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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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Briefe?«
    Â»Ich habe sie verbrannt«, antwortete sie zögernd. »Sie waren schockierend. So viel... Lust und Sehnsucht. Er hatte im Krieg Schlimmes erlebt und ist nur unter Schwierigkeiten wieder zurückgekommen. Beinahe hätte er mir leidgetan, wenn nicht diese Lust und der Ehebruch gewesen wären. Er wollte sich von seiner Frau scheiden lassen und dich heiraten.« Afton runzelte die Stirn. »Oder vielleicht hatte sie ihn auch schon verlassen. Das spielt ja keine Rolle. Ehebruch ist eine schreckliche Sünde. Meine liebe Eden war eine Ehebrecherin. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen. Dass ich dir nicht von den Briefen erzählt habe, war eine lässliche Sünde. Aber ich gebe zu, ich habe gelogen. Wasser.«
    Erneut führte Eden den Strohhalm an Aftons Mund und zog ihn wieder zurück.
    Afton holte keuchend Luft. »Eines Nachmittags hat er hier angerufen. Du warst nicht da. Und er sagte, wer er war, …«
    Wieder warf Eden ein: »Logan Smith.« Die ganze Vergangenheit stand ihr auf einmal so deutlich vor Augen, als sei es gestern gewesen.
    Â»Er rief aus Philadelphia an und wollte dich sprechen, aber ich antwortete ihm, es sei zu spät. Eden Louise hat letzte Woche geheiratet, sagte ich zu ihm. Sie kommen zu spät. Und er sagte, es täte ihm leid, dass er mich belästigt habe, und ich sollte dir und deinem Mann alles Gute wünschen. So etwas in der Art. Es ist schon lange her.«
    Â»Wie konntest du das tun? Wie konntest du mir das antun? Ich habe ihn geliebt!«
    Afton umklammerte Edens Hand mit ungeahnter Stärke. »Ich wollte einen guten Ehemann für dich, keinen geschiedenen Katholiken!«
    Â»Matt war auch ein geschiedener Katholik«, sagte Eden.
    Â»Du musst nicht glauben, dass mir die Ironie entgangen ist«, erwiderte Afton. Sie schloss die Augen, ließ aber Edens Hand nicht los.
    Vor Eden drehte sich alles. Logan hatte sie geliebt. Er hatte ihr geschrieben. Wie viele Briefe mochten es gewesen sein? Und Afton hatte sie alle verbrannt... Er hätte sie geheiratet. Und er hätte sich nicht umgebracht und sie im Stich gelassen. Sie zog ihre Hand zurück.
    Â»Tom hat keine Schuld.« Afton öffnete die Augen nicht. »Er wusste gar nichts davon. Ich glaubte, ich bewahre dich vor Sünde und Kummer. Aber den Kummer hast du auch auf anderen Wegen gefunden. Und Sünde ist das Schicksal der Sterblichen.«
    Â»Es war falsch, was du getan hast«, sagte Eden und wischte sich übers Gesicht.
    Â»Ja, es war falsch. Ich bitte dich um Vergebung.«
    Â»Wie konntest du mir das nur antun?«
    Eden schloss die Augen und schlug die Hände vors Gesicht. Sie hatte in ihrem Leben nur zwei Männer geliebt, und beide waren nun unwiederbringlich für sie verloren. Ganz allein stand sie der Zukunft gegenüber. Lange einsame Jahre lagen vor ihr.
    Â»Sag einfach, du vergibst mir. Du brauchst es ja nicht so zu meinen«, flehte Afton. »Aber du wirst dich besser fühlen, wenn du mir vergeben hast. Eines Tages wirst du mir wirklich verzeihen, und dann wirst du bereuen, dass du es jetzt nicht gesagt hast.« Ihr Zunge glitt über ihre aufgesprungenen, trockenen Lippen.
    Die laut ausgesprochene Vergebung. Matt hatte sie damals im Krankenhaus auch darum gebeten. Warum wollten sie immer nur alle von Eden hören, dass sie ihnen verzieh, was sie ihr angetan hatten?
    Â»Ich habe nicht mehr viel Zeit«, sagte Afton. »Vergib mir.«
    Eden stieß ein hartes, freudloses Lachen aus. »Mein Leben wird sowieso nur aus Reue bestehen. Etwas anderes erwartet mich nicht mehr.«
    Afton tastete auf der Bettdecke nach ihrer Hand und drückte sie, ließ sie jedoch sofort wieder los. »Du wirst ein neues Rezept zum Glücklichsein finden. Es wird bestimmt ein paar neue Zutaten geben, und du wirst deinen Weg machen. Er mag hart sein, aber du besitzt so viel Unabhängigkeit und Kraft, dass du es schon schaffen wirst. Schau nicht zurück. Blick nach vorn.«
    O Gott! Erneut schlug Eden die Hände vors Gesicht. »Jedem Babylon den Rücken zugewandt, und die Augen auf ein neues Zion gerichtet«, murmelte sie weinend.
    Â»Hast du mir vergeben?«, krächzte Afton.
    Eden stieß die Luft aus und wischte sich mit dem Handrücken über Nase und Augen. »Ja.«
    Â»Gut.« Erneut schloss Afton die Augen. »Ich vergebe dir auch. Und jetzt hol Alma. Ich brauche meine Medizin. Morphium. Ich hätte nie

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