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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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waren immer noch die Kinder. Und es musste etwas geschehen.
    Afton und Ruth konzentrierten ihre Rettungsbemühungen auf Eden Louise. Sie sahen sie als eine der Ihren an. Ihre beiden Geschwister ähnelten der Mutter, mit ihren großen blauen Augen, rosig wie kleine Schweinchen, geistlos und leicht zufriedenzustellen. Aber Eden Louise hatte die dunklen Haare, die grünen Augen und den blassen Teint der Douglasses. Zudem verfügte sie über die Lebhaftigkeit, das Lächeln und die Intelligenz der ältesten Schwester ihres Vaters, Eden, die 1911 bei einem Zugunglück ums Leben gekommen war. Von allen Kindern und Enkelkindern war Eden Louise Ruths Liebling. Ihre Mutter, ihre Tante und ihre Großmutter wetteiferten miteinander, wenn vielleicht auch nicht um Edens Liebe - sie konnte alle drei lieben -, so doch um ihre Loyalität. Jede von ihnen wollte sie nach ihren Vorstellungen zu einer Frau formen. Ruth schätzte Unabhängigkeit und Achtbarkeit, zwei Werte, die sich oft widersprachen. Afton glaubte an Pflichtbewusstsein und die Treue zur mormonischen Religion, während Kitty ihre Religion eher aus der Samstagsmatinee im Dream Theatre oder aus zweifelhaften Liebesromanen zog. Kitty verwechselte häufig das Wort mit der Tat, vor allem, wenn das Wort mit Musik unterlegt war und gesummt werden konnte.
    Als sie zu Hause waren, wusch Afton Eden den Mund mit Seife aus, die Eden weinend und hustend in das Waschbecken spuckte. Anschließend nahm sie ein Handtuch und wischte sich damit übers Gesicht.
    Â»Und jetzt lass uns in die Küche gehen«, sagte Afton, nachdem die unangenehme Pflicht erledigt war. »Ich habe dir ein Sandwich mit Honig und Banane gemacht. Iss es, und dann bringe ich dich mit Connie nach Hause. Es ist an der Zeit, mit deiner Mutter zu reden. Ernsthaft zu reden. Schon wieder mal.«
    Die beiden blickten einander an. Obwohl Eden erst im ersten Schuljahr war, wusste sie genauso gut wie ihre Tante, dass sie Kitty wahrscheinlich betäubt von Bowers Tonic vorfinden würden - ursprünglich einmal als Medizin von Nana Bowers entwickelt, der Matriarchin von St. Elmos erster schwarzer Familie. In diesen finsteren Zeiten der Prohibition war jedoch schwarz gebrannter Schnaps daraus geworden, der im Hinterzimmer des Barbierladens der Bowers und auf den Rängen des Dream Theatre verkauft wurde. Sie wussten auch, dass sie Kitty wahrscheinlich nicht voll bekleidet vorfinden würden. Und ganz bestimmt war sie in Wolken von Zigarettenrauch eingehüllt, las einen billigen Roman und aus dem Grammofon ertönte eines der Lieder, die Eden in Schwierigkeiten gebracht hatten. Vermutlich würde der kleine Ernest durch das Haus krabbeln, während seinen ungewechselten Windeln ein übler Geruch entströmte, und die vierjährige Ada wäre ebenfalls unbeaufsichtigt. In der Küche würde sich das ungespülte Geschirr stapeln, die Betten wären nicht gemacht, die Fußböden klebrig und schmutzig, und der Hund, Buster, würde sich ständig kratzen, weil er Flöhe hatte.
    Â»Muss ich wirklich jetzt schon nach Hause?«, fragte Eden. »Kann ich nicht hierbleiben? Ich habe immer noch Hunger. Vielleicht können wir Kuchen backen.«
    Â»Jemand muss doch deiner Mutter sagen, was heute in der Schule passiert ist. Willst du diejenige sein?«
    Edens Schultern sanken herab.
    Â»Eine Unterlassungssünde ist auch eine Sünde.«
    Â»Es waren doch nur Lieder«, sagte Eden. »Ich habe niemanden getreten oder geschlagen. Ich war nicht gemein.«
    Â»Natürlich nicht. Du bist kein gemeines Kind. Du bist ein liebes Kind. Du bist das Abbild unserer lieben Eden.«
    Â»Eden Douglass TRAUER«, erwiderte das Mädchen. Das war der Name auf dem Grabstein auf dem Friedhof von St. Elmo, als ob »Trauer« Eden Douglasses richtiger Name wäre, ihr wahrer Name. Bei dem Gedanken prickelte es unter ihren Armen und hinten an den Knien.
    Â»Wirst du deinen Eltern erzählen, was passiert ist?«
    Es hatte keinen Sinn, Afton anzulügen. »Ich werde es Pa erzählen«, bot Eden an. »Er kann es dann Ma sagen.«
    Â»Ich verstehe«, erwiderte Afton, die ihre eigenen Pläne hatte. »Na gut. Iss dein Sandwich, während ich Connie zum Mittagsschlaf hinlege.«
    Alles Unangenehme war auf der Stelle vergessen. Eden saß am Tisch, ließ die Beine baumeln, genoss den Honig und die Bananen und summte immer noch »Der Scheich aus

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