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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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stellten sie das Heer in Schlachtordnung auf, so daß sie die ganze Ebene mit Kämpfern, Pferden und Wagen füllten. Lärm und Schlachtgeschrei so vieler Völker, dazu der Schimmer gold und silbergeschmückter Schilde, die Farben medischer und skythischer Waffenröcke, das Glitzern der Schwerter und Speere, all dies bot einen so furchterregenden Anblick, daß die Römer sich hinter ihren Wall zurückzogen und verhöhnen ließen. Bei den Gegnern herrschte größte Unordnung, da sie die Römer bereits für geschlagen hielten. Nur wenige blieben im Lager zurück; die große Masse zog, von der Aussicht auf Raub und Plünderung gelockt, weit umher.
    Sulla führte das Heer nach Chaironeia. Dort kam es zur Schlacht, in der Roms barbarische Zucht gegen die muntere Vielfalt der anderen siegte.
    Das Siegesfest feierte Sulla in Theben bei der Oidipusquelle. Bald darauf erfuhr er, daß das Land hinter ihm von einem neuen Heer des Mithridates verwüstet werde. Sulla kehrte eiligst um und besiegte dieses bei Orchomenos.
    Inzwischen flohen immer mehr Bewohner Roms vor Cinnas Gewaltherrschaft in das Lager Sullas wie in einen Hafen, und bald bildete sich um ihn eine Art Senat. Sulla beschloß nun, den Krieg gegen Mithridates nicht fortzusetzen, sondern nach Italien zu ziehen. In Verhandlungen mit Archelaos wurde bestimmt, daß Mithridates die Provinz Asien und Paphlagonien räumen, Bithynien dem Nikomedes, Kappadokien dem Ariobarzanes abtreten, den Römern zweitausend Talente zahlen und siebzig Kriegsschiffe mit der zugehörigen Ausrüstung liefern, Sulla seinerseits ihm sein übriges Reich garantieren und ihn als römischen Bundesgenossen anerkennen sollte.
    Als nun aber Gesandte von Mithridates erschienen und sich zwar mit den übrigen Bedingungen einverstanden erklärten, aber nicht mit der Abtretung Paphlagoniens und Übergabe der Schiffe, rief Sulla zornig: »Was sagt ihr? Mithridates verlangt Paphlagonien und lehnt die Lieferung der Schiffe ab? Er, von dem ich dachte, er würde mir auf den Knien danken, wenn ich ihm die rechte Hand ließe, mit der er so viele Römer ermordet hat! Er wird bald andere Töne hören lassen, wenn ich nach Asien hinüberkomme! Jetzt sitzt er in Pergamon und will mit Worten einen Krieg lenken, den er nicht mit Augen gesehen hat.«
    Die Gesandten schwiegen erschreckt, Archelaos aber faßte Sullas Hand und suchte seinen Zorn zu besänftigen. Schließlich erreichte er, daß er selbst zu Mithridates geschickt wurde: entweder werde er den Frieden zustande bringen oder sich selbst den Tod geben. Sulla ließ ihn gehen, und um sich die Wartezeit zu vertreiben, verwüstete er ein wenig das Land. Bei Philippi empfing er Archelaos, der ihm meldete, alles stehe gut und Mithridates bitte ihn um eine Unterredung.
    Hauptanlaß dieses Wunsches war Fimbria, der den römischen Befehlshaber der Gegenpartei ermordet, die Feldherren des Mithridates besiegt hatte und nun gegen diesen zog. Aus Furcht vor Fimbria wollte Mithridates lieber mit Sulla Freund werden; wie eben manche den Tod im Feuer jenem durch Ertrinken vorziehen.
    Als sie in der Troas zusammenkamen, verfügte Mithridates über zweihundert Schiffe, zwanzigtausend Mann schwerbewaffnetes Fußvolk, sechstausend Reiter und zahlreiche Sichelwagen; Sulla hatte nur vier Kohorten und zweihundert Reiter. Wären die Verhältnisse umgekehrt gewesen, hätte Sulla wohl nach gutem römischen Brauch die Sache durch Beseitigung des anderen Sachwalters bereinigt. Als Mithridates ihm entgegenkam und die rechte Hand ausstreckte, fragte er ihn schroff, ob er den Krieg zu den vereinbarten Bedingungen beenden wolle. Erst als er sich dazu bereit erklärte, begrüßte Sulla ihn führte die Könige Ariobarzanes und Nikomedes herein und versöhnte sie mit Mithridates. Dieser übergab nun die siebzig Schiffe und fünfhundert Bogenschützen und segelte heim.
    Die Soldaten waren über diesen Friedensschluß ungehalten; es schien ihnen unerträglich, daß der König, der an einem Tage hundertfünfzigtausend Römer in Asien hatte umbringen lassen, mit Schätzen und Beute beladen aus dem Asien davonfuhr, das er vier Jahre lang ununterbrochen ausgeplündert und ausgesogen hatte. Denn derlei steht nur Römern zu und vor allem römischen Steuerpächtern. Sulla sagte ihnen, man hätte nicht mit Fimbria und Mithridates gleichzeitig Krieg führen können.
    Er zog nun gegen Fimbria, machte in seiner Nähe halt und ließ einen Graben für das Lager ausheben. Da kamen die Soldaten Fimbrias

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