Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
waren alle Plätze im Circus Maximus besetzt. Es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre. Die Menge tobte und schrie – alle forderten, dass es endlich losgehen sollte.
Kija war das alles zu viel. Sie maunzte kläglich und Julian ahnte, dass es keine besonders gute Idee gewesen war, die sensible Katze mit in dieses Tollhaus zu nehmen. Beruhigend strich er ihr über das Köpfchen.
Nun zogen Musiker mit Trompeten und Trommeln in das Oval ein, gefolgt von Priestern und Sklaven, die Statuen von Göttern trugen. Anschließend erklang ein Männerchor. Die Prozession bewegte sich einmal durch den Circus und verschwand auf der gegenüberliegenden Seite. Die Zuschauer jubelten.
Doch urplötzlich kehrte Stille ein. Julian reckte und streckte sich, um erkennen zu können, aus welchem Grund. Links von ihm ragte die gigantische Loge wie ein Schiffsbug aus der Tribüne heraus. Ganz vorn an der Brüstung aus Marmor stand ein Mann mit einem weißen Tuch.
„Das ist Caesar!“, rief Julian.
Als Zeichen seiner Aedil-Würde trug Caesar nun über seiner weinroten Tunika eine Toga mit breiten Purpurstreifen. Auf seinem Kopf ruhte ein Kranz aus goldenen Blättern und in seiner linken Hand hielt er ein Zepter, auf dem ein Adler aus Elfenbein schwebte.
„Seht, in der rechten Hand hält er die Mappa , gleich geht es los!“, rief Mucia aufgeregt.
Ein Trompetenton erscholl. Caesar hielt das weiße Tuch über die Brüstung und ließ es mit einer großen Geste fallen – das Startsignal für die Spiele!
Der Jubel aus Abertausenden von Kehlen fegte wie ein Orkan durch das Oval. Zeitgleich flogen an einem Ende der Rennbahn mehrere Tore auf und zwölf von Pferden gezogene Gespanne schossen heraus. Vor jede der einachsigen Quadrigen waren vier Pferde gespannt. In ihre Mähnen waren Federbüschel in den Farben ihrer Rennställe geflochten worden: rot, blau, weiß oder grün. Auch die Tuniken der Wagenlenker leuchteten in diesen Farben. Die Männer standen in den Wagen. Mit der einen Hand hielten sie die Zügel, mit der anderenschwangen sie Peitschen. Ein roter und ein weißer Fahrer führten das Feld an.
Hufe donnerten, Peitschen knallten, Namen wurden gebrüllt. Der Circus verwandelte sich in einen Hexenkessel. Niemanden hielt es mehr auf seinem Sitz, alle waren aufgesprungen und fieberten mit.
Dann kam die erste Kurve. Während die beiden Führenden locker um die Säulen fuhren, krachte es hinter ihnen: Drei Quadrigen rauschten ineinander. Räder splitterten, Achsen knickten wie Streichhölzer, Männer landeten hart im Staub, Pferde brachen aus, Schreie gellten. Sanitäter und Ärzte stürmten heran und zogen die Verletzten von der Rennbahn. Helfer fingen die Pferde ein.
Niemand dachte daran, das Rennen nach diesem schweren Unfall abzubrechen. Ganz im Gegenteil: Der Kampf um die Spitze wurde immer verbissener. Die Fahrer versuchten sich gegenseitig abzudrängen und schlugen mit den Peitschen aufeinander ein.
„Was für üble Fouls!“, rief Leon fassungslos.
Nach und nach lichtete sich das Feld, bis in der letzten Runde nur noch drei Quadrigen übrig waren.
„Ein großartiges Rennen!“, brüllte Lysandros anerkennend. „Und ein blauer Fahrer ist auch noch dabei.“
„Ja, aber es führt der rote Wagenlenker!“, erwiderte Mucia aufgeregt.
Und tatsächlich gelang diesem der Sieg!
„Bei Fortuna , ich habe gewonnen!“, schrie Mucia, während der siegreiche Wagenlenker einen Palmzweig bekam.
„Die riskieren Kopf und Kragen für einen ollen Zweig?“, fragte Kim kopfschüttelnd.
„Nein, nein“, erwiderte die Köchin. „Die Fahrer bekommen später auch noch sehr viel Geld. Außerdem werden sie wie Helden verehrt!“
„Ja, und so wird es auch Caesar ergehen!“, rief Lysandros. „Denn das sind seine Spiele und sie sind unglaublich spannend. Wir alle lieben ihn dafür!“
Als Nächstes standen die Gladiatorenkämpfe auf dem Programm. 320 Paare standen sich gegenüber, so viele wie nie zuvor in Rom.
Die Menge war völlig aus dem Häuschen.
„Ein scheußliches Gemetzel“, sagte Julian leise zu Kim und Leon.
Die Freunde schauten zu Boden, um nicht mit ansehen zu müssen, wie sich die Gladiatoren niedermachten. Ein Retiarius kämpfte mit Wurfnetz und Dreizack gegen einen Secutor , der mit einem langen Schwert bewaffnet war. Neben ihnen schlugen ein Murmillo mit einem Kurzschwert und ein Thraex mit einem Krummsäbel aufeinander ein. Equites , teils zu Fuß, teils zu Pferd, prallten mit ihren Lanzen aufeinander.
Die
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