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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia König
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Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet der Pförtner von Hansen Kaffee ein Mann voller Überraschungen war!
    Claus legte letzte Hand an sein aktuelles Gemälde. Es zeigte eine nachdenkliche blonde Frau vor rotem Sand und großer Weite. Claus wusste natürlich, wie er auf dieses Motiv gekommen war; er hatte in den letzten Tagen alles Mögliche über Australien recherchiert. Das Land erschien ihm immer reizvoller. Die Einsamkeit der nur wenig besiedelten Landschaften bedrückte ihn nicht, im Gegenteil, er sehnte sich genau nach einer solchen Ruhe. Dass er gestern davon geträumt hatte, mit Christine diesen Kontinent zu entdecken, schob er möglichst weit von sich. Träume waren eben nur … Träume. Seine Realität sah anders aus und marschierte exakt in diesem Moment in Gestalt von Valerie in sein Atelier. Claus war sehr überrascht. Seine Frau war noch nie hier gewesen. Eigentlich hatte er sich in diesem Raum vor ihr immer sicher gefühlt. Sein Hobby, wie Valerie seine Malerei abwertend nannte, interessierte sie nicht. Das war auch heute nicht anders, ihr Besuch schien geschäftlicher Natur zu sein.
    „Ich bräuchte noch ein paar Unterschriften, und ich gehe nicht davon aus, dass ich dich nachher noch in der Firma sehe, oder?“, erklärte sie, bevor sie sich hämisch lächelnd umsah. „Also das hier ist es, ja? Dein eigenes kleines Reich, in dem du dich hinwegträumst aus deiner miserablen Existenz?“
    Sie drückte ihm die Papiere samt Stift in die Hand. „Ich habe angekreuzt, wo du zu unterzeichnen hast“, sagte sie herablassend, bevor sie an die Staffelei trat und Claus’ neuestes Bild betrachtete. Valerie erstarrte. Aber nur für einen Moment.
    „Unterschreib“, forderte sie dann harsch und beobachtete ihren Mann, wie er die Unterlagen durchlas. „Ein bisschen zügig, wenn ich bitten dürfte, ich habe schließlich ein Unternehmen zu führen. Meine Zeit ist kostbar. Ganz im Gegensatz zu deinen … wollüstigen Ergüssen!“
    Claus hielt inne und sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Er war an vieles gewöhnt, aber in seinem Atelier hatte Valerie nichts zu suchen und nichts zu sagen! Nicht, dass Valerie das irgendwie aufhielte! Vielleicht sollte er sich langsam mal wieder angewöhnen,auch an den Tagen, an denen er normalerweise zu Hause blieb, in die Firma zu kommen. Vielleicht sollte er sich überhaupt demnächst mal wieder ein wenig mehr einmischen. Zu lange schon hatte er sich aus der Firma, die ihm schließlich gehörte, zurückgezogen. Valerie rechnete bestimmt nicht damit, dass er wieder an seinen Schreibtisch zurückkehren würde. Auf ihr Gesicht freute sich Claus schon!
    „Irgendwie süß“, urteilte sie gerade mit einem fiesen Lächeln und deutete mit dem Kinn auf das Porträt von Christine, die vor einer leeren australischen Landschaft stand und den Betrachter leise anlächelte. „Ist es das, wovon du nachts träumst? Dann vergiss das schnell wieder. Sie wollte dich vor über zwanzig Jahren nicht haben. Also will sie dich auch heute nicht.“
    „Halt den Mund“, Claus sah sie kühl an, doch Valerie schüttelte sich aus vor Lachen. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass du derart erbärmlich bist.“
    Sie streckte den Finger aus und brachte die noch frische Farbe auf der Leinwand durcheinander. Claus wollte sie aufhalten, doch zu spät. Christines Lächeln war zu einer unansehnlichen Fratze verschmiert. Eisig hielt Claus seiner Frau die Papiere hin.
    „Hier. Schau mal, wie weit du damit ohne meine Unterschrift kommst“, bestimmte er und rettete das Bild von der Staffelei aus Valeries Reichweite. Er stellte es hinter ein anderes an die Wand.
    „Jetzt spiel hier nicht die beleidigte Leberwurst“, bestimmte Valerie scharf. „Unterschreib, und zwar ein bisschen plötzlich!“
    Doch Claus rührte sich nicht. Er sah seine Ehefrau mit all dem Abscheu an, der sich in den letzten Jahren angesammelt hatte.
    „Darauf kannst du lange warten.“ Auf einmal unendlich ruhig geworden, sah Claus seiner Frau fest in die Augen. „Ich unterschreibe nicht. Weder jetzt noch morgen. Im Gegenteil, ich werde mir so schnell wie möglich einen Termin bei unserem Anwalt besorgen. Was mich betrifft, ist unsere Ehe aus und vorbei!“
    Valerie war fassungslos. So hatte Claus noch nie gewagt mit ihr zu reden! Und ihn derart entschlossen zu sehen, war sie schlicht und einfach nicht gewöhnt. Deswegen wusste sie auch für einen Moment keine Antwort. Claus genoss diese Situation. Je mehr Sekunden verstrichen, desto

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