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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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stecke und warum sie nach Gallien gekommen sei. Außerdem fiel ihm ein, daß er eigentlich hätte krähen wollen; aber dann schlief er schon dem Weckruf entgegen und dem Aufbruch und dem Krieg.

CHRONIK 3:
SULLA
    Lucius Cornelius Sulla entstammte adligem Geschlecht, wuchs aber in bescheidenen Verhältnissen auf. Als junger Mann wohnte er zur Miete. Später soll ein angesehener Mann zu ihm gesagt haben: »Wie kannst du rechtschaffen sein, da du großes Vermögen besitzest, obwohl dir dein Vater nichts hinterlassen hat!« Man schätzte ererbten Reichtum, billigte herkömmliche Armut, schmähte erworbenen Besitz und verachtete Vergeuder; jeder folge seinen Vätern nach; wenn dies jeder täte, gäbe es keinerlei Veränderung, Rom wäre eine Ansammlung von Hütten im Tibersumpf, und die Vorfahren der adligen Reichen wären arme Bauern geblieben. Oder bedürftige Wegelagerer. Wie Cicero so trefflich schrieb, seien alle Erwerbsarten verwerflich, bei denen man sich den Haß der Menschen zuzieht, minderwertig die Berufe der Lohnarbeiter, unanständig der Handel, zu mißbilligen die Berufe, die dem Sinnengenuß dienen; der Großhandel aber nicht ganz zu verwerfen, und wenn sein Vertreter, mit Gewinn gesättigt, sich auf seine ländlichen Besitzungen zurückziehe, könne man ihn loben. Von allen Beschäftigungen aber, die Gewinn abwerfen, sei keine besser als die Landwirtschaft, keine ergiebiger, keine angenehmer, keine einem freien Manne angemessener. Ach, Cicero!
    Über Sullas Aussehen heißt es, die Farbe seines Gesichts, gerötet durch einen fleckigen Ausschlag, habe den stechenden Blick seiner blaugrauen Augen noch schrecklicher gemacht.
    Hinzu kam eine scharfe Zunge, gewetzt im Zusammenleben mit Schauspielern und Possenreißern. Auch später sammelte er die Dreistesten von Bühne und Theater um sich, zechte und witzelte mit ihnen; dem Umgang mit Senatoren zog er den mit Sängern vor und hatte bis ins hohe Alter einen Hang zu Liebschaften und Genüssen jeder Art. Eine reiche Hetäre setzte ihn zum Erben ein. Er beerbte auch seine Stiefmutter und gelangte so zu Wohlstand.
    Als Quästor fuhr er mit Marius nach Afrika zum Krieg gegen Iugurtha. Wie erwähnt machte er sich den Numiderkönig Bocchus zum Freund, der schließlich seinen Schwiegersohn Iugurtha ihm auslieferte, nicht dem Feldherrn. So begannen Sullas Ruhm und die Feindschaft zwischen ihm und Marius, der ihn allerdings zunächst noch bei weiteren Feldzügen verwendete. Im Kimbernkrieg schloß sich Sulla dem anderen Konsul, Catulus, an; da hatte er bereits begonnen, Briefe mit dem Ring zu siegeln, der die Auslieferung des Iugurtha an ihn zeigte. Die letzte Kränkung vor dem endgültigen Bruch fügte er Marius zu, als er dessen Truppen besser verpflegte als dieser. So begann das lange Waten durch Bürgerblut, mit innerem Krieg und Gewaltherrschaft.
    Einige Zeit später verhalfen Kriegsruhm, Versprechungen und klug verteilte Geldsummen ihm zur Prätur. Im folgenden Jahr wurde er nach Kappadokien geschickt. Zweck des Feldzuges war es, Mithridates zu bekämpfen, der dabei war, ein großes Reich zu erwerben, ein Zeitvertreib, der nach Meinung der Römer allein ihnen zukommt. Sulla brachte den Kappadokiern schwere Verluste bei und noch schwerere den Armeniern, vertrieb Gordios und machte Ariobarzanes zum König. Während er am Euphrat weilte, erschien bei ihm ein Gesandter des Partherkönigs Arsakes; die Verhandlungen über Freundschaft und andere Annehmlichkeiten gediehen jedoch nicht.
    Als Sulla zurückkehrte, erhob Censorinus gegen ihn Anklage wegen Erpressung, weil er in einem verbündeten Reich große Summen zusammengerafft habe. Aber er trat von der Klage zurück.
    Nun brach der Bundesgenossenkrieg aus, der hart und wechselvoll war. Marius leistete nichts Bedeutendes, Sulla dagegen erwarb sich bei seinen Mitbürgern den Ruf eines großen Feldherrn. Als der Bundesgenossenkrieg zu Ende ging, bemühte er sich, zum Oberbefehlshaber gegen Mithridates ernannt zu werden. Mit fünfzig Jahren wurde er zusammen mit Quintus Pompeius zum Konsul gewählt und schloß eine glänzende Ehe mit Caecilia, der Tochter des Oberpriesters Metellus.
    Viele Vornehme nahmen Anstoß daran, da sie den Mann, den sie des Konsulats für würdig befunden hatten, nicht der Frau für würdig hielten. Sie war nicht seine einzige Frau; zuerst hatte er ganz jung Ilia geheiratet, die ihm eine Tochter gebar, dann Aelia und drittens Cloelia, die er als unfruchtbar in Freundschaft und mit Geschenken

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