Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
Menge tobte und raste – im Gegensatz zu den Freunden genossen die Römer das blutige Spektakel.
Doch wenig später nahm Julian einen Geruch wahr, der nicht in den Circus passte: Rauch.
Fast im selben Moment erklang ein Warnruf. In die Menge um sie herum kam Bewegung, alle drängten zu den Ausgängen.
„Feuer!“, gellte eine Stimme.
Julian blickte zur Seite und sah zu seinem Entsetzen, dass einer der Holzstände, an denen Getränke verkauft wurden, in Brand geraten war. Die Flammen loderten bereits zwei Meter hoch in den Himmel, dichter Rauch stieg auf. Das Feuer griff auf andere Stände über, es schien sich in Windeseile auszubreiten.
„Beim Vulcanus , was ist da los?“, rief Lysandros besorgt.
Jemand rempelte Julian an und er stürzte zu Boden. Um ihn herum waren plötzlich nur noch Beine und Füße. Vergeblich versuchte der Junge, sich aufzurappeln, immer wieder wurde er nach unten gedrückt. Die Menge war außer Kontrolle geraten, jeder versuchte, seine Haut zu retten.
Julian überkam Panik, er schrie. Da packte ihn eine starke Hand und zog ihn hoch.
Es war Lysandros. „Schnell, mein kleiner Freund. Wir müssen hier weg!“, brüllte der Sklave.
„Wo ist Kija?“, schrie Julian.
„Bei mir!“, rief Leon.
Mit der Hilfe von Lysandros und Mucia gelang es den Freunden, heil aus dem Chaos herauszukommen. Sie rannten die Treppen hinunter und standen wenig später vor dem Circus Maximus. Aus dessen Toren strömten die Massen. Gleichzeitig stürmte ein Trupp von Vigilis heran, ausgerüstet mit in Essig getränkten Feuerpatschen, Äxten und prall gefüllten Wasserschläuchen.
„Was für ein Drama!“, rief Mucia. „Warum müssen diese schönen Spiele so enden?“
Schön?, dachte Julian. Nun ja …
„Man wird Caesar für das Feuer verantwortlich machen“, sagte Lysandros düster.
„Aber warum, er kann doch gar nichts dafür!“ Julian war empört.
„Natürlich nicht, aber das spielt keine Rolle“, entgegnete der Exgladiator. „Die Römer sind nun mal ein abergläubisches Volk, ein solches Feuer wird als schlechtes Omen gewertet.“
Mucia nickte. „Sehr richtig, das wird Caesars Chancen schmälern, zum Oberpriester ernannt zu werden. Aber die Hauptsache ist erst einmal, dass unser Herr heil aus dem Circus herauskommt!“
Lysandros blickte unruhig zur Loge. Ganz in der Nähe stieg schwarzer Qualm auf. Aber es war zwecklos, gegen die Masse anzuschwimmen – der Leibwächter konnte Caesar nicht helfen.
Doch die Angst um den Aedil war unbegründet. Soldaten bahnten ihm, den Konsuln und anderen Würdenträgern kurz darauf einen Weg durch das einfache Volk. Caesar kletterte mit verkniffenem Gesicht in seine Sänfte und zog den Vorhang ruckartig zu. Dann trugen ihn die vier Träger in Richtung seines Hauses. Lysandros und Mucia folgten ihrem Herrn ganz automatisch, ohne auf die Freunde zu achten. So blieben sie allein vor der Kampfbahn zurück.
„Für Caesar ist der Tag gelaufen“, sagte Julian zu Leon und Kim.
„Davon kann man ausgehen. Ich frage mich allerdings, wieso das Feuer überhaupt ausgebrochen ist“, meinte Leon.
„Vielleicht durch Unachtsamkeit“, kam es von Kim.
Leon zupfte an seinem linken Ohrläppchen – wie immer, wenn er scharf nachdachte. „Klar, das ist denkbar. Aber womöglich hat auch jemand nachgeholfen“, wisperte er.
„Du meinst, das Feuer wurde absichtlich gelegt?“, fragte Julian verdattert.
Leon nickte heftig. „Genau das! Vielleicht wollte jemand Caesars Spiele sabotieren und dadurch seinen Ruf schädigen. Sobald der Brand gelöscht ist und die Feuerwehrmänner verschwunden sind, würde ich gerne mal einen Blick auf die Stelle werfen, an der der Brand ausbrach! Wenn wir Glück haben, finden wir eine Spur!“
Das Festmahl
Das Festmahl
Mit einiger Mühe gelang es den Freunden, wieder auf die Tribünen zu gelangen. Nach wie vor strömten Massen von Menschen aus dem Circus Maximus. Schließlich hatten sie die Stelle erreicht, die sie interessierte. Von dem Verkaufsstand war nur noch ein verkohltes Gerippe übrig, die einst weißen Steine der Sitzreihen waren von Ruß geschwärzt. Offenbar hatte die Feuerwehr den Brand rasch unter Kontrolle bekommen. Kein Flämmchen war mehr zu sehen. Einige der Männer waren gerade dabei, mit ihren Äxten die zum Teil noch glimmenden Trümmer auseinanderzuziehen, um ein erneutes Ausbrechen des Feuers zu verhindern.
Immer darauf bedacht, mit seinen dünnen Sandalen nicht auf ein glühendes Stück Holz zu treten
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