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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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Rudel auf den Fersen.«
    »Trotzdem«, beharrte Wanda, »die Götter treiben ein übles Spiel mit dir.«
    »Nein«, wehrte ich ab. »Es ist manchmal schwierig, die Zeichen der Götter zu verstehen. Kretos ist eine miese Ratte, aber kann man nicht auch von einer Ratte etwas lernen? Was meinst du, Wanda, werde ich jemals wieder leichtfertig einen Vertrag unterschreiben? Werde ich jemals wieder ein Faß Wein zu einem völlig überhöhten Preis kaufen? Ich bezahle nicht für meine Dummheit, ich bezahle für meine Ausbildung.« Dann kniete ich mich aufrecht hin und posaunte feierlich in den Wald: »Ich habe nach wie vor die feste Absicht – und heute mehr denn je –, eines Tages Massilia zu sehen und dort einer der größten Händler des Mittelmeeres zu werden.«
    Wanda löste den Haken an meinen Gurt und zog mich zärtlich zu sich hinunter. »Sei still, Korisios«, flüsterte sie.
    Am Abend fand ein kleines Lagerfest statt. Rusticanus hatte mich und ein Dutzend Offiziere eingeladen, darunter auch Mamurra, Cäsars privaten Vermögensverwalter und genialen Baumeister, Fufius Cita, Cäsars Getreidelieferant, der außerhalb des Lagers wohnte, Antonius, der erste Medicus, Ursulus, der Primipilus, Labienus, der Legat der zehnten, Aulus Hirtius und Gaius Oppius und einige bedeutende Heereslieferanten, die ich allerdings, mit Ausnahme des knollennasigen Ventidius Bassus, nicht mit Namen kannte.
    Rusticanus ließ gebratene Eier, Weißbrot, lukanische und gallische Würstchen und sizilianischen Landwein bringen. Cäsar hatte nach seiner Absage an die Helvetier das Lager verlassen und war seinen näher kommenden Legionen entgegengeritten.
    »Wir kriegen Probleme«, sinnierte Rusticanus, als ihm während des Essens ein Laufbursche die Wachstafel mit dem letzten Stand der Lagervorräte überbrachte. »In einigen Tagen werden hier sechsunddreißigtausend römische Legionäre sein. Wer soll sie ernähren?«
    »Der Krieg ernährt sich selbst«, spottete der Primipilus.
    »Wieso sechsunddreißigtausend Legionäre? Ich glaube nicht, daß Cäsar mit ihnen nach Genava kommt, wenn die Helvetier von hier verschwinden«, gab Antonius zu bedenken.
    Die Männer lachten. Sie wußten, was dies zu bedeuten hatte.
    »Bei Cäsar kann man nie wissen«, sagte Ursulus, »er ist uns mit seinen Gedanken stets voraus.«
    Rusticanus wandte sich an Fufius Cita: »Wieso lieferst du nicht mehr Getreide, Cita?«
    »Mein Budget ist beschränkt, und überall schießen die Preise in die Höhe.« Cita warf dabei Mamurra einen kurzen Blick zu.
    »Schau mich nicht so an. Ich verwalte nicht Cäsars Vermögen, sondern seine Schulden. Ich muß jetzt bereits für zwei zusätzliche Legionen aufkommen!«
    »Ich hatte den Auftrag, Getreide für die zehnte zu beschaffen«, rechtfertigte sich Cita, »nicht für sechs Legionen. Wieso erhöht ihr den Allobrogern nicht den Tribut …«
    Rusticanus winkte ab. »Bloß das nicht – ich rechne jeden Augenblick mit einem Aufstand. Wir sollten gescheiter Gesandte zu den Häduern schicken, damit sie uns rechtzeitig Getreide bereitstellen.«
    Rusticanus tunkte zwei Finger in seinen Weinbecher und schüttelte die Tropfen dann ab, während er murmelnd den Beistand der Götter erflehte.
    »Ich denke, nur ein Krieg kann uns retten«, philosophierte der senatorische Tribun und klopfte Labienus gönnerhaft auf die Schulter. »Wieso schickst du die erste Kohorte nicht splitternackt über den Fluß? Dann könnten sie sich am anderen Flußufer mit Hundekot einreiben und als verrückte Gallier auf uns losgehen. Damit hätten wir genügend Augenzeugen, die später in Rom berichten, daß die Gallier die Provinz angegriffen haben. So käme die Sache endlich ins Rollen.«
    »Meine Männer sind römische Soldaten und keine Schauspieler«, entgegnete Labienus, dem dieses kumpelhafte Schulterklopfen unangenehm war. »Ich kann keinen einzigen Mann mehr entbehren. Wenn wir eine Gruppe für frisches Wasser oder Grünfutter losschicken, brauchen wir immer größere Eskorten. Es wird täglich schlimmer. Gestern habe ich einige rausgeschickt, um in den Wäldern Brennholz zu beschaffen. Zwei wurden mit abgetrennten Köpfen im Moor gefunden.«
    »Wieso tun die das eigentlich?« fragte Fufius Cita und wandte sich an mich.
    »Bei uns«, erwiderte ich, »ist das ein üblicher Zeitvertreib.« Mamurra prustete seinen Wein über den Tisch und klopfte sich röhrend auf die Knie.
    »Ihr Römer bringt euren Mädchen Amulette oder gallische Räucherwürste nach

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