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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia König
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schließlich dafür bezahlt, Claus, das ist ihr Job. Ich sehe keine Notwendigkeit darin, jemanden dafür zu belohnen, dass er seiner in diesem Falle eher gemütlichen und leicht zu bewerkstelligenden Arbeit nachgeht!“, hatte sie geschnaubt. Also stand Claus jedes Jahr am Weihnachtsmorgen früh auf und gab den Postboten heimlich einen Umschlag – vorausgesetzt, Weihnachten fiel auf einen Werktag.
    „Ja“, nickte Claus schnell, bevor sich der hochaufgeschossene Mann in der blauen Uniform wieder aufs Rad schwang. „Ich warte auf eine Antwort aus Australien“, erklärte er und fügte mit einem Blick über die Schulter leise hinzu: „Eine Überraschung. Meinen Sie, Sie könnten dafür sorgen, dass der Brief dann persönlich an mich geht?“
    Der Postbote zwinkerte ihm zu. „Aber natürlich. Wenn ich diese Tour mache – und das tue ich meistens –, können Sie hundert Prozent auf mich zählen!“ Er nickte entschlossen. „Außer natürlich, ich bin krank“, grinste er dann. „Aber meine Grippe für dieses Jahr habe ich letzte Woche hinter mich gebracht. Also achte ich in den nächsten Tagen besonders auf Ihre Post!“
    Claus bedankte sich lächelnd und winkte ihm hinterher. Insgeheim nahm er sich vor, ihm dieses Jahr ein wenig mehr in den Umschlag zu stecken. Egal, ob es mit der persönlichen Übergabe des Briefs klappen sollte oder nicht. Schließlich musste Christine erst einmal antworten! Claus seufzte und drehte sich um. Langsam lief er wieder zurück zum Haus. Erst als er um die Biegung der Einfahrt trat, bemühte er sich um einen neutralen Gesichtsausdruck und versteckte die Post hinter seinem Rücken. Normalerweise holte Hilde, die Haushälterin, die Post hinein. Aber solange sich weder seine Frau noch seine Tochter in der Küche aufhielten, würde sie auch nicht mitbekommen, dass er es war, der inzwischen seit fast einer Woche den Postboten empfing. Auch Hilde hatte er das Lügenmärchen von der Überraschung aufgetischt. Er war sich nicht ganz sicher, ob sie es ihm geglaubt hatte oder ob sie seine Beweggründe schlicht und einfach nicht interessierten. Vielleicht war sie auch einfach froh, dass sie nicht mehr den Weg zum Briefkasten machen musste. Sie hatte es in der Hüfte.
    Es war auch egal, solange der Brief von Christine nicht seiner Frau in die Hände fiel. In den letzten Tagen hatten sie in der Firma schon genug Kleinkriege miteinander ausgefochten. Seit Claus darauf bestand, wieder über alles informiert zu werden, was in der Firma vor sich ging, war Valerie schlecht gelaunt.
    Claus legte die gesamte Post in der Diele auf den kleinen Tisch, den Valerie vor mehr als zwanzig Jahren für exakt diesen Zweck angeschafft hatte. Einen teuren, maßgefertigten Mahagonitisch für die Post! Claus schüttelte den Kopf, als er die Stufen zu seinemAtelier hinaufstieg. In letzter Zeit fiel ihm immer wieder auf, wie absurd sein Leben eigentlich gewesen war. Bis vor ein paar Tagen. Inzwischen erschien es ihm nahezu unglaublich, dass er so lange stillgehalten hatte. Sein Leben war nicht immer so gewesen. Früher, in Studentenzeiten, hatte er noch Ziele gehabt. Damals wollte Claus vor allem seinem herrischen und gefühlskalten Vater beweisen, dass er sehr wohl ein fähiger Nachfolger und Erbe war. Ganz ohne Posttischchen und Austern, ohne Sportwagen und einem echten Monet an der Wand. Claus holte tief Luft. Jetzt, genau in diesem Moment, würde er jedes einzelne dieser angenehmen Luxusgüter mit Freuden gegen ein paar Zeilen von Christine eintauschen. Endlich hatte er sich entschlossen zu handeln. Ihre Unterstützung könnte er dabei sehr gut gebrauchen!
    Mit dem Telefon in der Hand hatte Valerie ihren Mann dabei beobachtet, wie er verstohlen die Treppe zu seinem Atelier hinaufgegangen war, und sich dann wieder in die Küche zurückgezogen. Hilde hatte sie hinausgeschickt, wie jeden Morgen. Glaubte Claus wirklich, sein plötzliches Interesse an der Post würde von ihr unbemerkt bleiben? Manchmal fragte sie sich ehrlich, wie naiv er eigentlich war. Und dann musste sie darüber nachdenken, ob sie das damals eigentlich an ihm gereizt hatte. Aber egal! Gute Dienste hatte seine Gutgläubigkeit ihr jedenfalls über die Jahre geleistet. Wie komisch, dass er plötzlich glaubte, er könne alles anders machen!
    „Aber natürlich bin ich noch da!“, flötete sie in den Hörer und schloss die Tür. „Sie, mein Lieber, versüßen mir den Tag. Ach, was sag ich, die ganze Woche!“ Sie lauschte ihrem Gesprächspartner, der

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