Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
und den Feuerwehrmännern nicht im Weg zu stehen, pirschte sich Leon an den Tatort heran.
Kija sprang um seine Beine. Das schöne Tier war unruhig. Kijas Barthaare bebten, der Schwanz peitschte hin und her.
Leon heftete seinen Blick auf die Sitzreihen und dieReste des Standes. Gab es hier irgendeine Spur oder verplemperten sie nur ihre Zeit? Er sah Asche, verbogene Nägel, einen schwarzen Balken, eine von der Hitze gesprungene Steinplatte – und Kija, die mit einem lauten Miauen auf sich aufmerksam machte.
Die Katze hockte mitten in den Resten des abgebrannten Verkaufsstandes und lugte hinter einem Balken hervor, der vermutlich zur Rückwand gehört hatte.
Leon schaute zu Kim und Julian. „Sieht so aus, als habe Kija etwas entdeckt!“, flüsterte er aufgeregt.
Die Freunde gingen zu ihr. Kija blickte sie ungeduldig an und maunzte. Dann kratzte sie mit ihrer rechten Tatze über den Boden.
Leon sah sich die Stelle genauer an. Unter dem Balken ragte etwas Glänzendes hervor. Mit spitzen Fingern zog der Junge das Ding heraus.
„Seht nur, ein Spiegel“, wisperte er. Gleich daneben fand er verkohlte Papyrusfetzen und eine kleine Amphore, in der sich noch Reste von Lampenöl befanden.
Leon schaute nach vorn zur Kampfbahn. Die Sonne blendete ihn. Und jetzt ahnte der Junge, was sich hier abgespielt haben könnte.
„Hört mal her“, sagte er zu Kim und Julian. „Der Täter hat Lampenöl über den Papyrus gegossen und dann das Sonnenlicht mithilfe des Spiegels verstärkt und auf das Papier gelenkt. Der Papyrus fing irgendwann Feuer, und der Täter steckte damit den Stand an.“
„Gut möglich!“, rief Kim. „Und niemand hat etwas bemerkt, weil alle nach vorn zu den Gladiatoren geschaut haben!“
Julian nickte. „So war es für den Kerl auch bestimmt nicht schwer, zu entkommen. Nur leider können wir das nicht beweisen!“
„Ja, schade“, meinte Kim.
Leon sagte mit düsterer Miene: „Bestimmt steckt Rabirius dahinter. Oder Catulus! Sie wollen Caesars Karriere zerstören!“
Am späten Nachmittag waren die Gefährten wieder in Caesars Haus und halfen Mucia in der Küche. Von ihren Ermittlungen sagten sie ihr nichts. Auch Caesar weihten sie nicht ein. Sie konnten ihren Verdacht nicht belegen und wären vielleicht nur als Wichtigtuer bezeichnet worden.
„Crassus ist kurz vor euch gekommen. Wie üblich hat er Hunger und Durst, dieser Ganeo ! Also bringt Wein und Wasser ins Triclinium“, ordnete die Köchin an. „Und nehmt gleich einen großen Krug, dann braucht ihr nicht so oft zu laufen.“ Dann erklärte sie, wo der Wein im Keller gelagert wurde.
Als Leon mit einem Krug das Speisezimmer betrat, stellte er fest, dass auch Pompeia zugegen war. Sie war offensichtlich wütend. Caesar hockte auf einer der drei Liegen und massierte seine Schläfen. Er schienum Jahre gealtert zu sein. Nur Crassus hatte gute Laune.
„Ah, der Wein!“, rief er, als er die Gefährten erblickte. „Her damit, beim Bacchus !“
Leon, Kim und Julian stellten den Krug und die Gläser vor Caesar, Pompeia und Crassus ab und verzogen sich vor die wie üblich offene Tür. Dort wollten sie auf weitere Befehle warten – und natürlich ein wenig lauschen.
„Was für eine Tragödie!“, jammerte Caesar gerade. „Die Spiele waren ein einziger Reinfall.“
„Unsinn, für das Feuer kannst du nichts“, versuchte Crassus ihn wieder aufzubauen.
„Aber man wird ihn dennoch dafür verantwortlich machen!“, keifte Pompeia. „Es waren deine Spiele, Caesar. Und nun ist es deine Katastrophe! So wird dich niemand zum Oberpriester wählen.“
„Ich weiß, ich weiß!“, rief ihr Mann verzweifelt.
„Wenn ich nur daran denke, was diese widerlichen Spiele alles gekostet haben!“, zürnte Pompeia.
„Nicht nur du hast viel Geld verloren“, warf Crassus ein.
Leon zog die Augenbrauen hoch. Richtig, schließlich hatte ja auch der Bauunternehmer Geld in die Spiele gepumpt.
„Das macht es nicht besser“, giftete Pompeia. „Heute Abend gibt es in diesem Haus nur Verlierer.“
Dann war nur noch ein lautes Schlürfen zu hören. „Vortrefflich, dieser Tropfen! Sicher hast du davon noch mehr in deinem Keller, mein lieber Caesar.“
Leon staunte. War der Krug etwa schon leer? Er ging nachschauen.
Crassus hielt ihm das Gefäß hin. „Nun mal schnell, mein junger Freund. Füll nach!“
Leon rannte in den kühlen Keller. Er füllte den Krug auf und schenkte Crassus ein.
Caesar starrte vor sich hin. Er schien regelrecht am Boden
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