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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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mußt unbedingt in Cäsars Schreibkanzlei eintreten! Ich brauche einen Informanten in Cäsars Heer!«
    »Und ich brauche ein Faß Wein, Kretos! Und vier Burschen, die mich ans andere Ufer begleiten!«
    Kretos winkte ab. »Dann kannst du dein Geld auch gleich in den Fluß werfen.«
    »Nein«, protestierte ich, »ich werde den Zolloffizier Silvanus bestechen!«
    »Korisios«, flüsterte Kretos mit heiserer Stimme, »dann nimm gleich zehn Fässer mit.«
    »Nein«, widersprach ich, »ich hab Silvanus ja noch nicht gefragt. Und ich brauche den Wein nur zur Tarnung. Damit niemand Verdacht schöpft, wenn ich ans andere Ufer gehe. Ich will nur ein einziges Faß, und wenn der Wein dir zu schade ist, dann füll mir das Faß mit Wasser. Aber gib mir vier Männer dazu.«
    »Wieso soll mir der Wein zu schade sein, Korisios? Ich hoffe doch sehr, daß du ihn bezahlen wirst. Ich bin hier, um Geschäfte zu machen. Und wenn du deinen Silvanus noch nicht bestochen hast, dann ist mir dieser Transport zu riskant. Ich kann dir nicht mal ein leeres Faß geben. Wenn du in Cäsars Dienste eintreten und für mich als Informant arbeiten würdest, sähe die Sache anders aus.«
    Wir einigten uns schließlich auf ein kleines Faß billigen Landwein, das mir Kretos zu einem Wucherpreis verkaufte. Eher unwillig überließ er mir zwei Sklaven, beharrte aber darauf, daß ich sie ihm bei Verlust bezahlen müsse. Sogar einen Vertrag mußte ich deswegen unterschreiben. Kretos wollte bei Verlust neunhundert Sesterzen pro Sklaven. Das war ziemlich genau der Jahressold eines römischen Legionärs. Also wenn's ums Geld geht, lernt man sogar seine vermeintlichen Freunde kennen. Ich protestierte, denn auf dem Markt gab's ja bereits Maultiere für fünfhundertzwanzig Sesterzen. Aber Kretos antwortete lakonisch, es stehe mir frei, mir irgendwo anders Sklaven zu leihen. Aber hier sei alles in Aufruhr. Jeder Sklave, jede Sesterze werde gebraucht. Ich muß ihn mit sehr großem Befremden angeschaut haben, denn plötzlich wurde er ruhig und legte mir freundlich den Arm um die Schulter.
    »Korisios, ich habe doch deinem Onkel Celtillus versprochen, daß ich ein Auge auf dich haben werde. Also, mein Freund, schlag dir diese Idee aus dem Kopf. Ich bitte dich, wozu willst du die Helvetier warnen? Meinst du wirklich, die wüßten noch nicht Bescheid? Wenn du ein großer Händler werden willst, mußt du lernen, die Risiken abzuwägen. Was du heute nacht vorhast, bringt nichts. Du kannst nur verlieren. Tritt in Cäsars Schreibkanzlei ein, und werde mein Informant. Unser Handelshaus in Massilia muß Cäsars Umfeld kennen, um den Markt richtig einschätzen zu können. Wissen ist alles. Du mußt uns ja keine militärischen Geheimnisse verraten. Ich will nur wissen, was auf den gallischen Märkten fehlt. Und was Cäsar vorhat. Damit wir vor den anderen Händlern dort sind. Vielleicht eröffnen wir in Vesontio oder an der Küste eine Filiale … Ich würde dich zum Filialleiter machen.«
    Stirnrunzelnd überflog ich den Vertrag.
    »Du brauchst diesen Vertrag nicht zu unterschreiben, wenn du in Cäsars Schreibkanzlei eintrittst und mein Informant wirst, Korisios! Die beiden Sklaven leihe ich dir gerne, kostenlos. Das bin ich Celtillus schuldig. Und ich liebe dich wie meinen eigenen Sohn.«
    Ich ließ ihn reden und gestikulieren und erinnerte die Götter, die sich zu meinen Gunsten zusammengeschlossen hatten, an ihre Pflichten. Und unterschrieb den Vertrag.
    Ich fand Silvanus in der Holzbaracke neben der abgerissenen Brücke. Er war von meiner Idee, am anderen Ufer ein Faß Wein zu verkaufen, überhaupt nicht begeistert. Als ich ihm einen Silberdenar gab, hielt er die Idee für überlegenswert, aber erst als ich ihm einen zweiten Silberdenar gab, machte er mir den Vorschlag, ihn an diesem Geschäft zu beteiligen. Aber er wollte den Gewinn im voraus. So gab ich ihm einen dritten Silberdenar. Den vierten Silberdenar gab ich ihm, damit er auch den Centurio bestechen konnte, der die schmale Furt bewachte, die wir benutzten wollten. Den fünften Silberdenar kassierte er, damit er endlich seinen Hintern hochbrachte und mich zusammen mit den beiden Sklaven zu der schmalen Furt begleitete.
    Doch unten am Fluß hielt kein Centurio mit seinen Legionären Wache, sondern eine Auxiliareinheit von allobrogischen Kelten. Silvanus gab ihnen den Befehl, mich ans andere Ufer zu lassen. Der Führer der allobrogischen Auxiliarwache fand die Idee großartig. Er machte deshalb den Vorschlag, ihm und

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