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Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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den Namenslisten ist, und während man Tellus das Schreiben bringt und du auf Antwort wartest, hast du genügend Zeit, die Namen, die unter dem zwanzigsten März stehen, zu suchen und auswendig zu lernen. Aber dann komm schleunigst zurück und halte dich unterwegs nicht unnötig auf, damit du die Namen nicht vergißt. Wenn wir die Namen haben, wissen wir auch, wo die Leute wohnen, und dann werden wir den Verbrecher bald herausfinden."
    Xantippus schrieb rasch ein paar Zeilen auf ein Pergament, rollte es zusammen und gab es Antonius. „So, nun lauf los! Du kannst in spätestens einer Stunde wieder hier sein."
    „Ich bin schon viel früher wieder hier", rief Antonius und flitzte hinaus.
    „Warum dürfen wir nicht alle gehen?" fragte Mucius enttäuscht.
    „Das ist überflüssig", sagte Xantippus, „und würde Antonius auch nur ablenken. Er muß sich ganz auf die Namen konzentrieren können." „Jetzt können wir eine Stunde hier sinnlos rumsitzen", sagte Caius mißgelaunt. „Das wirst du nicht nötig haben", erklärte Xantippus scharf. ?? Da ihr schon mal hier seid, könnt ihr ebensogut auch etwas lernen.
    Wo ist eigentlich die Strafarbeit, die ich dir aufgegeben hatte?"
    „Strafarbeit?" fragte Caius, sich dumm stellend.
    „Du solltest doch zehnmal die griechischen Vokabeln in Schönschrift aufschreiben?" „Ach, die —", brummte Caius. „Ich war krank." „So, du warst krank?" wiederholte Xantippus boshaft. „Sehr bedauerlich. Du siehst aber heute recht gesund aus. Hier hast du eine Schreibtafel und einen Griffel, setz dich ins Schulzimmer und geh ans Werk! Und ihr andern, nehmt euch jeder einen Band von Sallust dort aus meiner Bibliothek und studiert ein bißchen römische Geschichte!"
    Die Jungen suchten sich die Bücher raus, gingen nach nebenan und setzten sich auf die Bänke. Caius starrte böse auf seine Schreibtafel. Er hatte keine Ahnung mehr von den griechischen Vokabeln. Die andern waren auch nicht gerade sehr arbeitsfreudig. Den Sallust hatten sie sowieso nie leiden können. Ihre Gedanken weilten bei Antonius, und sie bedauerten, daß sie nicht ein so gutes Gedächtnis hatten wie er.
18. Kapitel
Antonius kommt wie ein Tänzer hereingehüpft
    Antonius blieb rätselhafterweise viel länger weg als eine Stunde, und seine Freunde waren wütend, daß er sie mit dem langweiligen Sallust sitzenließ. Sie starrten aber mehr auf die Straße als in ihre Bücher, und ab und zu rannte einer hinaus und schaute aus, ob Antonius zu sehen war.
    Nach zwei Stunden wurde auch Xantippus unruhig und rief die Jungen zu sich herein. „Ich hatte gleich Bedenken, Antonius mit einer so wichtigen Aufgabe zu betrauen", sagte er. „Wahrscheinlich bummelt er auf dem Forum herum und guckt sich die Läden an. Wenn er nicht bald kommt, werdet ihr ihn suchen müssen."
    Kaum hatte er ausgesprochen, wurde der Vorhang beiseitegerissen, und Antonius stand in der Tür. Er bot einen verblüffenden Anblick. Auf seinem Kopf saß ein zerdrückter Blumenkranz, der ihm schief in die Stirn gerutscht war, seine Füße waren ohne Sandalen, und um seine Schultern hing ein seltsamer Mantel, der ihm viel zu groß war. „Heißa, ihr Lieblinge!" rief er und kam mit zierlichen Sprüngen wie ein Tänzer hereingehüpft. Doch plötzlich schwankte er bedrohlich und mußte sich an die Wand lehnen, um nicht umzufallen. Er bog sich vor Lachen und schrie: „Es war einfach toll! Wenn ihr wüßtet, was ich erlebt habe! Hahaha!" Dann fing er an zu singen, breitete die Arme aus und drehte sich im Kreise. Dabei verwickelte er sich in den Mantel und fiel hin. Das störte ihn aber nicht, denn er kuschelte sich in den Mantel, als läge er im Bett, und kicherte vor sich hin.
    „Er ist wahnsinnig geworden", sagte Flavius angsterfüllt.
    „Er ist betrunken", sagte Xantippus. „Das übersteigt alles, was ich bisher erlebt habe." „Er hat die zehn Sesterzen vertrunken", sagt Publius. Mucius beugte sich über Antonius und rüttelte ihn heftig. „He, Antonius! Bei allen Göttern, nimm dich zusammen!"
    „Zum Wohle!" murmelte Antonius.
    Mucius richtete sich auf. „Er riecht wie ein altes Weinfaß", sagte er.
    „Gießt ihm kaltes Wasser über den Kopf!" befahl Xantippus.
    Caius und Publius liefen in die Küche, brachten einen Eimer Wasser und gossen ihn über Antonius aus. Antonius fuhr in die Höhe und schaute sich verdattert um. „Nichtsnutziger Bube, wo bist du gewesen?" donnerte Xantippus ihn an.
    Antonius sprang auf die Beine, riß sich den triefenden Mantel

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