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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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hat Rom begriffen«, sagte ein Centurio.
    Und nun die schlimmen Tage und die furchtbaren Nächte. Aber durch eine unvermeidliche Rückführung des Entsetzens zu seinem Ursprung vermehrte all dies nur die verbissene Entschlossenheit der Legionen. Abziehen konnten sie nicht, die Straßen waren in der Hand der Gallier, die sie niederhauen würden; aufgeben konnten sie nicht - römische Legionen konnten nicht ungeschlagen aufgeben, und wenn sie daran gezweifelt hätten, daß die Gallier sie nicht versklaven, sondern zerfetzen würden, brauchten sie nur zu bedenken, was diese ihren eigenen Leuten zufügten. Ihren Alten und Frauen und Kindern, die sie aus der Stadt gejagt hatten, damit sie im Niemandsland zwischen den Wällen umkamen.
     
    Das von Commius geführte riesige Heer erreichte Alesia lagerte auf den näheren Hügeln und setzte sich nicht weiter als eine Meile vor den römischen Wällen fest. Am nächsten Tag ließen sie die Reiterei aus dem Lager ausrücken, die das gesamte ebene Gelände ausfüllte. Die Fußtruppen stellten sie auf den Anhöhen auf. Aus Alesia rückten die Truppen der Belagerten, deckten den ersten Graben mit Flechtwerk zu und füllten ihn mit Erde und den eigenen Toten, um sich auf einen Ausfall vorzubereiten.
    Caesar hatte das gesamte Heer auf beiden Seiten des Befestigungsgürtels verteilt. Er ließ die Reiterei aus dem Lager führen und den Kampf eröffnen. Von allen Lagern und Kastellen verfolgten die Soldaten den Verlauf des Kampfes. Die Gallier hatten zwischen den Reitern Bogenschützen und Leichtbewaffnete verteilt; falls die Reiter zurückweichen mußten, sollten sie ihnen zu Hilfe kommen. Als der Kampf vom Mittag bis fast zum Sonnenuntergang gedauert hatte, jedoch noch keine Entscheidung gefallen war, zog Caesar die germanischen Reiter an einer Stelle zusammen. Sie machten einen Sturmangriff und vertrieben die Gegner. Als sie sie in die Flucht geschlagen hatten, umringten und töteten sie die Bogenschützen. Überall verfolgten die Legionäre nun die weichenden Feinde bis zum Lager und ließen ihnen keine Möglichkeit, sich wieder zu sammeln. Die Belagerten aus Alesia zogen sich in die Stadt zurück.
    Nach einer Unterbrechung von einem Tag, an dem sie große Mengen von Reisiggeflecht, Leitern und an Stangen befestigten Haken hergestellt hatten, verließen die Gallier um Mitternacht in aller Stille das Lager und näherten sich den äußeren Verschanzungen. Plötzlich erhoben sie das Kampfgeschrei, um dadurch denen in der Stadt mitzuteilen, daß sie herankamen, warfen Reisig auf den Graben und versuchten mit Schleudern, Pfeilen und Steinen die Soldaten vom Wall zu vertreiben. Gleichzeitig setzten sie alles übrige, was zu einem Sturmangriff gehört, in Gang.
    Vercingetorix gab das Angriffssignal und führte seine Krieger aus der Stadt. Jeder Römer kannte seinen Platz; alle eilten zu den Befestigungen. Mit pfundschweren Steinen, vorn angekohlten Spitzpfählen und Schleuderkugeln, die sie auf der Verschanzung bereitgelegt hatten, vertrieben sie die Gallier. Da man in der Finsternis nichts sah, gab es auf beiden Seiten viele Verwundete, auch weil mehrfach mit Wurfmaschinen Geschosse geschleudert wurden.
    An diesen Teilen der Wälle hatten die Legaten Marcus Antonius und Gaius Trebonius die Befehlsgewalt. Wenn die Soldaten in Bedrängnis gerieten, sandten sie ihnen andere zur Unterstützung, die man aus den Lagern auf der anderen Seite herangeholt hatte.
    Solange die Gallier noch weiter entfernt von den Verschanzungen waren, konnten sie einiges durch die Überzahl ihrer Wurfgeschosse ausrichten; als sie näher kamen, spießten sich viele an den Ochsenstacheln auf oder stürzten in die Gräben und wurden dort durchbohrt. Zudem wurden sie von den Mauerspießen vom Wall und von den Türmen her getroffen und kamen um. Da es bei ihnen viele Verwundete gab und sie die Belagerungslinie an keiner Stelle durchbrechen konnten, zogen sie sich bei Tagesanbruch zurück. Vercingetorix‘ Kämpfer hatten die vorderen Gräben ausgefüllt, den eigentlichen Wall aber noch nicht erreicht. Als der Tag begann, kehrten sie in die Stadt zurück.
     
    Aurelius half, so gut er hinken konnte, beim Bergen der Verwundeten. Die Wälle waren rechtzeitig fertig geworden, beim Reiterkampf hatte er zum ersten Mal seit langer Zeit gespürt, daß er außerhalb des Körpers namens Heer eine Art Leben besaß, und beim jüngsten Ansturm hatte Caesar ihm eine Abteilung unterstellt, die am inneren Wall auf

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