Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
zerstört zu sein.
„Lass dich nicht entmutigen!“, riet Crassus dem Aedil. „Gleich morgen hast du eine neue Gelegenheit, etwas für deinen Ruf zu tun. Die Einweihung der neuen Therme , die du dem Volk von Rom schenkst.“
„… und die mit meinem Geld gebaut wurde!“, verschoss Pompeia einen weiteren Giftpfeil in Richtung ihres Manns.
„Und mit meinem“, korrigierte Crassus. „Aber auch diese Investition wird sich rechnen, wenn Caesar Oberpriester wird.“
„Ja, wenn!“
Nun wurde auch Crassus ein wenig ungehalten. „Sei nicht immer so negativ, Pompeia. Du musst an Caesar glauben! Nur wenn wir jetzt in dieser Krise unsere Kräfte bündeln, wird er auch Erfolg haben.“
„Wie wahr“, seufzte Caesar.
„Du willst also noch mehr Geld? Für neue Spiele?“
Caesar schwieg, doch Crassus sagte: „Das bringt mich auf eine Idee. Jeder glaubt, dass du eine empfindliche Niederlage hast einstecken müssen, Caesar. Dass du dich verkrochen hast, um deine Wunden zu lecken. Aber wir werden den Leuten das Gegenteil beweisen. Du wirst ein Festmahl ausrichten und wichtige Bürger einladen. Und zwar noch heute Abend!“
„Wie bitte?“, entfuhr es Pompeia.
„Ja!“, rief Crassus, der von seiner Idee richtig begeistert zu sein schien. „Lade wichtige Leute ein, mein Freund, begeistere sie mit deiner Küche. Du hast doch die beste Köchin Roms. Ich werde auch dabei sein, wenn du nichts dagegen hast.“
„Ein Festessen?“ Caesar klang unschlüssig. Doch dann rief er: „Du hast Recht, Crassus. Wir werden es allen zeigen! Ich lasse mich nicht unterkriegen – lasst uns feiern!“
„Oh nein!“, stöhnte Pompeia. „Was das wieder kosten wird!“
Doch der Entschluss war gefasst. Minuten später herrschte in Caesars Haus Hochbetrieb. Mucia wirbelte mit den Freunden in der Küche. Mehrere eilig herbeigeholte Sklaven unterstützten sie. Die Küchenmannschaft hatte gerade einmal drei Stunden Zeit, um das Festmahl auf die Tische zu zaubern. Gleichzeitig verließen Boten Caesars Haus, um die Gäste einzuladen.
Gegen 21 Uhr strömten die Ersten herein. Durch die offene Küchentür erblickten die Freunde Nepos und selbstverständlich den dicken Crassus im Atrium. Zu ihrer Überraschung waren aber auch Catulus und Rabirius unter den etwa zwanzig Besuchern.
„Was soll das denn?“, flüsterte Leon in Julians Ohr. „Diese Typen kann Caesar doch gar nicht leiden!“
„Vielleicht will Caesar Größe zeigen, indem er seine ärgsten Feinde einlädt“, antwortete Julian.
Leon zuckte nur mit den Schultern. Wenn er jemanden nicht mochte, dann verstellte er sich nicht, sondern geigte ihm notfalls auch mal die Meinung.
Da das Triclinium für so viele Personen zu klein war, war das Gelage in den Garten verlegt worden. Die kleine parkähnliche Grünanlage mit ihren Brunnen, Rosensträuchern und eleganten Statuen schloss sich an die Rückseite des Hauses an und war von einem Peristyl umgeben. Sklaven hatten Fackeln entzündet, Liegen und Beistelltische herangeschleppt und Blütenblätter auf die Wege gestreut. Auch das Essen war im letzten Moment fertig geworden.
Leon, Kim und Julian trugen die Speisen auf. Mucia hatte sich wieder einmal selbst übertroffen: Unter anderem gab es gefüllten Giraffenhals, gebratenen Kranich in einer scharfen Sauce, Linsen mit Kastanien, mit Pfeffer und Kümmel gewürzte Hummerbuletten, gegrillte Schweineeuter sowie gedünstetes Zicklein mit Koriander, Zwiebeln und Wein.
Caesar und Pompeia gaben sich galant und entspannt – sie spielten die Rolle der perfekten Gastgeber absolut überzeugend. Gerade zu Catulus und Rabirius waren sie besonders freundlich. Wer es nicht besser wusste, hätte sie für die besten Freunde halten können. Catulus und Rabirius beteiligten sich an dem falschen Spiel, auch sie waren ausgesprochen höflich.
Während die Freunde die Gäste bedienten, erfuhren sie von Mucia den einen oder anderen Namen.
„Der Mann mit der großen Nase und der hohen Stirn ist der berühmte Cicero !“, verriet sie ihnen. „Er ist sehr klug und gilt als der beste Redner in ganz Rom. Seine Worte sind oft so scharf wie ein Schwert, sagt man. Jeder fürchtet seine verbalen Angriffe im Senat!“
„Ist er ein Freund von Caesar?“, wollte Leon noch wissen.
„Schwer zu sagen“, erwiderte die Köchin, die gerade die Nachspeise vorbereitete. Es sollte in Milch eingeweichte und mit Honig sowie süßem Wein übergossene Brötchen geben. „Cicero ist immer bemüht, unabhängig zu
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