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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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ihn herzlich. Erschöpft ließ sich Balbus auf das Liegesofa fallen und atmete erleichtert auf. »Endlich! Die Händler werden es uns danken, wenn wir in Gallien anständige Straßen bauen.« Gaius Oppius ließ sofort einen Sklaven kommen. Der zog Balbus die Stiefel aus und reichte ihm frisches Wasser, damit er Hände und Gesicht waschen konnte.
    Aulus Hirtius warf mir einen kurzen Blick zu. »Das ist Balbus, Lucius Cornelius Balbus, Gaditaner, er war in Spanien Cäsars Praefectus fabrum. Und heute ist er …«
    »Cäsars Geheimagent in Rom«, posaunte Balbus stolz und trank genüßlich den Glühwein, den ihm Gaius Oppius reichte.
    »Das ist Korisios, ein keltischer Druide vom Stamme der Rauriker. Er wird uns vermutlich beim Erfassen der Jahresberichte helfen«, sagte Gaius Oppius.
    »Wir dürfen hoffen, nicht wahr, Korisios?« fragte Aulus Hirtius.
    Ich nickte.
    »War die Reise anstrengend?« erkundigte sich Oppius.
    »Er kommt direkt aus Rom«, erklärte mir Hirtius.
    Balbus griff nach einer Traube und zupfte eine Beere ab, die er dann genießerisch zum Mund führte. »Was heißt hier anstrengend? Seit ich nicht mehr Cäsars privater Schatzmeister bin, empfinde ich selbst den verrücktesten Ritt durch die barbarische Wildnis als Spaziergang. Wie geht's denn meinem Nachfolger? Hat er sich bereits erhängt?«
    »Mamurra vergnügt sich gerade mit Olus in der Wanne«, lachte Aulus Hirtius. Ich suchte nach einem günstigen Augenblick, um mich zu verabschieden, aber Gaius Oppius und Aulus Hirtius wollten mich noch nicht gehen lassen.
    »Balbus ist die Verbindung zwischen unserem Heerlager und Rom«, erklärte Gaius Oppius.
    Balbus nickte. »Durch mich weiß mein Freund Gaius Julius Cäsar jederzeit, ob Pompeius ihn lieber erdolchen oder vergiften lassen möchte und ob Crassus bereits einem thrakischen Gladiator die Freiheit versprochen hat, wenn er ihm Cäsars Kopf bringt. Roms Ehemännern wäre Cäsars Schwanz allerdings lieber.« Balbus lachte laut.
    »Erinnert ihr euch an die dunkelhaarige Serena? Die hat doch so einen kleinen, schwarzhaarigen Mann, gehört zu Cäsars Klienten. Die hat eine Tochter geboren … Und die hat blondes Haar! Dabei hat sie Cäsar nur ganz kurz in einer Grundstücksangelegenheit aufgesucht.«
    Jetzt lachten auch Gaius Oppius und Aulus Hirtius.
    »Jaja«, sinnierte Balbus, »es ist schon tragisch, Pompeius hat im Osten ein Weltreich erobert, Crassus hat die halbe Republik aufgekauft, und unser Cäsar macht nur mit seinem Schwanz Furore. Aber das werden wir ändern, denn Cäsar ist aus anderem Holz geschnitzt.« Dann fügte er etwas ernster hinzu: »Ja, mit dem Gold der Helvetier hätte er genügend Geld, um mit Crassus gleichzuziehen und sich eigene Legionen zu kaufen. Er könnte im Westen ein Weltreich erobern, das Pompeius' Taten verblassen läßt und ihn zum uneingeschränkten Herrscher Roms macht. Das einzige, was zählt, sind Legionen. Und wer zehn Legionen aus der eigenen Tasche finanzieren kann, ist wahrlich der mächtigste Mann Roms.«
    Oppius und Hirtius nickten zustimmend. Ich nutzte den kurzen Augenblick der Stille, um mich zu verabschieden.
    »Ihr findet mich im Zelt des Niger Fabius, wenn ihr mich sucht.«
    Ich suchte sofort Kretos auf. Er saß mit anderen Händlern aus Massilia in seinem Zelt und verfluchte das römische Imperium. Wenn Rom sich in Gallien breitmachte, würden sie ihre lukrativen Handelsrouten zu den britannischen Zinninseln und zu den Germanen verlieren. Kretos sprach deshalb eindringlich auf seine Kollegen ein und riet ihnen, die Angst der Römer vor den Barbaren zu schüren. Doch die meisten Händler hörten ihm schon nicht mehr zu. Das Gerücht, Cäsar werde bald über sechs Legionen verfügen, hatte sich bereits wie ein Lauffeuer verbreitet. Und die Preise in die Höhe getrieben. Überall waren Freigelassene unterwegs, um im Auftrag ihrer Herren Waren zu kaufen. Kretos hatte sogar einige seiner Burschen nach Massilia zurückgeschickt, um Nachschub zu besorgen. Denn sechs Legionen, das waren fünfzigtausend Kunden. In den umliegenden Höfen war bereits alles aufgekauft. Selbst die Ernte, die noch gar nicht gesät war. C. Fufius Cita, Cäsars privater Getreideaufkäufer, war allen zuvorgekommen. Wer auch nur einen kleinen Wissensvorsprung hatte, machte das große Geschäft. Die andern hatten das Nachsehen. Den allobrogischen Bauern war es völlig egal, wem sie ihre Ernte verkauften.
    Als Kretos mich sah, stand er auf und nahm mich beiseite. »Korisios, du

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