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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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den mir der Krieg genommen hat, meiner geliebten Tochter Connie, meiner lieben Mutter, meiner Schwester Eden, die vor so langer Zeit schon gestorben ist. Ich weiß, dass sie bis in alle Ewigkeit im Himmlischen Königreich leben, so wie ich auch. Der Tod ist nichts. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir das Sterben nicht so schwer vorgestellt habe.«
    Eden hielt Aftons Hand und lauschte, obwohl sie ihre Tante am liebsten unterbrochen hätte, um die Fragen zu stellen, die sie selber bedrängten. Wie soll ich jetzt weiterleben, Afton? Du weißt doch alles. Du zweifelst nie. Bitte, sag mir doch, was ich tun soll. Wie soll ich mit der Bürde von Matts Tod weiterleben? Wie kann ich meine Kinder davor bewahren, dass die Trauer ihr Leben verdüstert? Und Stella, was kann ich gegen Stellas Schmerz tun? Und dann gab es noch die Fragen zur Vergangenheit, die ihr wahrscheinlich niemand beantworten konnte, noch nicht einmal Afton. Habe ich mich falsch verhalten? Hätte ich Matt, meine Kinder, mich selber retten können?
    Edens Tränen wurden zu unkontrolliertem Schluchzen und unwillkürlich stieß sie hervor: »Wie soll ich weiterleben? Was soll ich tun? Wie kann ich meine Kinder vor dieser Trauer schützen? Wie konnte es geschehen, dass er mir so entglitten ist, Afton?«
    Â»Ich weiß es nicht.«
    Das war eine so ungewöhnliche Antwort für Afton Lance, dass Edens Tränen versiegten und sie sie fassungslos anstarrte.
    Erneut wies Afton auf das Wasser und trank einen Schluck, als Eden ihr das Glas reichte. »Hör mir jetzt gut zu, und lass mich nicht abschweifen.«
    Â»Ja, in Ordnung.«
    Â»Gut. Du musst nicht glauben, dass ich Angst habe. Wir sind nur auf dieser Welt, um uns des Himmlischen Königreichs als würdig zu erweisen. Gott schenkt uns Körper, damit unser Geist geprüft werden kann.«
    Eden wischte sich über die Augen und ermahnte sich zur Aufmerksamkeit.
    Â»Ich kann nicht sterben, ohne dich um Vergebung zu bitten.«
    Â»Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich dir vergebe...«
    Â»Lass mich ausreden. Hier geht es um etwas Besonderes. Ich kann nicht sterben, bevor ich mein Gewissen nicht erleichtert habe. Mein Haus habe ich bestellt, aber diese Angelegenheit lastet noch auf meinem Gewissen.«
    Â»Bitte, streng dich nicht so an. Ruh dich aus.«
    Afton ignorierte sie. »Vor zwanzig Jahren, nach dem Krieg, kamst du hierher, zu uns, und wir waren so stolz auf dich. Du hast für unser Land gekämpft, wie Lucius, Ernest oder Junior, oder jeder andere Mann. In dir steckte immer schon so viel Kraft, das habe ich immer an dir bewundert. Von all meinen Mädchen habe ich dich am meisten geliebt, dich und Connie. Ich weiß, so etwas darf man nicht sagen, aber es ist die Wahrheit. Und ich muss die Wahrheit sagen.« Sie schwieg und schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, blickte sie Eden flehend an. »Connie hatte ich bereits verloren. Sie lief davon und heiratete einen Mann, den ich in meiner Familie nicht dulden konnte. Victor war kein schlechter Mann, aber sie wusste, dass ich ihn nie lieben würde. Sie heiratete ihn gegen meinen Willen. Ich hatte sie für immer verloren. Dich wollte ich nicht auch noch verlieren. Ich dachte, wenn du einen guten Mormonen heiraten könntest, vor allem hier in St. Elmo, dann hätte ich dich in der Nähe und du wärest eine glückliche, erfüllte Frau.«
    Â»Die Parade der potenziellen Ehemänner«, murmelte Eden und musste unwillkürlich lächeln.
    Â»Aber du hattest bereits einen potenziellen Ehemann.« Aftons Blick flackerte. »Einen Mann in Philadelphia. Er schrieb dir Briefe. Ein Anwalt. Ein Mann, der bereits verheiratet war, mit dem du Ehebruch begangen hattest. Ein Katholik.«
    Wieder wies sie auf das Wasser, aber Eden saß einen Moment lang da wie erstarrt. Das Blut brauste in ihrem Kopf, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Dann besann sie sich und hielt Afton das Glas Wasser mit dem Strohhalm an die Lippen. Afton trank.
    Â»Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern«, fuhr sie fort.
    Mühsam formte Eden die einzelnen Silben. »Logan Smith.«
    Â»Ich habe die Briefe gefunden. Draußen im Briefkasten. Ich habe sie gelesen.«
    Eden schnürte es die Kehle zu. »Logan hat mir geschrieben?«
    Â»Ja.«
    Â»Wo sind die Briefe?«
    Â»Ich wollte nur das Beste für dich«, beharrte Afton.
    Â»Wo sind die

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