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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Sullas Tod bekleidete Lucullus zusammen mit Marcus Cotta das Konsulat. Viele suchten den Krieg gegen Mithridates wieder zu entfachen. Als bei der Auslosung der Provinzen Lucullus Gallien diesseits der Alpen zufiel, ärgerte er sich, weil es keine Möglichkeiten zu großen Taten bot. Pompeius dagegen erntete in Hispanien Lorbeeren, und man erwartete, er werde sofort zum Feldherrn gegen Mithridates gewählt, wenn erst der Krieg in Hispanien zu Ende ginge. Als er neue Geldforderungen stellte und schrieb, wenn man es ihm nicht schicke, werde er Hispanien den Rücken kehren und sein Heer nach Italien bringen, setzte sich Lucullus dafür ein, daß das Geld geschickt wurde, denn der ganze Staat geriete in seine Hand, wenn er an der Spitze eines großen Heeres erschiene.
    Nun kam die Nachricht, daß Octavius, der Statthalter Kilikiens gestorben war. Lucullus legte zwar auf Kilikien selbst kaum Wert; da er aber glaubte, daß, wenn er diese Provinz bekäme, wegen der Nachbarschaft Kappadokiens kein anderer zur Kriegführung gegen Mithridates ausgesandt würde, tat er alles, um die Provinz nicht einem anderen zu überlassen, und griff schließlich zu einem Mittel, das zwar weder edel noch löblich, aber tauglich war.
    In Rom war eine Frau namens Praecia berühmt ob ihrer Schönheit und ihres kecken Mutwillens. Da sie die Männer, die mit ihr verkehrten, zu bewegen wußte, sich für ihre Freunde zu bemühen und ihre Politik zu unterstützen, hatte sie auch den Ruf erworben, eine treue Freundin und energische Frau mit bedeutendem Einfluß zu sein. Lucullus machte sich nun Praecia durch Geschenke und Schmeicheleien gewogen, erhielt die Provinz Kilikien und den Oberbefehl für den Mithridateskrieg. Zugleich rüstete Cotta eine Flotte und begab sich vor die Küste Asiens.
    Lucullus ging mit einer Legion nach Kleinasien hinüber und zog dort das übrige Heer an sich. Alle waren durch Schwelgerei heruntergekommen, und die Fimbrianer waren daran gewöhnt, keinen Führer zu haben. Sie hatten, von Fimbria angestiftet, ihren Feldherrn, den Konsul Flaccus, ermordet und dann Fimbria selbst an Sulla verraten, gewalttätige Gesellen, aber kampftüchtig, hart und erfahren. Lucullus gelang es in kurzer Zeit, sie wieder zu einem Heer zu machen.
    Mithridates war anfangs großsprecherisch gegen die Römer aufgetreten, mit einer prächtig ausgestatteten, aber hohlen Streitmacht. Als er zum zweiten Krieg schritt, hatte er die Ausrüstung seines Heeres der Wirklichkeit angepaßt, die Barbaren vereint, römische Schwerter schmieden lassen und Pferde beschafft, die eher gut eingeritten denn schön geschmückt waren. So hatte er hundertzwanzigtausend Mann Fußvolk und sechzehntausend Reiter ausgerüstet, dazu hundert vierspännige Sichelwagen. Ferner hatte er Schiffe bauen lassen, und so fiel er in Bithynien ein. Nicht nur die dortigen Städte nahmen ihn wieder freudig auf, sondern ganz Asien, da es von den römischen Wucherern und Steuerpächtern unerträglich bedrückt wurde. Diese jagte Lucullus später fort; jetzt suchte er sie nur zum Maßhalten zu bewegen, um so dem Abfall der Gemeinden Einhalt zu gebieten.
    Nun glaubte Cotta seine Zeit gekommen und rüstete zur Schlacht mit Mithridates. Da viele Meldungen einliefen, daß Lucullus mit seinem Heer bereits in Phrygien stehe, beeilte Cotta sich, um nur Lucullus nicht am Triumph teilnehmen zu lassen. Er wurde aber an Land und auf See geschlagen, verlor sechzig Schiffe samt der Bemannung und viertausend Mann zu Fuß, wurde selbst in Chalkedon eingeschlossen und belagert und hielt nun Ausschau nach Lucullus. Dieser zog Mithridates entgegen mit dreißigtausend Mann zu Fuß und zweitausendfünfhundert Reitern.
    Als er in Sicht der Feinde kam und staunend ihre Menge erkannte, wollte er zunächst eine Schlacht vermeiden. Er war der Meinung, niemand sei imstande, so viele Zehntausende lange zu ernähren, ließ eine große Menge Lebensmittel in sein Lager schaffen und wartete auf den Zeitpunkt des Mangels bei den Feinden.
    Inzwischen plante Mithridates einen Angriff auf Kyzikos. Um Lucullus seine Absicht zu verheimlichen, brach er in einer regnerischen Nacht auf. Als Lucullus es bemerkte, machte er sich an die Verfolgung.
    Mithridates hatte die Kyzikener zu Lande mit zehn Stützpunkten eingeschlossen, auf der Seeseite mit seinen Schiffen die Meerenge gesperrt und belagerte sie so von beiden Seiten.
    Solange Mithridates über die im Lager herrschende Hungersnot in Unkenntnis gelassen wurde, ärgerte

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