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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia König
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auszupacken.
    Eleonore begrüßte ihn ebenso freudig und zog sich schnell ihren Bademantel über.
    „Wildschwein auf Schwarzbrot mit feinem Senf, wie gewünscht“, kredenzte der Pförtner ihr nur wenig später seine kulinarische Aufmerksamkeit des Tages. Eleonore betrachtete das Kunstwerk von allen Seiten. Sogar ein paar Blätter Feldsalat hatte er dazugelegt. „Das ist ja fast zu schön zum Essen!“
    Etwas schüchtern gab er zu: „Tja, wenn es ums Kochen geht, bin ich nicht zu bremsen. Guten Appetit.“
    Eleonore genoss jeden Bissen des köstlichen Sandwichs. Das Essen hier im Krankenhaus war – mit privater Krankenversicherung oder ohne – ein Graus. Sie machte die Küchendamen dafür nicht verantwortlich. Für so viele Menschen gleichzeitig zu kochen musste einem Marathon gleichkommen.
    „Also, was gibt es Neues?“, wollte Eleonore wissen, und Johann erzählte. Davon, dass Daniels vor mehreren Wochen bestellter Lamborghini in Englisch Rot eingetroffen war. Offensichtlich glaubte der Junior, dass die Ratenzahlungen sich von selbst begleichen würden. Von den Angestellten erhielt Daniel für sein neues Auto auf jeden Fall gebührende Aufmerksamkeit, wenn die auch eher abwertender als bewundernder Natur war.
    Johann berichtete, dass Luisa in den letzten Tagen Überstunden gemacht hatte und sich Abend für Abend Kopien von geschäftlichen Unterlagen mit nach Hause nahm. Und dass Piet Larsson ihr offensichtlich mit Rat und Tat zur Seite stand. Eleonore nickte. Etwas anderes hatte sie auch nicht erwartet. Das Mädchen war ihr schließlich ähnlicher, als sie anfänglich bemerkt hatte. War sie von etwas überzeugt, verfolgte Luisa ihren Weg bis zum Ziel. Eleonore war gespannt auf das Konzept zum Kaffeehaus, das Luisa ihr in den nächsten Tagen bringen sollte.
    Piet Larsson hatte sein Erscheinen telefonisch für den übernächsten Tag angekündigt. Offensichtlich hatte er einen kaufkräftigen Abnehmer für das Café an der Hand und bereits die Zahlungsbedingungen über eine der Maklerfirmen verhandeln lassen, mit denen Hansen Kaffee zusammenarbeitete. Der junge Mann war schnell und erfolgsorientiert. Genau das, was die Firma brauchte. Und trotzdem. Der Gedanke daran, das Kaffeegeschäft zu verlieren, das von Maximilian gegründet worden war, stimmte Eleonore sentimental. Sie riss sich zusammen. Sentimentalität war etwas, das man sich in der Geschäftswelt nicht erlauben konnte. Oder zumindest nur in geringem Maße.
    „Und was halten Sie von der Unart, Kaffee in Pappbechern zum Mitnehmen anzubieten?“ Eleonore blickte Johann Rieger interessiert an. Sie wusste, wollten sie in Zukunft das Kaffeehaus zu einer lukrativen Einnahmequelle machen, würde ihnen gar nichts anderes übrigbleiben. Auf der anderen Seite war ihr die Leidenschaft junger Leute fremd, Kaffee im Gehen zu trinken – Kaffee war ein Genussmittel, und dazu gehörte eben auch die notwendige Ruhe! Doch Johann Rieger zuckte nur mit den Schultern.
    „Was soll ich sagen, die Zeiten haben sich geändert. Natürlich bin ich dafür, einen exzellenten Kaffee wie Luna auch in einer formschönen Porzellantasse zu genießen. Aber die Generationen nach uns haben dafür einfach keine Zeit mehr.“
    Eleonore sah das ähnlich. „Ja, wir sollten uns wohl langsam, aber sicher anpassen.“ Sie nahm den letzten Bissen des dunklen Brotes zu sich und sah Johann Rieger fest an. „Sonst verlieren wir den Anschluss.“
    „Ach, so schlimm ist es auch wieder nicht“, winkte der in den letzten Tagen piekfein gekleidete Portier ab. „Sie würden lachen“, er hatte eine verschmitzte Miene, „sogar ich surfe jeden Tag im Internet. An meinem Computer zu Hause.“
    Nachdenklich blickte Eleonore Herrn Rieger an. Auch sie hatte sich von ihrem Sohn die Geheimnisse des Internets erklären lassen. Und die Tatsache, dass ein Unternehmen mit dem anderen binnen kürzester Zeit kommunizieren, Verträge vorverhandeln oder gar abschließen konnte, hatte sie beeindruckt. Genug, um sich zumindest die Grundlagen anzueignen.
    „Und was tun Sie da so?“, wollte sie nun interessiert wissen. Einen Moment schien Johann Rieger fast verlegen, dann erklärte er seiner Chefin, dass er sich per Mail mit etlichen Freunden schrieb, die sich ebenfalls über dieses Medium hin und wieder zu einer Pokerrunde verabredeten. Dass er im Internet mit einem fast 80-jährigen Neuseeländer Schach spielte und sämtliche Nachrichten des Tages dort nachlas.
    Eleonore blickte ihn mit ehrlicher Bewunderung an.

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