Cäsar
entließ. Metella hielt er jederzeit in Ehren.
Als sich Sulla zu den nötigen Vorbereitungen für den Krieg gegen Mithridates ins Lager begeben hatte, zettelte Marius den Bürgerkrieg an, der Rom schwereren Schaden zugefügt hat als alle seine Feinde zusammen. Marius machte Sulpicius zu seinem Helfer, einen Mann, bei dessen Taten allein fraglich ist, ob Niedertracht, Ruchlosigkeit oder Verworfenheit seine größte Tugend gewesen sei. Er war grausam, frech und gierig, brachte ein Gesetz durch, daß kein Senator mehr als zweitausend Denare Schulden haben solle, und hinterließ bei seinem Tod selbst eine Schuldenlast von drei Millionen.
Da es Sulla gelungen war, ins Lager zu entkommen, erschlugen die Anhänger des Marius in der Stadt Sullas Freunde und plünderten deren Häuser. Es gab ein Rennen, Retten und Flüchten hin und her, da die einen vom Lager in die Stadt, die anderen von der Stadt ins Lager flohen. Der Senat gehorchte Marius und Sulpicius. Sulla brach mit sechs Legionen von Nola auf. Als sie Rom erreichten, ließ er das Tor und die Mauern auf dem Esquilinischen Hügel besetzen, aber das unbewaffnete Volk warf von den Dächern Ziegel und Steine. Sulla befahl, die Häuser in Brand zu stecken, und ließ die Bogenschützen Brandpfeile in die oberen Stockwerke schießen. Er bahnte sich seinen Weg durch Flammen, die keinen Unterschied machen zwischen Schuldigen und Unschuldigen. Marius wurde geschlagen und aus der Stadt vertrieben.
Sulla ließ Marius und einige andere, darunter Sulpicius, zum Tode verurteilen. Sulpicius wurde hingerichtet. Auf den Kopf des Marius setzte Sulla einen Preis. Die Feindseligkeit des Volks trat ihm offen in Taten entgegen. Sie ließen seinen Neffen Nonius und den Servilius, die sich um Ämter bewarben, durchfallen und wählten andere zu Beamten, durch deren Ehrung sie ihn am meisten zu ärgern glaubten. Sulla tat so, als freue er sich darüber, daß das Volk sich der Freiheit bediente, und machte, um den Haß der Menge zu beschwichtigen, Lucius Cinna von der Gegenpartei zum Konsul, nachdem er ihn durch feierliche Eide verpflichtet hatte, keine ihm feindliche Politik zu treiben. Aber sobald Cinna das Amt übernommen hatte, leitete er einen Prozeß gegen Sulla ein. Sulla überließ ihn mitsamt dem Gericht sich selbst und zog gegen Mithridates.
Dieser hatte den Römern die Provinz Asien und den jeweiligen Königen die Länder Bithynien und Kappadokien entrissen, saß in Pergamon und verteilte Schätze, Posten und Gewaltherrschaften an seine Freunde. Von seinen Söhnen beherrschte der eine das alte Reich am Pontos und Bosporos, Ariarathes zog mit einem Heer durch Thrakien und Makedonien, und andere Länder unterwarfen seine Feldherren. Der bedeutendste von ihnen, Archelaos, beherrschte mit seiner Flotte fast das ganze Meer, hatte Euboia bereits im Besitz und war dabei, Griechenland zum Abfall von Rom zu bringen.
Sulla bekam die anderen Städte bald in die Hand; gegen Athen jedoch ging er mit Gewalt vor. Dabei hätte er ohne Zeitverlust die obere Stadt nehmen können, die schon Hunger litt. Aber weil es ihn nach Rom zurückzog und er den dortigen Umsturz fürchtete, suchte er durch gewagte Unternehmungen, Schlachten und großen Aufwand den Krieg zu beschleunigen. Da er hierzu auch viel Geld brauchte, legte er Hand an die Tempelschätze Griechenlands und plünderte lustvoll.
Einigen seiner Leute gelang es, ein kaum bewachtes Mauerstück Athens zu ersteigen; Sulla ließ es einebnen, und um Mitternacht ergoß sich das Heer, zu Raub und Mord losgelassen, mit gezückten Schwertern durch die Gassen. Die Erschlagenen konnten nicht gezählt, sondern nur nach dem Raum, den ihr vergossenes Blut einnahm, geschätzt werden. Kaum geringer als die Zahl der Hingeschlachteten war die Zahl derer, die sich das Leben nahmen, weil sie von Sulla keinerlei Maß oder gar Menschlichkeit erwarteten. Auch den Piräus eroberte Sulla und brannte ihn nieder.
Inzwischen war Taxiles, der Feldherr des Mithridates, mit hunderttausend Mann zu Fuß, zehntausend Reitern und neunzig Sichelwagen aus Thrakien und Makedonien herabgezogen und rief Archelaos zu sich, der mit seiner Flotte weder die See räumen noch sich mit den Römern auf einen Kampf einlassen, sondern ihnen den Nachschub abschneiden wollte. Sulla erkannte diese Gefahr und zog nach Boiotien, um dort mit etwa fünfzehnhundert Reitern und fünfzehntausend Fußkämpfern die Entscheidung zu suchen.
Als den Feinden ihre äußerst geringe Zahl deutlich wurde
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