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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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einfach zähmen, wie ein Pferd.«
    »Du meinst«, erwiderte ich zögernd, »ich könnte bei dir so einen Elefanten bestellen?«
    »Wenn du genügend Gold hast, ganz bestimmt. Ich könnte ihn bereits in zwei Jahren liefern.«
    War das nicht wundervoll? Hatte ich nicht seit Jahren davon geträumt, einmal mit Händlern aus aller Welt reden zu können? Und mit Lateinisch und Griechisch kam man offensichtlich überall durch.
    »Ich weiß nicht«, versuchte ich das Thema abzuschließen. »Wenn ich mir so ein Riesenvieh mit Elfenbeinzähnen kaufe, muß ich ja ständig fürchten, daß mir jemand nachts das Elfenbein stiehlt.«
    »Ich kann dir auch Papageien besorgen, Affen, Giraffen oder Nashörner. Nashörner sind auch gut, etwas eigensinnig und jähzornig, aber die römischen Aedile sind ganz verrückt danach. Wenn sie mir ihre Wunschlisten für die Spiele vorlegen, ist immer ein Nashorn dabei.«
    Ich winkte ab, bedankte mich höflich und ging mit Wanda zum nächsten Stand. Ich hatte wirklich nicht vor, einen Wanderzirkus zu eröffnen. Die Gerüche trieben mich weiter. Ein Geruch zog mich magisch an. Ein Geruch, der mir nicht bekannt war. Es war weißer Nebel, der aus den schmalen, kreisförmigen Öffnungen eines geschlossenen Bronzebehälters emporstieg.
    »Das ist Weihrauch«, sagte ein Mann in gebrochenem Griechisch. Ein kleiner Dicker, so um die fünfundvierzig, trat aus dem Zelt und blickte mir offen und freundlich ins Gesicht. Er hatte ein weißes Tuch um den Kopf geschlungen. Sein Gesicht konnte man kaum erkennen, da er einen wildwuchernden, pechschwarzen Bart trug, der bis unter die großen, lachenden Augen reichte, die an glückbringende Smaragde erinnerten.
    »Weihrauch?« wiederholte ich.
    »Ja«, lachte der Orientale, »jeder Mensch, egal ob arm oder reich, braucht diese wunderbaren Körner. Ich verkaufe dir eine Handvoll für ein As.«
    »Wir Kelten brauchen keinen Weihrauch.«
    »Oh«, entfuhr es dem Händler, und er schien plötzlich ernsthaft betrübt, »wie opfert ihr denn euren Göttern?«
    »Wir haben keine Tempel«, lachte ich, »unsere Götter sind überall, in den Steinen, Gewässern und Bäumen.«
    »Bitte, Kelte, nenne mir deinen Namen und sei mein Gast. Ich bin Niger Fabius, Sohn eines Freigelassenen. Sei mein Gast, und erzähl mir von deinem Volk.«
    Ich nannte ihm meinen Namen und fragte, ob ich unsere Pferde irgendwo anbinden dürfe. Daraufhin umarmte er mich wie einen alten Freund. Offenbar freute er sich, daß ich seine Einladung angenommen hatte. Ich war im ersten Augenblick etwas verwundert, aber seine Freundlichkeit wirkte ansteckend. Ich denke, wenn man freundlich auf einen Menschen zugeht, kann er fast nicht anders, als ebenfalls freundlich zu reagieren. Niger Fabius klatschte zweimal in die Hände. Ein Sklave kam aus dem Zelt und verbeugte sich tief. Niger Fabius zeigte auf unsere Pferde. Der Sklave verbeugte sich erneut und führte unsere Pferde hinter das Zelt. Ich folgte ihm, um mich zu vergewissern, daß die Pferde gut untergebracht wurden, und blieb erstaunt stehen. Auch Wanda stutzte. Wir standen vor einem ziemlich komischen Ding, das größer war als mein Pferd und eine schwabbelnde Beule auf dem Rücken hatte.
    »Das ist ein Kamel«, lachte Niger Fabius. »Es ist ein genügsames Tier und wird deinen Pferden nichts tun.«
    Er erklärte mir, daß man in seiner Heimat Kamele als Lasttiere einsetzte, so wie wir für uns Esel und Maultiere arbeiten ließen. Sie hatten dort offenbar ödes Land, das die Sonne vollständig ausgebrannt hatte, und wenn sie dieses Land, das sie Wüste nennen, durchqueren, dann reiten sie auf diesen Kamelen. Denn diese Kamele können soviel Wasser speichern, daß sie wochenlang nicht mehr trinken müssen.
    »Das ist doch unmöglich«, lachte ich, »aber es ist eine ziemlich komische Geschichte.«
    »Nein«, rief Niger Fabius, »Kamele können wirklich Wasser speichern, in ihrem Höcker. Und wenn sie durstig sind, fließt es von dort in ihren Körper zurück.«
    »Das müssen ja göttliche Tiere sein«, überlegte ich. »Kann man diese vierbeinigen Amphoren auch kaufen?«
    »Was willst du denn mit einem Kamel anfangen?«
    Er zog mich ein Stückchen weiter zu zwei arabischen Pferden von einer Schönheit, Kraft und Eleganz, wie ich sie mir nie hätte träumen lassen. Eine Schimmelstute und ein rabenschwarzer Hengst. Langsam näherte ich mich den beiden Pferden. Nur kurz spitzten sie die Ohren und bliesen durch die Nüstern. Ich streckte ihnen die offene Hand

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