Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
Vom Netzwerk:
Instinktiv tat ich einen Schritt nach vorne. Im selben Augenblick fielen die Prätorianer über mich her und packten mich an beiden Schultern. Der eine legte mir eine Schlinge um den Hals, stieß ein Stück Holz zwischen Nacken und Seil und drehte es blitzschnell zu, bis ich kaum noch schlucken konnte. Krixos wollte mir zu Hilfe eilen, aber ein Dutzend Pila berührten bereits seine nackte Haut. Hilflos schaute er mich an.
    Die Prätorianer brachten mich in Cäsars Zelt. Der Vorhang zum Schlafzimmer war weit offen. Dort kniete Wanda. Die Arme hatte man ihr hinter dem Rücken mit dicken Stricken festgebunden. Neben ihr lag ein blutverschmiertes Messer. Es war mein Opfermesser. Das heilige Druidenmesser mit dem Bronzegriff, der einen arm- und beinlosen Kelten darstellte.
    Cäsar stand aufrecht vor Wanda. Sein Gesichtsausdruck war bitter und hart. Offiziere mit gezückten Gladien standen um ihn herum. Er verscheuchte sie mit einer Armbewegung.
    »Laßt den Druiden los!«
    Die Prätorianer ließen mich los. Ich fiel hin. Etwas umständlich rappelte ich mich wieder hoch.
    »Was ist passiert, Wanda?«
    »Sie hat versucht, den Prokonsul zu töten«, antwortete Rusticanus und trat zwischen den Offizieren hervor. »Sie wird morgen am Kreuz sterben.«
    »Laut Gesetz kannst du auch deinen Sklaven Krixos opfern«, sagte Trebatius Testa.
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf: »Nein! Wanda! Wieso hast du das getan!?«
    Wanda schaute zu mir hoch, ihr Gesicht war verweint und blutverschmiert. »Er hat mein Volk ausgerottet«, schluchzte sie, »ich hatte keine andere Wahl.«
    Ich wollte niederknien und sie in meine Arme nehmen, doch die Prätorianer traten dazwischen. Hilflos schaute ich Cäsar an und flehte: »Cäsar, sie ist nicht meine Sklavin, sie ist meine Frau.«
    Rusticanus schüttelte den Kopf. »Nein, Druide. Wäre sie deine Frau, wäre sie nicht im Lager. Ich habe gehört, sie ist dein linkes Bein, also ist sie deine Sklavin. Und Sklavinnen müssen sterben, wenn sie …«
    »Nein, Cäsar! Du hast ihr Volk ausgerottet. Schenke wenigstens ihr das Leben!«
    Cäsar wandte sich von mir ab. Er schien enttäuscht. Plötzlich schrie er: »Ist dir das Leben einer Sklavin wichtiger als die Unversehrtheit des Prokonsuls?!«
    Ich sah, daß er unverletzt war.
    »Ich weiß«, sagte ich, vorsichtig jedes Wort abwägend, »daß du unter dem Schutz der allmächtigen Götter stehst. Hier in Gallien wirst du unversehrt bleiben, Cäsar.«
    Plötzlich herrschte eine gespenstische Stille. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Fieberhaft suchte ich nach einem Ausweg. Cäsar schien seltsam berührt. Er fixierte mich mit seinen großen schwarzen Augen und forderte mich auf, weiterzusprechen. Um als Prophet anerkannt zu werden genügt es grundsätzlich, jemandem etwas Gutes zu prophezeien. Aber in jener Nacht meinte ich es ernst. Ich war überzeugt davon, daß ich mich nicht irrte. Es war das gleiche Gefühl wie in jener Nacht, als Fumix starb. »Du wirst durch die Hand eines Römers sterben, Cäsar, nicht hier und jetzt, sondern in Rom. Du wirst als Gott sterben, Cäsar.«
    Cäsar lächelte matt. Es gefiel ihm, daß ich ihm die Unversehrtheit in Gallien prophezeit hatte. Was einmal in Rom geschehen würde, kümmerte ihn nicht.
    »Cäsar! Schenke ihr das Leben, so wie es dir die unsterblichen Götter heute nacht geschenkt haben!«
    »Wir müssen sie töten, Cäsar. Denk an die Legionäre! Was werden sie denken, wenn sie hören, daß eine germanische Sklavin in dein Zelt eindringen und dich ungestraft …«
    »Sie werden nichts hören«, unterbrach ihn Cäsar ruhig, »sie werden überhaupt nichts hören.« Dann zeigte er auf Wanda. Ohne sie anzublicken. »Schafft sie weg. Verkauft sie dem nächstbesten Sklavenhändler, und werft das Geld in den Fluß.« Dann wandte sich Cäsar abrupt an mich und fauchte: »Du hast mich schon mal um das Leben eines Sklaven gebeten! Dieses Mal will ich dir entgegenkommen, weil es mein eigenes Leben war, das in Gefahr war. Hätte sich deine Sklavin an einem meiner Legionäre vergriffen, sie würde noch heute nacht ans Kreuz geschlagen. Geh, Druide, und komm erst wieder, wenn ich nach dir rufe.«
    »Wanda!« brüllte ich verzweifelt und versuchte mich von den kräftigen Händen loszureißen, die mich in die Knie zwangen.
    »Korisios!« wimmerte Wanda leise, während sie hinausgeschleppt wurde.
    Ich biß dem Prätorianer, der mir den Mund zuhielt, in die Hand und brüllte: »Wanda! Wir werden uns wiedersehen!«
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher