Caitlin, du bist zauberhaft
ich dir schon erklärt. Ich muss heute Vormittag etwas erledigen. Dafür helfe ich am Nachmittag, dein Zimmer herzurichten, und dann bringen wir zusammen alle hübschen Sachen unter, die du mit Miss Caitlin gekauft hast. Einverstanden?“
„Oh, ja“, rief Isabelle begeistert und rutschte auf dem Stapel Gesetzesbücher hin und her.
Nathan schrieb „Kinderhochstuhl“ auf die Liste, die er während des Frühstücks erstellt hatte. Caitlin erwies ihm einen gewaltigen Gefallen, und er nahm sich vor, sie erstens nie wieder in Anspruch zu nehmen und zweitens angemessen zu entschädigen.
„Ich bin satt“, verkündete Isabelle.
„Dann zieh dich an.“
„Gestern Abend habe ich aber nicht gebadet, weil ich müde war. Soll ich jetzt baden?“ Baden? Nathan räusperte sich. „Na ja, also… kannst du das denn allein?“ Isabelle sah ihn empört an. „Ich bin doch schon fast vier. Natürlich kann ich baden.“
„Freut mich zu hören.“
„Aber ich kann mir nicht das Haar waschen.“
Nun, er hatte ja gewusst, worauf er sich einließ. „Gut, du badest, und ich helfe dir beim Haarewaschen.
Wir müssen uns aber beeilen. Caitlin ist in einer Stunde hier.“
„Miss Caitlin“, verbesserte Isabelle ihn und kletterte vom Stuhl herunter.
„Miss Caitlin“, wiederholte er lächelnd.
Isabelle war natürlich nicht fertig, als Caitlin eintraf. Das Haar war noch feucht, und sie trug nur ein Höschen und einen lila Bademantel.
Das Bad hatte länger als erwartet gedauert, und Nathan musste noch üben, wie man einem Kind das Haar wusch. Es war ihm schwer gefallen, das Shampoo aus Isabelles Haar zu spülen, ohne dass sie alles in die Augen bekam. Seither versuchte er, das feine blonde Haar zu entwirren und zu trocknen.
„So, das reicht jetzt“, entschied er stöhnend, als es erneut an der Tür klingelte, und legte den Haartrockner weg. „Ich lasse Miss Caitlin herein, und du ziehst dich schnell an.“
„Ich beeile mich!“ Damit rannte Isabelle los.
„Ich habe mich schon gefragt, ob Sie gar nicht öffnen wollen“, bemerkte Caitlin, sobald sie das Wohnzimmer betrat.
„Es wird wohl noch einige Tage dauern, bis es hier morgens reibungslos läuft, aber Isabelle ist fast fertig.“
„Probleme?“
„Nein, wir hinken nur zeitmäßig hinterher.“
Isabelle kam barfuß und mit zerzaustem Haar herein. Sie hatte ein rotweißes T-Shirt und eine blaue Hose angezogen, Socken und Schuhe trug sie in den Händen. „Ich brauche Hilfe.“ Sie war ein so kluges Kind, dass Nathan manchmal vergaß, wie jung sie eigentlich war, und ihre Finger waren noch nicht so weit entwickelt wie ihr scharfer Verstand.
Nathan hob sie hoch, setzte sie auf einen Stuhl und kniete sich vor sie hin. „Sehr schön, Aschenputtel, dann wollen wir mal sehen, ob dir die gläsernen Schuhe passen.“ Isabelle lachte. „Das sind keine gläsernen Schuhe, sondern Turnschuhe.“
„Macht nichts, Schatz“, warf Caitlin ein. „Er ist ja auch kein Märchenprinz.“ Nathan warf ihr einen Blick zu. „Bitte keine Kommentare von Seiten der bösen Hexe.“ Isabelle musste wieder lachen. „In Aschenputtel gibt es aber keine böse Hexe, sondern nur eine böse Stiefmutter.“
„Ach.“ Nathan konzentrierte sich auf den kleinen Fuß und ging nicht weiter auf diesen besonderen Punkt ein. „In welcher Geschichte kommt denn eine Hexe vor?“
„In Schneewittchen und in Dornröschen.“
Endlich hatte er ihr einen Schuh angezogen. „Mann, die Hexe hatte aber viel zu tun.“
„Das war doch nicht immer dieselbe Hexe, Nate. Das waren verschiedene Hexen.“
„Ach so. Ich muss wohl meine Märchenkenntnisse mal wieder auffrischen.“
„Hat Nathan dir schon erzählt, was wir heute Vormittag machen?“ fragte Caitlin.
Die Kleine nickte. „Wir kaufen ein Zimmer ein.“
„Kein ganzes Zimmer“, erwiderte Caitlin lächelnd. „Nur einige Sachen, damit dein Zimmer hübsch wird. Einverstanden, wenn ich mit dir fahre?“
„Magst du Lila?“
„Ich liebe Lila“, versicherte Caitlin.
Isabelle schwenkte die Beine mit den endlich zugeschnürten Schuhen. „Dann bin ich einverstanden.“ Caitlin strich ihr ein Löckchen aus der Stirn. „Vorher sollten wir aber dein Haar bürsten. Hast du Klammern oder Bänder, damit wir es ein bisschen frisieren können?“
„Bin gleich wieder da!“ rief Isabelle und lief in ihr Zimmer.
„Sie kennt offenbar nur zwei Geschwindigkeiten“, stellte Nathan fest. „Sehr schnell und sehr langsam.
Heute Morgen war sie sehr
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