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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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er sich, daß die Kyzikener der Belagerung trotzten. Aber schnell schwand sein Siegeswille, als ihm die Not bewußt wurde, unter der die Soldaten litten. Als Lucullus ein Kastell belagerte, nutzte Mithridates die Gelegenheit und schickte fast die gesamte Reiterei nebst den Zugtieren und einem Teil des Fußvolks nach Bithynien. Sobald Lucullus das erfuhr, kehrte er noch bei Nacht ins Lager zurück, brach am frühen Morgen mit zehn Kohorten und Reiterei auf und machte sich an die Verfolgung bei Schneegestöber und unter schweren Strapazen. Am Fluß Rhyndakos erreichte er die Feinde und errang einen vollständigen Sieg.
    Lucullus zog in Kyzikos ein und empfing die gebührenden Ehren und Huldigungen. Darauf begab er sich nach dem Hellespont, ließ eine Flotte rüsten und machte sich an die Verfolgung des Mithridates.
    Viele mahnten Lucullus, den Krieg auszusetzen, aber er drang durch Bithynien und Galatien in das Reich des Königs ein. Als er weiter vorrückte und alles unterwarf, gelangte er zu solchem Überfluß, daß ein Rind im Lager für einen Denar, ein Sklave für vier Denare zu kaufen war und man die übrige Beute entweder zurückließ oder verschwendete.
    Den Winter über verweilte Lucullus bei der Stadt Amisos, deren Belagerung er nur gemächlich betrieb. Als der Winter zu Ende war, ließ er Murena als Führer des Belagerungsheeres zurück und zog gegen Mithridates, der bei Kabera lagerte und entschlossen war, den Römern standzuhalten. Er überschritt den Fluß Lykos und forderte die Römer zur Schlacht in der Ebene heraus. In einem Reitergefecht wurden die Römer geschlagen.
    Wegen der Überlegenheit der Feinde an Reitern scheute Lucullus die Ebene, mochte aber auch nicht ins unwegsame Bergland vordringen. Einige Griechen, die sich in eine Höhle geflüchtet hatten, versprachen Lucullus, ihn an einen Ort zu bringen, wo sich eine Kabera beherrschende Festung befand. Lucullus besetzte den Platz, und bei Tagesanbruch sahen ihn die Feinde oberhalb ihres Lagers.
    Nach unergiebigen Plänkeleien beschloß Mithridates, nicht länger dort zu bleiben. Als die Leute des königlichen Gefolges ihre Habe in aller Stille fortbringen wollten, gerieten die anderen in Wut, drängten sich an die Ausgänge, raubten das Gepäck und erschlugen die Leute. Mithridates selbst stürzte mitten in der großen Masse aus dem Lager. Fast hatten ihn die Römer erreicht, und nicht Mangel an Schnelligkeit, sondern Habgier entriß ihnen die seit langem verfolgte Beute und beraubte Lucullus im Sieg des Preises. Denn schon bekamen die Verfolger das Pferd zu fassen, als eines der mit Gold beladenen Maultiere zwischen sie und den König geriet. Sie fielen darüber her, rafften das Gold zusammen, kamen miteinander in Streit und gaben so dem König Zeit zu entrinnen.
    Lucullus nahm nun Kabera und die meisten anderen Festungen und entdeckte dort Schatzkammern und Gefängnisse, in denen viele Griechen und auch Verwandte des Königs saßen. Ihnen, die seit langem als tot galten, brachte die Gnade des Lucullus Auferweckung zu neuem Leben und gleichsam eine zweite Geburt.
    Nachdem er bis Talaura vorgerückt war, von wo Mithridates nach Armenien zu Tigranes entkommen war, kehrte er um, unterwarf Chaldäer und Tibarener, brachte Kleinarmenien in seine Gewalt, nötigte Festungen und Städte zur Übergabe und zog vor Amisos, das noch immer belagert wurde. Als er zu der Tagesstunde, zu der man sonst die Soldaten sich zurückziehen und ausruhen ließ, plötzlich angriff und sich eines Teiles der Mauer bemächtigte, gab der Herr der Stadt diese auf und steckte sie in Brand.
    Nun wandte sich Lucullus den Gemeinden in der Provinz Asien zu, damit sie auch etwas von römischem Recht und Gesetz zu spüren bekäme. Seit langem war diese Provinz von unglaublichem Leid heimgesucht, geplündert und geknechtet von den Steuerpächtern und Wucherern. Bürger wurden gezwungen, ihre Söhne und Töchter, die Gemeinden, Weihgeschenke, Gemälde und Götterstatuen zu verkaufen. Ihr eigenes Ende war, daß sie ihren Gläubigern zugesprochen und deren Sklaven wurden, und was vorausging, war noch schlimmer: Fesselung, Einkerkerung, Stehen unter freiem Himmel, im Sommer in der heißen Sonne, im Winter in Schlamm und Eis, so daß ihnen der Sklavenstand wie eine Befreiung erschien.
    Da Lucullus so üble Zustände in den Städten vorfand, ordnete er zuerst an, daß nicht mehr als ein Hundertstel auf die monatlichen Zinsen berechnet werden dürfe. Zweitens annullierte er die das

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