Cäsar
Verwandtschaft angehörten; zwei, die mit unterschiedlichem Glück gegen eure Väter kämpften, o ihr parthischen Herren der Berge; zwei durch deren Leben ich huschen werde wie die Lerche durch ein minderwertiges Lied, daß der Mangel an Tönen und Farben und Düften euch bewege, mich wissen zu lassen, was bei allen Dämonen ihr eigentlich von mir wollt.
Der Großvater des Lucius Licinius Lucullus war Konsul gewesen, sein Oheim mütterlicherseits war Metellus mit dem Beinamen Numidicus. Minder ruhmvoll die Eltern: der Vater war wegen Unterschlagung verurteilt worden, die Mutter soll ein sittenloses Leben genossen haben.
Lucullus beherrschte das Griechische wie das Lateinische vorzüglich. Schon ganz jung hatte er sich um Geistesbildung bemüht, und später überließ er seinen Geist gern der Philosophie und unterdrückte zur rechten Zeit den Ehrgeiz, nachdem er sich mit Pompeius zerstritten hatte.
Als junger Mann bewies er im Marsischen Krieg Wagemut und Klugheit. Sulla betraute ihn mit wichtigen Aufgaben. Eine davon war die Besorgung des Münzwesens. Durch ihn wurde während des Mithridateskrieges in der Peloponnes das meiste Geld geprägt und nach ihm das Lucullusgeld genannt, und da es infolge der Heeresbedürfnisse in raschem Umlauf war, blieb es lang in Gebrauch.
Als Sulla schon in Athen stand und das Festland beherrschte, aber von der Versorgung über See abgeschnitten war, sandte er Lucullus nach Ägypten und Afrika, um Schiffe und Nachschub an Getreide zu holen. Auf dem Weg nach Ägypten verlor er die meisten seiner Schiffe durch einen Überfall von Seeräubern rettete sich aber und wurde in Alexandria glänzend empfangen. Der junge König gewährte ihm Wohnung und Speisung im königlichen Palast, was zuvor noch keinem fremden Feldherrn zuteil geworden war. Er gab ihm ferner zur Bestreitung seines Aufwandes das Vierfache von dem, was andere zu erhalten pflegten, doch nahm Lucullus nur das Notwendige an. Auch besichtigte er nicht die Wunder Ägyptens; dies sei, sagte er, nicht Sache eines Mannes, der seinen Oberbefehlshaber vor den Bollwerken der Feinde zurückgelassen habe. Bildung hat eben bisweilen zurückzustehen vor dem Genuß, die Pflicht zu erfüllen.
Ptolemaios lehnte ein Bündnis ab, weil er nicht in den Krieg eintreten wollte, stellte ihm aber Geleitschiffe zur Verfügung und schenkte ihm einen goldgefaßten Smaragd. Nachdem Lucullus aus den Küstenstädten eine Menge Schiffe zusammengebracht hatte, fuhr er nach Zypern und erfuhr dort, daß die Feinde ihm hinter den Vorgebirgen auflauerten. Er ließ alle Schiffe an Land ziehen und schrieb den Städten um Winterlager und Verpflegung. Als günstiges Wetter kam, ließ er plötzlich die Schiffe zu Wasser bringen, legte ab und gelangte nach Rhodos. Die Rhodier lieferten ihm weitere Schiffe, und die von Kos und Knidos bewog er, mit ihm gegen Samos zu ziehen. Aus Chios vertrieb er die königliche Besatzung, befreite die Kolophonier und nahm ihren Tyrannen gefangen.
Zu jener Zeit hatte Mithridates bereits Pergamon aufgegeben und war auf Pitane beschränkt. Da ihn dort Fimbria von der Landseite belagerte, zog er von allen Seiten seine Flotten an sich. Fimbria erkannte das wohl. Da er aber zur See unteren war, sandte er zu Lucullus und forderte ihn auf, mit seiner Flotte herbeizukommen, daß nicht die mit so vieler Mühe gejagte Beute den Römern entrönne.
Wenn Lucullus auf Fimbria gehört und den Hafen blokkiert hätte, wäre vielleicht der Krieg beendet und der Welt unendliches Leid erspart worden. Aber die Welt vor Leiden zu bewahren war niemals die Aufgabe römischer Feldherren; er gestattete Mithridates, zur See zu entweichen. Doch kämpfte er beim Vorgebirge Lekton in der Troas königliche Schiffe nieder.
Danach vereinigte er sich mit Sulla, sicherte die Meerenge und half beim Übersetzen der Truppen. Als nach Abschluß des Friedensvertrages mit Mithridates Sulla Asien mit einer Geldstrafe von zwanzigtausend Talenten belegte, beauftragte er Lucullus damit, dieses Geld einzutreiben und Münzen daraus zu schlagen.
An den Leiden Italiens, die Sulla und Marius in Fülle und verschwenderischem Einfallsreichtum über die Menschen brachten, hatte er keinen Anteil, da er sich in Asien befand, doch galt er bei Sulla nicht weniger als die anderen Freunde, und als Sulla starb, setzte er Lucullus als Vormund seines Sohnes ein, nicht Pompeius. Das mag der erste Anlaß des Zerwürfnisses zwischen den beiden gewesen sein.
Nicht lange nach
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