Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
schiefgeht …“
„Ach was“, meinte Crassus gut gelaunt. „Die Spiele werden deine heutige Niederlage vor Gericht vergessen machen. Man wird dich in den Himmel loben und deine Chancen, Praetor und zugleich Oberpriester zu werden, werden steigen.“
„Was macht dich da so sicher?“, fragte Pompeia skeptisch.
„Ich bin Geschäftsmann“, entgegnete Crassus kühl.„Ich stecke mein Geld in Projekte und Karrieren – zum Beispiel in die Karriere deines Mannes. Und ich habe bei derartigen Investitionen noch nie Geld verloren. So wird es auch diesmal sein, beim Merkur . Vielleicht müssen wir noch ein paar Stimmen kaufen, aber das wäre auch kein Problem, mein lieber Julius, oder?“
„Natürlich, das wäre schließlich nicht das erste Mal!“, erwiderte Caesar.
Für einen Moment herrschte Schweigen.
Leon grübelte vor sich hin. Caesar kaufte also auch Stimmen! Und der dicke Crassus unterstützte Caesar finanziell. Aber warum, was versprach sich Crassus davon? Oder war das nur ein Freundschaftsdienst?
„Oberpriester!“ Caesar seufzte. „Das wäre es! Ein Amt auf Lebenszeit und niemand, mit dem ich das Amt teilen müsste …“
„Ja, es gibt nur wenige Ämter, die so attraktiv sind“, stimmte ihm Crassus schmatzend zu. „Als Oberpriester verfügst du über extrem viel Macht! Deshalb musst du deine Konkurrenten unbedingt ausstechen. Zum Beispiel diesen Catulus, der ja ebenfalls Oberpriester werden will!“
Catulus?, überlegte Leon. Das war doch der Mann, der vorhin beim Prozess den Angeklagten Rabirius verteidigt hatte. Catulus war also offenbar ein Feind von Caesar – zumindest aber ein Konkurrent um das Amt des Oberpriesters!
Caesar lachte auf. „Catulus fürchte ich nicht, beim Jupiter. Dieser Mann ist doch ein Nichts, ein farbloser Schwätzer, der sich nie besonders hervorgetan hat.“
„Unterschätze ihn besser nicht“, warnte Crassus. „Catulus hat gute Verbindungen zu mächtigen Männern und brutale Schlägertrupps. Außerdem verfügt er über viel Geld.“
In diesem Moment erklang Mucias ärgerliche Stimme: „Wo sind meine Helfer?“
Die Gefährten liefen sofort in die Küche, wo Kija sie freudig begrüßte.
Mucia stand am Herd und rührte mit einer Hand in einem Topf, während sie mit der anderen ein Copadia in der Pfanne wendete.
„Der zweite Gang wird fällig. Schnell, schnell, holt Platten und Brettchen“, wies sie die Gefährten an.
Wenig später marschierten die Freunde erneut ins Speisezimmer. Diesmal wurden Fleischscheiben in einer weißen Sauce, die mit Pfeffer, Liebstöckel, Kümmel, eingeweichten Pinienkernen und Nüssen verfeinert war, gereicht. Dazu gab es ein Frikassee aus Seetieren, Flamingo mit Koriander, Schinken mit getrockneten Feigen und Kalbslunge in Milch.
Das Gespräch drehte sich jetzt um unverfängliche Themen, die Stimmung wurde lockerer. Immer wieder trugen die Freunde Krüge mit gekühltem Wein herein.Zum Abschluss servierten sie verschiedene Süßspeisen, darunter Eiercreme und Omelett mit Honig.
Gegen zehn Uhr abends erhob sich Crassus und verließ Caesars Haus. Draußen wartete bereits eine Sänfte.
Caesar und Pompeia blieben jedoch noch im Triclinium. Leon schaute unschlüssig zu seinen Freunden. Waren sie für heute Abend fertig oder wurden sie noch gebraucht? Als er gerade wieder in die Küche gehen wollte, um Mucia zu fragen, sagte Pompeia leicht giftig zu ihrem Mann: „Wenn du Crassus und mich nicht hättest, wärst du längst erledigt.“
Caesar knurrte nur etwas Unverständliches.
„Du hast das Geld, das ich in unsere Ehe mitgebracht habe, bereits verprasst“, setzte Pompeia nach. „Und was tust du nun? Du feierst die größten Spiele im Circus Maximus, die diese Stadt jemals gesehen hat! Nur, um deinen Ruhm zu mehren. Aber am Ende wirst du mit nichts dastehen! Dein eigenes Spiel ist viel zu riskant. Und wenn Crassus dir nicht immer wieder Geld leihen würde, dann …“
„Das sagtest du bereits!“, rief Caesar wütend. „Wenn dir das alles nicht passt, wenn du nicht bereit bist, mir zu folgen, dann verlass dieses Haus!“
„Ha, das könnte dir so passen!“, schrie Pompeia unvermittelt. „Erst verschleuderst du mein Geld, dann willst du mich loswerden! Glaubst du denn, ich wüsste nicht, dass du eine Geliebte hast!“
Die Freunde vor der Tür sahen sich überrascht an.
Caesar schwieg – noch.
„Genau, dieses Miststück namens Servilia !“, zischte Pompeia. „Sie hat dich verzaubert und du bist ihr verfallen,
Weitere Kostenlose Bücher