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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Untergang.
    Bei den höher gelegenen Verschanzungen, angegriffen von den auserlesenen Kriegern unter Vercassivellaunus, wurde am heftigsten gekämpft. Hier war das ungünstige Hanggelände von Bedeutung. Teile der Gallier warfen Geschosse, die anderen rückten unter einem Schilddach vor. Immer wieder wurden erschöpfte Kämpfer durch frische abgelöst. Da sie die Befestigungen und die eingegrabenen Hindernisse mit Erde zugeschüttet hatten, konnten sie herankommen. Die Legionäre hatten mit der Zeit nicht mehr genügend Waffen und Kräfte.
    Als Caesar durch reitende und laufende Melder davon erfuhr, sandte er den Bedrängten Labienus mit sechs Kohorten zu Hilfe. Er gab Anweisung, die Kohorten hinauszuführen und die feindlichen Linien zu durchbrechen, wenn die Stellung nicht zu verteidigen war. Labienus sollte dies jedoch nur im äußersten Notfall tun.
    Die Leute des Vercingetorix, die von der Innenseite angriffen gaben es wegen des großen Umfangs der Befestigung f in die Ebene durchzubrechen, und versuchten die Abhänge zu ersteigen. Dorthin brachten sie alles, was sie vorbereitet hatten. Mit einer Unzahl von Wurfgeschossen vertrieben sie die Soldaten von den Türmen, füllten die Gräben mit Erde und Strauchwerk und rissen den Wall mit Mauersicheln ein.
    Zunächst schickte Caesar den jungen Brutus mit einigen Kohorten zu Hilfe, dann den Legaten Fabius mit weiteren. Als immer heftiger gekämpft wurde, führte er selbst frische Kohorten heran. Die Schlacht begann von neuem, und die Gallier wurden in die Flucht geschlagen.
    Jetzt eilte Caesar zu der Stelle, wohin er Labienus gesandt hatte. Aus dem nächsten Kastell nahm er vier Kohorten mit und befahl einem Teil der Reiter, ihm zu folgen; andere sollten die äußeren Verschanzungen umgehen und den Feind von hinten angreifen. Da weder die Wälle noch die Gräben dem Ansturm des Feindes standhalten konnten, hatte Labienus elf Kohorten aus den nächsten Kastellen zusammengezogen und ließ Caesar durch einen Boten wissen, wie er jetzt vorgehen wollte. Caesar griff selbst in den Kampf ein.
    Als die Gallier ihn an seinem roten Umhang erkannten, zugleich die Reiterabteilungen und Kohorten sahen, die ihm folgten, stürzten sich alle in den Kampf, denn von den Anhöhen aus konnten sie die Steigungen und Senkungen überblikken. Auf beiden Seiten erhob man das Kampf geschrei, das unmittelbar darauf vom Wall und von allen Punkten der Befestigungslinie aufgenommen wurde. Die Soldaten verzichteten auf den Speer und kämpften gleich mit dem Schwert.
    Plötzlich erschien im Rücken der Gallier die Reiterei; zugleich rückten weitere Kohorten an. Die Feinde wandten sich zur Flucht, aber die Reiterei kam ihnen entgegen. Es gab ein großes Gemetzel. Auch viele Stammesfürsten fielen. Vercassivellaunus wurde auf der Flucht lebend gefangen. Vierundsiebzig erbeutete Feldzeichen wurden Caesar überbracht. Nur wenige aus der riesigen Zahl retteten sich unversehrt ins Lager.
    Als die Gallier aus der Stadt sahen, wie ihre Brüder fielen oder flohen, gaben sie auf und wichen von den römischen Befestigungen zurück. Auf diese Nachricht hin flohen die Gallier auch aus dem Lager. Caesar schickte die Reiterei aus, die die Nachhut der Feinde um Mitternacht erreichte und eine große Zahl von ihnen fing oder tötete. Die übrigen flohen zu ihren Stämmen.
    Abends waren alle in den weit auseinandergezogenen römischen Lagern zu müde, um einen Sieg zu feiern, an den sie noch nicht recht glauben konnten. Sie hatten eine fünffache Übermacht zurückgeschlagen - aber es konnten doch nicht alle wirklich geflohen sein. Jederzeit mußte mit einem neuen Angriff gerechnet werden.
    Orgetorix hatte in der Eingreiftruppe des Fabius mitgekämpft und ein paar oberflächliche Schrammen davongetragen. Kurz nach Sonnenuntergang ließ Caesar ihn holen. Als er nicht lange darauf zurückkam, setzte er sich stumm auf die Erde, den Rücken an die Wand eines Kastells gelehnt. Im tanzenden Licht der Fackeln glaubte Aurelius, Tränen über seine Wangen rinnen zu sehen.
    Er ging zu ihm, hockte sich vor ihm auf die Fersen und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Bruder - kann ich dir helfen?«
    Der Gallier setzte ein bemühtes Lächeln auf, zog mit der Unterlippe seinen wuchtigen Schnurrbart zwischen die Zähne und kaute darauf, als gäbe es in den Haarspitzen Trost und Kraft, die durch Zerbeißen zu gewinnen waren.
    »Keiner kann mir helfen«, knurrte er. Seine Wangen waren tatsächlich naß. »Aber es ist

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