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Cäsar Cascabel

Cäsar Cascabel

Titel: Cäsar Cascabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wäre mir noch viel lieber, wenn ich nach Frankreich ginge!«
    »Du hast recht!… Unser Land ist ein schönes und ein gutes Land! Wenn es je deine Heimat werden könnte, so würdest du dich darin wohl fühlen…«
    »Ich würde mich überall wohl fühlen, wo deine Familie wäre, Jean, und es ist mein größter Wunsch, euch niemals zu verlassen!«
    »Teure, kleine Kayette!«
    »Ist es sehr weit nach Frankreich?«
    »Alles ist weit, Kayette, besonders wenn man Eile hat, hinzukommen! Aber wir werden es schon erreichen… vielleicht zu früh…«
    »Warum das, Jean?«
    »Weil du bei Herrn Sergius in Rußland bleiben wirst!… Wenn wir uns hier nicht trennen, so werden wir uns dort trennen müssen!… Herr Sergius wird dich bei sich behalten, kleine Kayette!«… Er wird ein schönes Fräulein aus dir machen… und wir werden dich nicht mehr sehen!«
    »Warum sagst du das, Jean?… Herr Sergius ist gut und erkenntlich!… Nicht ich habe ihn gerettet, sondern ihr, ihr allein!… Was hätte ich für ihn thun können, wenn ihr nicht dagewesen wäret!… Wenn er lebt, so verdankt er das deiner Mutter, euch allen!… Meinst du, Herr Sergius könne das vergessen?«… Warum, Jean, warum willst du glauben, daß wir uns auf ewig trennen müßten?«
     

    Jean hatte Kayettens Hand erfaßt.(Seite 164.)
     
    »Kleine Kayette… ich will es nicht!« antwortete Jean, der seine Bewegung nicht bemeistern konnte. »Aber… ich fürchte es!… Dich nicht mehr sehen, Kayette!… wenn du wüßtest, wie unglücklich ich sein würde!… Und dann, es ist nicht nur, daß ich dich sehen möchte!… Ach! warum kann meine Familie dir nicht genügen, wo du doch keine eigenen Verwandten mehr hast!… Meine Eltern lieben dich so sehr…«
    »Nicht inniger, als ich sie liebe, Jean!«
    »Und meine Geschwister ebenfalls!… Ich hatte gehofft, daß sie dir Bruder und Schwester sein würden!«
    »Sie werden es immer sein… Und du, Jean?…«
    »Ich… ich auch… kleine Kayette… Ja!… ein Bruder… aber ergebener… liebevoller!…«
    Jean ging nicht weiter. Er hatte Kayettens Hand ergriffen, er drückte sie… dann entfloh er, um nicht mehr zu sagen. Kayette war sehr bewegt; sie fühlte ihr Herz heftig pochen und ihre Augen feucht werden.
    Man schrieb den fünfzehnten Oktober, als die Seeleute von Port-Clarence Herrn Sergius benachrichtigten, daß er sich zum Aufbruch rüsten könne. Die Kälte war seit einigen Tagen sehr stark geworden. Die Temperatur stieg jetzt durchschnittlich nicht über zehn Grad Celsius unter Null. Das Eisfeld schien absolut unbeweglich. Man hörte nicht einmal mehr jenes bedeutsame Krachen, welches öfter entsteht, wenn das Eis noch nicht vollständig ineinander gefroren ist
    Wahrscheinlich würde man bald einige jener asiatischen Eingeborenen eintreffen sehen, welche während des Winters über die Meerenge kommen und eine Art Handelsverbindung zwischen Numana und Port-Clarence herstellen. Es ist dies sogar eine manchmal sehr besuchte Straße. Nicht selten fahren mit Hunden oder Renntieren bespannte Schlitten von einem Festlande zum anderen, indem sie die zwanzig Meilen betragende Entfernung zwischen den nächstgelegenen Punkten der Meerenge in zwei bis drei Tagen zurücklegen. Es befindet sich dort also ein natürlicher Verkehrsweg, der zu Anfang des Winters eröffnet und zu Ende desselben verschlossen wird, also über sechs Monate lang benützbar ist. Nur darf man ihn weder zu früh, noch zu spät betreten, wenn man den furchtbaren Katastrophen entgehen will, welche ein Eisbruch mit sich bringen würde.
    Im Hinblick auf die Reise durch Sibirien bis zu dem von der Belle-Roulotte aufzusuchenden Winterquartier, hatte Herr Sergius verschiedene unentbehrliche Gegenstände angeschafft, unter anderem mehrere Paar jener Schneeschuhe, welche den Eingeborenen die schnelle Bewegung auf großen Eisflächen ermöglichen. Es bedurfte keiner langen Lehrzeit, um Gauklerkinder im Gebrauche derselben zu unterrichten. Indem sie sich auf den zugefrorenen Buchten längs des Strandes übten, waren Jean und Xander binnen wenigen Tage geschickte, »Schneeschuhläufer« geworden.
    Herr Sergius hatte auch den im Fort Youkon gekauften Pelzvorrat vervollständigt.
     

    Sie hatten endgültig die amerikanische Küste verlassen. (Seite 167.)
     
    Es handelte sich nicht nur darum, sich durch Anlegen warmer Pelzkleider vor der Kälte zu schützen, man mußte auch die Abteilungen im Innern der Belle-Roulotte mit Pelzwerk ausstaffieren, Lagerstätten,

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