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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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erwartete mich bereits Basilus. Wir strahlten uns an wie zwei himmlische Kometen. Er begleitete mich zum Fluß zurück. Unterwegs erzählte ich ihm all die Geschichten mit Mamurra, Balbus, Gaius Oppius und Aulus Hirtius. Und welchen Eindruck ich von Cäsar hatte.
    Als ich mit dem Sklaven wieder in den kalten Fluß watete, rief mir Basilus zu: »Korisios! Sehen wir uns wieder?«
    »Ja«, flüsterte ich, »wir sehen uns wieder. In dieser Welt!«
    Erneut überquerten wir im Schutze der Dunkelheit die schmale Furt. Am anderen Ufer ging es bereits recht laut zu. Es klang nach allobrogischen Heldenversen. Oder sagen wir mal: nach fünfzig Litern Landwein. Mein Sklave hatte es plötzlich eilig. Ich wollte mich gerade aufrichten, um den Allobrogern unsere Rückkehr zu melden, als ein Pfeilhagel Kretos' Sklaven niederstreckte.
    »Ihr verfluchten Hurensöhne«, brüllte ich so laut ich konnte, »ich bin's, Korisios …«
    Doch zu meiner Überraschung klatschten erneut Dutzende von Pfeilen in meiner Umgebung ins Wasser.
    »Ich bin Cäsars Druide!«
    Ich lag nun flach auf dem Bauch und suchte robbend Schutz hinter dem toten Sklaven.
    »Taranis!« brüllte ich. »Verbanne den nächsten, der einen Pfeil auf mich abschießt, in die Tiefen des Meeres und laß seine Nachkommen bis ins dritte Glied verflucht sein! Versperr ihnen die Anderswelt auf alle Ewigkeit …«
    »Hör auf, Druide!« hörte ich jemanden rufen.
    »Holt den Druiden ans Ufer«, rief ein anderer. Es war der Anführer der allobrogischen Wachmannschaft: »Beruhige dich, Druide, es war ein Versehen!«
    »Wo ist Silvanus?« fragte ich.
    Der Allobroger starrte mich ängstlich an. »Bist du wirklich Druide?«
    »Ja!« schrie ich. »Wo ist Silvanus?«
    »Er hat sich aus dem Staub gemacht.«
    »Hilf mir die Böschung hinauf«, befahl ich dem Allobroger. Er nahm sanft meinen Arm und half mir, während er ununterbrochen auf mich einredete: »Nimm den Bann von uns, Druide, es war nicht Absicht, ich schwöre es …«
    »Unterlaß das gefälligst«, herrschte ich ihn an, »deinen Nachkommen zuliebe!«
    »Aber Druide, verzeih uns bitte …«
    »Ich kann dir verzeihen«, zischte ich, »aber wird Taranis, unter dessen Schutz ich stehe, dir verzeihen können?«
    »Sollen wir ein Opfer bringen?« fragte der Allobroger verzweifelt.
    »Bring mich ins Lager der Händler. Aber mit einem Pferd!«
    Am liebsten hätte ich mein Geld zurückverlangt, aber ich wußte, daß Taranis das nicht gutgeheißen hätte. Ein Druide durfte nie mit den Göttern drohen, um sich zu bereichern. Also ließ ich mich von ihm ins Lager der Händler zurückbringen und trug ihm auf, den Flußgöttern den restlichen Wein zu opfern. Und drei Soldatenköpfe. Erleichtert sank der Allobroger vor mir auf die Knie und bedankte sich. Ich schickte ihn unwirsch weg. Denn so, wie er meine Knie umarmte, brachte er mich beinahe zu Fall.
    Müde ließ ich mich in Niger Fabius' Zelt nieder. Wanda und der Araber hatten mich bereits sehnsüchtig erwartet. Kaum hatte ich das Zelt betreten, gab Niger Fabius seinen Sklaven ein Zeichen, das Essen aufzutragen. Er ließ über dem Feuer gebratene Fische bringen, deren Bäuche mit Koriander und Rosinen gefüllt waren. Dazu gab es eine scharfe Sauce, eine Mischung aus Honigwein, Essig, Öl, gewürzt mit Pfeffer, Liebstöckel, geröstetem Kümmel, Zwiebeln und entsteinten Damaszenerpflaumen. Ich erzählte meine haarsträubende Geschichte und schlang das Essen trotzig hinunter. Ich war deprimiert. Ich hatte mein Leben aufs Spiel gesetzt, um meinem Volk zu helfen. Und was taten sie? Nichts!
    Niger Fabius hatte längst bemerkt, daß sich zwischen Wanda und mir etwas verändert hatte. Stillschweigend schenkte er fortan Wanda die gleiche Aufmerksamkeit und ließ sie als erste einen gelblichen Weißwein aus Korfu kosten, der zur Haltbarkeit mit Harz versetzt worden war. Als ich meine Geschichte zu Ende erzählt hatte, schaute ich zum ersten Mal von meinem Essen auf. Ich sah, daß Niger Fabius und Wanda übers ganze Gesicht grinsten.
    »Siehst du«, sagte Niger Fabius, »um dich zu beschützen, ist ein Gott allein zuwenig.«
    Er hatte wohl recht. Ich nahm Wanda in meine Arme und küßte sie leidenschaftlich. Ich war so glücklich, wieder bei ihr zu sein. Wanda waren meine Liebkosungen in Anwesenheit von Niger Fabius fast ein wenig peinlich. Obwohl sie sich auch schon nach mir gesehnt hatte, war sie dennoch darauf bedacht, mein Ansehen nicht zu beschädigen. Ein keltischer Druide durfte

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