Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
fragte Kim die anderen Helfer in der Küche.
Alle schüttelten die Köpfe.
„Kein Wunder, dass der Kerl abgetaucht ist“, raunte Kim den Jungs zu. „Er wird derjenige gewesen sein, der das Gift ins Essen gemischt hat. Danach ist er geflohen.“
Die Freunde rannten in den Garten zurück. In der Zwischenzeit waren mehrere Ärzte herbeigeeilt und kümmerten sich um die Erkrankten.
Derweil befragte Caesar noch immer mit schneidender Stimme die arme Mucia.
„Das scheint mir nichts Ernstes zu sein“, sagte einer der Ärzte, als die Freunde gerade von ihrem Verdacht berichten wollten. „Eine Magenverstimmung. Schon morgen können deine Gäste wieder ganz gesund sein.“
Caesar atmete hörbar auf.
„Wenn es ein Gift war, wovon ich ausgehe, dann war es ein leichtes Gift“, ergänzte der Arzt.
„Zum Glück“, erwiderte der Aedil. „Aber das macht dich dennoch schuldig, Mucia! Du …“
Da wagte sich Kim vor und sagte Caesar, was sie herausgefunden hatten.
„Das ist ja … nicht zu fassen“, murmelte er und schaute die Köchin an. „Mir scheint, ich habe dich zu Unrecht verdächtigt.“
Die Köchin nickte heftig. Die Erleichterung war ihr anzusehen.
Nun herrschte der Aedil den nächstbesten Sklaven in seiner Nähe an: „Sucht diesen Marcus und schleift ihn hierher. Aber lebend, ich will ihn vernehmen!“
„Das kann ich gut verstehen“, flüsterte Kim den Jungs zu. „Der Kerl hat garantiert Hintermänner. ZumBeispiel Rabirius und Catulus. Ist euch aufgefallen, dass beide die Süßspeise abgelehnt haben?“
„Ja. Aber auch Pompeia hat sie verschmäht“, antwortete Leon.
Am nächsten Morgen begleiteten die Freunde Mucia wieder einmal zum Markt.
„Es gibt noch keine Spur von Marcus“, sagte die Köchin unterwegs. „Das habe ich vorhin von Lysandros erfahren. Sie haben die ganze Nacht nach dem Kerl gesucht, jedoch vergeblich.“
Eine ältere Frau trat Mucia in den Weg. „Wie schön, dich zu sehen“, sagte sie mit einem falschen Lächeln. „Und dir scheint es gut zu gehen, obwohl in deiner Küche ja jemand vergiftet worden sein soll, wie man hört …“
Kim verdrehte die Augen. Jetzt ging das Getratsche schon wieder los! Offenbar hatte der Giftanschlag bereits die Runde gemacht. Das ging in Rom erstaunlich schnell.
Mucia wollte mit versteinerter Miene an der Frau vorbeigehen. „Ich habe keine Zeit“, sagte sie knapp.
Doch diese zupfte an Mucias Tunika. „Warte!“, bat sie. „Was ist denn mit deinem Herrn, mit Caesar? Ist er schon verhaftet worden?“
„Verhaftet – wieso das denn?“, rief die Köchin entrüstet.
Die Alte grinste wissend. „Nun, immerhin war es sein Haus, wo das Verbrechen geschah. Bestimmt wird er verhaftet!“
„Unsinn, er hat nichts damit zu tun!“, rief Kim. „Und jetzt lass Mucia los!“
Die alte Frau gab Kim einen Stoß. „Wer bist du denn, dass du dich hier einmischst, du freches kleines Mädchen?“
Kim sah rot. „Und wer bist du denn, dass du hier dumme Gerüchte verbreitest, du blödes altes Weib?“
„Das ist eine Unverschämtheit!“, kreischte die Frau.
„Nein, das ist die Wahrheit“, sagte Mucia und stürmte mit den Freunden an der Frau vorbei.
Anschließend konnten sie einigermaßen unbehelligt ihre Einkäufe tätigen. Doch überall war die giftige Nachspeise das beherrschende Thema und Mucia fürchtete, dass sich die Sache ebenso wie der Brand im Circus Maximus negativ auf Caesars Bewerbung für den Posten des Oberpriesters auswirken würde.
Am Nachmittag gab Mucia den Freunden frei. Und so machten sich Kim, Leon und Julian begleitet von Kija auf den Weg zu der neuen Therme in der Via Sacra , die Caesar an diesem Tag einweihen wollte. Von Mucia hatten sie erfahren, dass es in Rom über 150 Thermen gab und dass Bau und Unterhalt der öffentlichen Bäder zu den Aufgaben eines Aedils wie Caesar gehörten.
Die Gefährten fragten sich durch und standen wenig später vor dem Bauwerk. Es hatte eine mit roten Ziegeln verzierte Kuppel und einen imposanten Eingang: Eine zehn Meter breite und sanft geschwungene Treppe aus weißem Marmor führte zu einem Podest mit den beiden Toren zum Bad, die von riesigen Fischen aus Bronze flankiert wurden. Aus den geöffneten Mäulern der Fische sprudelte Wasser.
Caesar stand etwa in der Mitte der Treppe und schaute kühl auf das Volk, das sich neugierig vor ihm versammelte. Der Aedil trug eine ebenso leichte wie elegante Toga über der Tunika, sein leicht welliges Haar war sorgsam frisiert. Neben
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