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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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bei uns nicht geheim. Denn kein Kelte würde es wagen, sich am Eigentum der Götter zu vergreifen.«
    »Und wenn es doch einer tut?«
    »Dann wird er grausam bestraft.«
    »Ihr zieht ihm die Haut ab und salzt ihn ein …«
    »Nein, Cäsar, der Tod ist keine Strafe. Wer sich am Eigentum der Götter vergreift, wird lebenslänglich von den Götterdiensten ausgeschlossen. Das ist weit schlimmer als hundert Tode.«
    »Ich genieße den Schutz der Götter, Druide. Deshalb kann ich mir leisten, was sich kein Kelte erlauben könnte.«
    »Auch ich genieße den Schutz der Götter«, drohte ich. Doch Cäsar faßte es nicht als Drohung auf. Er richtete sich auf und ergriff meine Hand.
    »Druide, ist es wahr, daß es bei euch Götter gibt, die als gewöhnliche Menschen geboren worden sind?«
    Ich nickte.
    Cäsar schien nachdenklich. Dann hob er ratlos die Augenbrauen und sagte: »Wer weiß, wieso uns die Götter zusammengeführt haben.«
    Cäsar öffnete eine mit Eisenbeschlägen und Bronzeverzierungen beschlagene Truhe, die so groß war, daß sich problemlos ein Mensch darin hätte verstecken können. Er nahm zwei schwere Lederbeutel heraus und stellte sie auf den Tisch.
    »Öffne sie, Druide!«
    Ich öffnete einen Lederbeutel. Er war mit schweren Goldmünzen gefüllt. Es waren frische Prägungen aus der Hauptstadt.
    »Das ist kein Raubgold«, lächelte Cäsar, »das ist römisches Gold. Es gehört dir, Druide.«
    Ich schaute Cäsar skeptisch an. Es war ein regelrechtes Vermögen, das er mir da anbot.
    »Ich danke dir, Cäsar«, sagte ich.
    »Ich habe gehört, daß du bei einem Händler aus Massilia noch Schulden hast …«
    Ich mußte lachen, denn schließlich war Cäsar bis vor kurzem noch einer der höchstverschuldeten Männer Roms gewesen. Hatte ihm das jemals schlaflose Nächte beschert? Wieso machte er sich Sorgen um meine Schulden?
    »Ja«, sagte ich, »aber ich darf laut Vertrag meine Schulden nicht auf einmal zurückbezahlen. Jedes Jahr ein bißchen. So will es Kretos. So bleibe ich in seiner Schuld und bin gezwungen, ihm zu Diensten zu sein.«
    »In einigen Jahren«, lachte Cäsar, »wird es dir ein leichtes sein, Kretos' Handelshaus in Massilia zu kaufen. Nubische Sklaven werden dir zu Füßen liegen, und deinen linken Knöchel wird ein goldener Halbmond zieren.«
    Ich war überrascht, das aus Cäsars Mund zu vernehmen. Es war die Prophezeiung, die ich schon von dem Druiden gehört hatte. In diesem Augenblick, als ich das schwere Gold in Händen hielt, glaubte ich tatsächlich, daß Cäsar nicht nur den Titel des Pontifex maximus trug, sondern möglicherweise von den Göttern abstammte. Ich rechnete es Cäsar hoch an, daß er mir kein entweihtes Keltengold angeboten hatte. Cäsar hatte auch mich zu einem reichen Mann gemacht. Durch ihn hatte ich nicht nur in der keltischen, sondern auch in der römischen Gesellschaft Ansehen und Anerkennung gefunden. Ich glaube nicht, daß ich es in der keltischen Gesellschaft so weit gebracht hätte. Sicher, Santonix war ein weiser und mir wohlgesinnter Mann gewesen, aber welcher adlige Kelte hätte sonst noch meine Berufung zum Druiden unterstützt? Nicht mal Verucloetius. Von Fumix wollen wir gar nicht reden. Auch all die adligen Fürsten, die uns das letzte Brot aus den Händen rissen und ihre hochnäsigen und selbstgefälligen Söhne brauchen wir nicht zu erwähnen. Ich will gerecht sein. Ich hatte Cäsar anfangs sehnlichst den Tod gewünscht, aber was er mir geboten hatte, das hat mir vor ihm kein Kelte geboten. Ich spreche jetzt von Achtung, Ansehen, Macht und Wissen. Und Geld.
    Ich hatte jetzt endlich die Möglichkeit, mit einem kleinen Grundkapital meine langersehnte Händlerkarriere zu starten. Ich stand in Cäsars und Kretos' Diensten und konnte deshalb Cäsars Goldgeschenk problemlos zum Kauf eigener Handelswaren einsetzen.
    Gemeinsam mit Wanda und Krixos besuchte ich die Märkte im Norden und kam zu dem Schluß, daß ich nicht verderbliche Lebensmittel, wie Blut- oder Gallierwürste, sondern lagerfähige Ware einkaufen mußte, die wertbeständig und im Süden nicht erhältlich war und somit hohe Gewinne versprach. Meine Wahl fiel auf Salz und Bernstein. Der Primipilus hatte zwar mal erwähnt, daß es eine Bernsteinstraße gebe, die irgendwo weiter östlich von Norden nach Süden führe, aber er wußte nichts Genaueres. Wie auch immer: Ich war entschlossen, meine Händlerlaufbahn mit Salz und Koniferenharz zu starten.
    Wir erkundigten uns nach den Ständen der

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