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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia König
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halbe Kanne Kräutertee eingeflößt hatte, wurden die lauten Schluchzer immer weniger und langsam zu einem herzerweichenden Schniefen. Das war der Moment, in dem sich Luisa fast schämte, ihrer Freundin vorhin so viel von ihrem eigenen Glück erzählt zu haben. Denn nun erfuhr Luisa auch das Ausmaß der Katastrophe, die Molly so verzweifelt sein ließ: Offenbar war ihr heute bei der Arbeit in ihrem schlimmen Hangover eine folgenschwere und nicht wiedergutzumachende Verwechslung passiert. Statt Blondierungscreme hatte sie Haarentferner auf das lange Haar eines heiratswütigen Models aufgetragen und der so zu einer unfreiwilligen Glatze verholfen.
    Luisa nahm Molly ganz fest in die Arme. Um nichts in der Welt wollte sie, dass Molly ihre erste Reaktion auf diese Geschichte mitbekam, und biss sich auf die Lippen. Wäre diese Geschichte nicht ausgerechnet ihrer besten Freundin passiert, hätte sie eindeutig Kultstatus! Also schluckte Luisa den unpassenden Lachkrampf hinunter, der sich in ihr breitmachen wollte, und riss sich zusammen. Als Molly ihr jedoch von den Folgen berichtete, verging Luisa tatsächlich das Lachen.
    „Sie will mich verklagen“, schnupfte Molly und stürzte ihre Tasse Tee herunter, als wäre es Whisky. „Und zwar nicht nur wegen Körperverletzung, sondern sie will mich auch haftbar machen für alle Aufträge, die ihr jetzt durch die Lappen gehen. Weißt du, wie viel so ein Model pro Shooting verdient?“
    Luisa schüttelte geschockt den Kopf.
    „Ich inzwischen schon. Mehr als mein Monatsgehalt!“ Molly ließ den Kopf sinken.
    Betreten streichelte Luisa ihr über den Rücken. „Kann man da nicht was mit einer Perücke machen?“, fragte sie vorsichtig.
    Molly zuckte mit den Schultern und schneuzte heftig in ihr Taschentuch. „Das hat meine Chefin auch vorgeschlagen. Wir würden sie ein Jahr lang mit den neuesten, absolut trendigsten Haarteilen versorgen, hat sie gesagt. Was dann natürlich von meinem Gehalt abgehen würde … Aber nix da. Chantal hat sogar ihren Hochzeitstermin abgesagt. Noch vom Laden aus. Sie ist wohl mit irgend so einem Filmfuzzi verlobt. Der wollte sie groß rausbringen, den passenden Namen dazu hatte sie schon: Chantal DuVal …“ Jetzt begannen Mollys Tränen wieder zu fließen. „Aber wer will schon einen kahlen Filmstar?“
    „Männliche gibt’s genug davon“, versuchte Luisa einen Witz zu machen,„vielleicht könnte sie sich umoperieren lassen?“
    Molly starrte sie an. Luisa verzog entschuldigend das Gesicht. „Bitte verzeih, ich wollte mich nicht über deine Situation lustig machen …“, begann sie, doch da prustete Molly los und begann lauthals und – wie es eben war bei Molly – extrem ansteckend zu lachen. Luisa konnte auch nicht länger an sich halten, und kurze Zeit später lagen sich die beiden japsend in den Armen.
    „Kaffeeböhnchen, du bist echt unmöglich“, kicherte Molly und hielt sich die Seite. „Mein Männergeschmack ist Stoff für eine jahrelange Soap bei einem Psychoanalytiker, mein Job steht auf dem Spiel, ich habe den schlimmsten und undenkbarsten Fauxpas des Jahrhunderts begangen, vor fünf Minuten dachte ich noch, mein Leben ist zu Ende, und du bringst mich zum Lachen!“
    „Tut mir leid“, grinste Luisa frech. „Also, was können wir tun?“
    Molly sah sie ratlos an. „Nicht die blasseste Ahnung. Vermutlich hat sie inzwischen sogar irgendeine Verfügung gegen mich erwirkt, damit ich ihr nicht noch einmal zu nahe komme …“
    „Ja, aber nicht gegen mich …“ Luisa nahm nachdenklich einen Schluck aus Mollys Teetasse und verzog angewidert das Gesicht.
    „Molly, bei aller Liebe, das hier ist zu viel der Selbstbestrafung! Hast du Kaffee im Haus?“

9. KAPITEL
    „Guten Morgen, Herr von Heidenthal, warten Sie auf etwas Bestimmtes?“ Der Postbote fischte Briefe, Zeitungen und Magazine aus seiner Tasche und hielt sie Claus entgegen.
    „Was, wieso?“, fragte Claus abgelenkt zurück, während er die heutige Post durchsah. Kein Brief von Christine!
    „Na ja, das ist jetzt schon der dritte Tag, an dem wir uns persönlich sehen“, lächelte der Beamte entschuldigend, als wolle er Claus nicht zu nahetreten. Claus sah ihn an und nickte. Das schmale Gesicht mit dem kurzen Vollbart, der den jungen Mann um mindestens zehn Jahre älter erscheinen ließ, als er vermutlich war, kam ihm bekannt vor. Ach ja, genau. Claus hatte ihm zu Weihnachten einen Briefumschlag mit etwas Geld zugesteckt. Valerie fand das überflüssig. „Die werden

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