hatten, gen Westen auszuführen, was ihnen gen Osten unmöglich geworden; wie sie daher die Front ihres rollenden Hauses nach Sonnenuntergang gekehrt hatten und durch Kalifornien, Oregon, Washington, Kolumbia gezogen waren, um an der Grenze von Alaska Halt zu machen; endlich, wie die formellen Verfügungen der russischen Regierung sie dort aufgehalten – übrigens ein glücklicher Zufall, da dieses Verbot ihnen gestattet hatte, Herrn Sergius zu Hilfe zu kommen. Und so befänden sich denn französische, von väterlicher Seite sogar normännische Jahrmarktsgaukler in Sitka – dank jener Annexion Alaskas durch die Vereinigten Staaten, welche ihnen die Pforten der neuen amerikanischen Besitzung geöffnet.
    Herr Sergius hatte dem Berichte des jungen Mannes die größte Aufmerksamkeit geschenkt; als er hörte, daß Herr Cascabel ganz Sibirien zu durchreisen gedenke, um nach Europa zu gelangen, machte er eine leichte Bewegung des Staunens, deren Bedeutung aber niemand verstehen konnte.
    »Also, meine Freunde,« sagte er, als Jean seine Erzählung beendet hatte, »ist es Ihre Absicht, sich von Sitka aus nach der Beringstraße zu begeben?«
    »Ja, Herr Sergius,« antwortete Jean, »und dieselbe zu passieren, sobald sie zufriert.«
    »Sie haben da eine lange und mühselige Reise unternommen, Herr Cascabel!«
    »Lang, ja, Herr Sergius! Wahrscheinlich auch mühselig! Was wollen Sie? Wir hatten keine Wahl. Und dann scheuen Gaukler keine Mühe; wir sind daran gewöhnt, durch die Welt zu streifen!«
    »Unter diesen Umständen rechnen Sie wohl nicht darauf, noch heuer nach Rußland zu kommen?…«
    »Nein,« antwortete Jean, »denn die Meerenge wird nicht vor den ersten Tagen des Oktober passierbar sein.«
    »Immerhin,« meinte Herr Sergius, »ist

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